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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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niemanden an, weder bei der NUMA noch bei den
örtlichen Behörden, um von seiner grausigen Entdeckung zu
berichten. Er wollte zunächst auf eigene Faust nachforschen,
zusehen, ob er das Geheimnis um dieses Leichenfeld am Grund
des Sees aufdecken konnte. Allem Anschein nach nutzte Qin
Shang das tiefe Gewässer, um sich der Opfer seines
mörderischen Treibens zu entledigen. Aber er wollte Genaueres
erfahren, bevor er Alarm schlug.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß es nichts weiter
zu sehen gab, stellte er das Fernrohr beiseite und schaffte den
zweiten großen Karton, den Yeager ihm geschickt hatte, ins
Bootshaus. Er war so schwer und sperrig, daß er ihn auf einen
kleinen Handkarren laden und über den Bootsanleger schleppen
mußte. Er schnitt den Deckel auf, holte einen tragbaren
elektrischen Kompressor heraus und schloß das Stromkabel an
einer Steckdose an der Decke an. Dann befestigte er den
Luftschlauch des Kompressors an der Doppelventilkombination
auf den beiden 20-Liter-Preßluftflaschen und warf ihn an. Leise
wie ein Auto im Leerlauf tuckerte der Motor vor sich hin.
    Er kehrte zur Hütte zurück und wartete seelenruhig, bis die
Sonne hinter der niedrigen Bergkette zwischen dem See und der
Ortschaft Orion Lake unterging. Nach Einbruch der Dunkelheit
nahm Pitt ein leichtes Abendessen zu sich und setzte sich dann
eine Weile vor den Fernsehapparat. Um zehn Uhr machte er sich
bettfertig und schaltete das Licht aus. Jetzt konnte er sich nur
noch auf sein Glück verlassen und hoffen, daß in der Hütte
keine Infrarotkameras angebracht waren. Er zog sich nackt aus,
schlich ins Freie, kroch ins Wasser, hielt die Luft an und
schwamm ins Bootshaus.
    Das Wasser war eiskalt, aber er war so mit seinen Gedanken
beschäftigt, daß er es kaum wahrnahm. Er trocknete sich ab und
zog das einteilige Shellpro-Unterzeug aus Nylon und Polyester
an. Der Kompressor hatte sich automatisch abgeschaltet, als der
erforderliche Luftdruck in den Preßluftflaschen erreicht war. Er
brachte den U.S. Divers-Micra-Atemregler am Flaschenventil an
und überprüfte die Bänderung der Trageschale. Dann stieg er in
einen dunkelgrauen Trockentauchanzug, eine aus vulkanisiertem
Gummi bestehende Spezialanfertigung von Viking mit
eingearbeiteter Kopfhaube, Handschuhen und Stiefeln mit
Profilsohlen. Vor allem wegen der besseren Wärmeisolierung
zog er ihn einem Naßtauchanzug vor.
    Danach legte er die für Kampftaucher entwickelte U.S.
Divers-Tarierweste und einen Sigma-Systems-Tauchcomputer
mit Tiefenmesser, Flaschendruck- und Tauchzeitanzeige an. Um
den Auftrieb des Tauchanzugs auszugleichen, benutzte er die in
die Trageschale für die Preßluftflaschen eingelassenen Gewichte
und einen zusätzlichen Bleigurt. Dann schnallte er sich ein
Tauchermesser um die Wade und zog eine Unterwasserlampe
über seine Kopfhaube.
    Zu guter Letzt schlang er sich eine Art Patronengurt, wie ihn
die Banditen in den alten Western tragen, um die Schulter. In
dem dazugehörigen Hohlster steckte eine Pressluftpistole, mit
der man kurze, mit Widerhaken bewehrte Pfeile verschießen
konnte. Insgesamt zwanzig dieser tückisch aussehenden
Geschosse steckten in den Gurtschlaufen.
    Pitt hatte es eilig, denn er hatte einen langen Weg vor sich,
und wollte sich unterwegs umsehen und allerhand erkunden. Er
saß am Rande des Bootsstegs, zog die Schwimmflossen an,
drehte sich dann um, damit die Preßluftflaschen nicht gegen die
Planken schlugen, und ließ sich ins Wasser gleiten. Bevor er
untertauchte, blies er die Luft aus dem Anzug ab. Weil er sich
weder körperlich verausgaben, noch die kostbare Luft in seinen
Flaschen vergeuden wollte, griff er noch einmal nach oben und
holte den gedrungenen, batteriebetriebenen Stingray-Scooter
vom Bootsanleger. Er stellte ihn auf Höchstgeschwindigkeit ein,
hielt sich mit ausgestreckten Armen an den Handgriffen fest und
ließ sich unter dem Bootshaus hinaus ins Freie ziehen.
    Die Orientierung bereitete ihm selbst in mondloser Nacht
keine Mühe, da sein Ziel in gleißendes Licht getaucht war, so
daß man jeden einzelnen Baum rund um das Grundstück
erkennen konnte. Wozu diese Festbeleuchtung? fragte sich Pitt.
Nur am Bootsanleger sah man keinerlei Lampen, was angesichts
der rundum strahlenden Flutlichter auch kaum nötig war. Pitt
schob seine Tauchbrille auf den Kopf und drehte die
Unterwasserlampe nach hinten, damit die Wachposten keinen
verdächtigen Lichtschein auf dem Wasser

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