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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kindern, Sie betete
dann, daß es ihnen gelingen möge, den Schleppern zu entrinnen
und nicht in die Gewalt der Verbrecherbanden zu geraten, die
sie an der Küste erwarteten.
    Es dauerte nur zwei Stunden, bis die Schlepper die illegalen
chinesischen Einwanderer auf die Kutter einer Fischereiflotte
umgeladen hatten, die sich im Besitz der Qin Shang Maritime
Ltd. befand. Die Schiffe waren mit Chinesen bemannt, die
allesamt die amerikanische Staatsbürgerschaft besaßen und vom
Fischfang lebten, wenn sie nicht gerade illegale Einwanderer
vom Mutterschiff zu den Anlandestellen in kleinen Häfen und
Buchten entlang der Küste der Olympic-Halbinsel beforderten.
Dort standen dann Busse und Lastwagen bereit, die sie zu ihren
über das ganze Land verstreuten Bestimmungsorten brachten.
    Julia wurde zuletzt aus dem Frachtraum geholt und von einem
Aufseher mit roher Gewalt aufs Oberdeck gebracht. Mitunter
zerrte er sie einfach hinter sich her, weil sie kaum gehen konnte.
Ki Wong stand an der Jakobsleiter. Er hob die Hand und gebot
dem Aufseher Einhalt, bevor er sie über die Leiter hinab zu dem
seltsamen schwarzen Boot geleiten konnte, das neben dem
Schiff in der Dünung schaukelte.
    »Ein letztes Wort, Ling Tai«, sagte er mit leiser, kalter
Stimme. »Vielleicht hast du ja inzwischen deine Meinung
geändert, nachdem du die Gelegenheit hattest, über mein
Angebot nachzudenken.«
    »Was ist«, preßte sie zwischen geschwollenen Lippen hervor,
»wenn ich mich versklaven lasse?«
Er bedachte sie mit einem grimmigen Grinsen. »Oh, gar
nichts.
Ich habe überhaupt nicht vor, dich zu versklaven. Darum geht
es gar nicht mehr.«
»Was wollen Sie dann von mir?«
»Ein Geständnis. Ich will wissen, wer deine Helfershelfer an
Bord der Indigo Star sind.«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, versetzte sie verächtlich.
Er starrte sie an und zuckte süffisant mit den Schultern. Dann
griff er in seine Jackentasche, holte ein Blatt Papier heraus und
hielt es ihr vor die Nase, »Lies das, Es beweist, daß ich von
Anfang an recht hatte.«
Sie mußte ihren ganzen Trotz aufbieten. »Lesen Sie vor«,
erwiderte sie.
Er hielt das Blatt in den Lichtschein einer Deckslampe und
kniff die Augen zusammen. »›Wir haben sie anhand der
Fingerabdrücke und der Personenbeschreibung identifiziert, die
du über Satellit durchgegeben hast. Die Frau, die sich Ling Tai
nennt, ist in Wirklichkeit eine Agentin der amerikanischen
Einwanderungsbehörde namens Julia Marie Lee. Meiner
Meinung nach solltest du sie schleunigst erledigen.«
Julia wurde mit einemmal klar, daß es keine Hoffnung mehr
gab. Sie mußten ihre Fingerabdrücke genommen haben,
nachdem sie bewußtlos geschlagen worden war. Aber wie war
es möglich, daß eine chinesische Schlepperbande innerhalb
weniger Stunden ihre wahre Identität herausfand? Sie mußten
irgendwie Zugang zu den Datenbanken des FBI in Washington
haben. Was wiederum hieß, daß diese Organisation viel
raffinierter war und weitaus bessere Verbindungen besaß, als sie
und die für den Außendienst verantwortlichen Mitarbeiter des
INS ahnten. Aber sie dachte nicht daran, vor Wong zu Kreuz zu
kriechen.
»Ich heiße Ling Tai. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
»Dann wollen wir es dabei belassen.« Wong deutete auf das
schwarze Boot. »Leben Sie wohl, Miss Lee.«
Als der Aufseher sie am Arm packte und zu der Jakobsleiter
zerrte, warf Julia noch einen Blick auf Wong, der nach wie vor
ungerührt auf dem Deck des vermeintlichen Kreuzfahrtschiffes
stand. Der Mistkerl feixte sie an. Mit haßerfülltem Blick starrte
sie zurück.
»Sie werden sterben, Ki Wong«, versetzte sie bissig, »Und
zwar bald.«
Er erwiderte ihren Blick, wirkte aber eher belustigt als
betroffen. »Nein, Miss Lee. Sie sind es, die bald sterben wird.«
7
    Pitt, der immer noch ganz erschüttert war von den Bildern, die
der Tauchroboter aufgezeichnet hatte, nutzte die letzten paar
Stunden Tageslicht und beobachtete mit dem Fernrohr Qin
Shangs Domizil auf der anderen Seite des Sees. Das
Hausmädchen, das seine Runden drehte, dieselben beiden
Golfspieler, die ein ums andere Mal ihre Bälle über den Fairway
droschen - ansonsten sah er keine Menschenseele. Er wunderte
sich. Keinerlei Personen- oder Lieferwagen waren auf der
Zufahrt zu sehen, und auch die Wachen ließen sich nicht mehr
blicken. Pitt konnte kaum glauben, daß sie sich Tag und Nacht
in den kleinen, fensterlosen Hütten aufhielten, ohne einmal
abgelöst zu werden.
    Er rief

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