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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sähe er dort
etwas, an das er gar nicht denken mochte. »Dann schreibe ich
einen Brief an ihre Eltern, in denen ich ihnen mein Beileid
bekunde, und setze einen anderen Agenten auf die Sache an.«
    Um vier Uhr morgens war die Besprechung endlich vorbei.
Sandecker und Gunn wurden aus den geheimen Unterkünften
des Präsidenten geleitet und durch die unterirdischen
Verbindungswege zum Weißen Haus zurückgebracht. Beide
hingen düsteren Gedanken nach, als sie in der Limousine nach
Hause gefahren wurden. Sandecker war es schließlich, der
zuerst das Wort ergriff.
»Die müssen ganz schön verzweifelt sein, wenn sie die
    Unterstützung der NUMA brauchen.«
»Wenn ich an der Stelle des Präsidenten wäre, würde ich
wahrscheinlich alles einsetzen, was sich anbietet. Von der
Marineinfanterie bis zu den Pfadfindern«, sagte Gunn.
»Reine Augenwischerei«, knurrte Sandecker. »Laut meinen
Quellen im Weißen Haus ist der Präsident gut Freund mit Qin
Shang. Und zwar schon seit seiner Amtszeit als Gouverneur von
Oklahoma.«
Gunn schaute ihn an. »Aber der Präsident hat gesagt -«
»Ich weiß, was er gesagt hat. Aber gemeint hat er was ganz
anderes. Natürlich will er, daß dieser Zustrom illegaler
Einwanderer unterbrochen wird, aber er wird keinerlei
Maßnahmen anordnen, die Peking vor den Kopf stoßen könnten.
    Qin Shang ist Präsident Wallaces wichtigster Spendensammler
in Asien. Zig Millionen Dollar von der chinesischen Regierung
wurden über Hongkong und die Qin Shang Maritime Limited in
Wallaces Wahlkampfkassen geleitet. Wir haben es hier mit
Korruption auf allerhöchster Ebene zu tun. Deswegen schreckt
Wallace vor jeder direkten Auseinandersetzung zurück. In seiner
Regierungsmannschaft sitzen lauter Leute, die China in die
Hände spielen. Der Mann hat seine Seele verkauft. Zum
Schaden des amerikanischen Volkes.«
    »Was verspricht er sich dann davon, wenn wir Qin Shang an
den Kanthaken nehmen?«
»Soweit wird es nicht kommen«, sagte Sandecker säuerlich.
»Qin Shang wird niemals wegen krimineller Umtriebe belangt,
geschweige denn verurteilt werden. Jedenfalls nicht in den
Vereinigten Staaten.«
»Dann, so nehme ich an, wollen Sie die Ermittlungen
vorantreiben«, sagte Gunn. »Und zwar ohne Rücksicht auf die
Folgen.«
Sandecker nickte. »Ist derzeit eins unserer Forschungsschiffe
im Golf von Mexiko eingesetzt?«
»Die Marine Denizen. Die Wissenschaftler an Bord
untersuchen das Absterben der Korallenriffe vor der Küste von
Yucatán.«
»Sie steht schon lange in Diensten der NUMA«, sagte
Sandecker, der das Schiff genau vor Augen hatte.
»Das älteste Schiff unserer Flotte«, bestätigte Gunn. »Es ist
ihr letzter Einsatz. Wir hatten vor, sie der Lampack University
für ozeanographische Forschungen zu überlassen, sobald sie
wieder im Hafen von Norfolk einläuft.«
»Die Universität wird sich noch eine Weile gedulden müssen.
Ein altes Forschungsschiff mit Meeresbiologen an Bord könnte
die ideale Tarnung zum Ausspähen von Shangs Hafenanlagen
sein.«
»Wer soll Ihrer Meinung nach die Untersuchung leiten?«
Sandecker drehte sich zu Gunn um. »Unser Leiter für
Spezialprojekte natürlich. Wer denn sonst?«
Gunn zögerte kurz. »Verlangen wir da nicht ein bißchen
zuviel von Dirk?«
»Fällt Ihnen ein Besserer ein?«
»Nein. Aber der letzte Einsatz hat ihn ganz schön
mitgenommen. Als ich ihm vor ein paar Tagen begegnet bin, hat
er ausgesehen wie ein wandelnder Leichnam. Es dauert noch
eine Zeitlang, bis er wieder auf der Höhe ist.«
»Pitt erholt sich schnell«, sagte Sandecker voller Zuversicht.
»Eine echte Herausforderung ist genau das, was er braucht, um
wieder auf die Beine zu kommen. Spüren Sie ihn auf und
bestellen Sie ihm, daß er sich unverzüglich mit mir in
Verbindung setzen soll.«
»Ich weiß nicht, wo ich ihn erreichen kann«, erwiderte Gunn.
»Nachdem Sie ihm einen Monat Urlaub gewährt haben, ist er
einfach abgehauen, ohne zu sagen, wohin er geht.«
»Er ist an der Pazifikküste, an einem See namens Orion Lake
im Bundesstaat Washington. Treibt wieder seinen üblichen
Unsinn.«
Gunn schaute den Admiral argwöhnisch an. »Woher wissen
Sie das?«
»Hiram Yeager hat ihm eine Ladung Unterwassergeräte
geschickt«, sagte Sandecker mit listig funkelndem Blick.
»Hiram hat es ganz schlau angestellt, aber komischerweise
dringt so was immer zu mir durch.«
»Es gibt kaum etwas, was Ihnen bei der NUMA entgeht.«
»O doch. Mir ist nach wie vor ein Rätsel, wie Al Giordino an

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