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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Stahltür, die jeder Bank zur Ehre gereicht hätte.
Aber es gab weder ein Zeit- noch ein
Zahlenkombinationsschloß, nur eine breite, waagerechte
Griffstange. Pitt stand einen Moment lang davor und spitzte die
Ohren, und als er keinerlei verdächtige Geräusche vernahm,
drückte er die Stange langsam, aber stetig nach unten. Er spürte,
wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, und wünschte, er wäre
wieder im Wasser, unterwegs zu seiner Hütte auf der anderen
Seite des Sees. Aber vorher wollte er noch einen kurzen Blick in
den Haupttrakt dieses Gebäudes werfen. Und dann nichts wie
weg.
    Die Riegel glitten leicht und lautlos aus der Halterung. Pitt
zögerte einen Moment, ehe er die schwere Tür so vorsichtig wie
möglich aufzog. Doch bald schon stellte er fest, daß er alle Kraft
aufbieten mußte, damit sie auch nur einen Spalt weit aufging.
Dahinter sah er eine weitere Tür, doch die war mit Gitterstäben
versehen. Pitt kam sich vor wie ein Dieb in der Nacht, der auf
Schmuck und Wertsachen aus ist und verdutzt feststellen muß,
daß dieses Haus, in das er eingebrochen ist, ein
Hochsicherheitsgefängnis ist.
    Das hier war kein schickes Domizil, das sich ein Mann mit
ausgefallenem architektonischem Geschmack hatte bauen
lassen. Mit einem noblen Landsitz hatte das nicht das geringste
zu tun- Der gesamte Innenraum von Shangs riesigem Haus war
ein einziger Zellenblock, eine Haftanstalt der härtesten Art. Pitt
stand da wie vor den Kopf geschlagen. Das gesamte Anwesen,
auf dem Shang angeblich seine Kunden und Geschäftsfreunde
empfangen wollte, war eine Fassade, nichts als Lug und Trug.
Das Dienstmädchen, das so tat, als räumte es die Zimmer auf,
die beiden Golfspieler, die ewig ihre Runden drehten - sie waren
lediglich Statisten, damit der Schein gewahrt blieb. Die strengen
Sicherheitsvorkehrungen dienten nicht nur dazu, eventuelle
Eindringlinge fernzuhalten, sondern sollten vor allem einen
Ausbruch der Gefangenen verhindern. Jetzt bemerkte er auch,
daß sich hinter den kupferrot getönten Sonnenschutzfenstern
starke Betonmauern befanden.
    Drei Etagen Gefängniszellen lagen einem offenen Raum mit
einer Art Käfig auf Säulen gegenüber, in dem zwei Wachposten
in grauen Uniformen, aber ohne jedes Abzeichen saßen und
etliche Videoschirme überwachten. Die an den oberen Zellen
vorbeiführenden Gänge waren zu dem offenen Raum hin mit
Maschendraht gesichert. In den massiven Zellentüren war
lediglich ein kleines Guckloch, kaum groß genug für ein Tablett
mit Essen und einem Glas Wasser. Aus diesem Gelaß wäre
selbst den abgebrühtesten Kriminellen die Flucht
schwergefallen.
    Pitt hatte keine Ahnung, wie viele arme Kerle hinter diesen
Türen steckten oder was sie sich hatten zuschulden kommen
lassen. Dann erinnerte er sich an die grausigen Bilder, die der
Tauchroboter am Seegrund aufgenommen hatte, und allmählich
begriff er, daß er es hier weniger mit einer Strafkolonie als
vielmehr mit einem Todestrakt zu tun hatte.
    Pitt fröstelte, obwohl ihm der Schweiß in Strömen übers
Gesicht lief. Er hielt sich schon viel zu lange hier auf. Höchste
Zeit, daß er zur Hütte zurückkehrte und Alarm schlug.
Vorsichtig schob er die Stahltür wieder zu und legte den Riegel
vor. Glück gehabt, verdammtes Glück, dachte er. Anscheinend
ging die Alarmanlage nur los, wenn die dahinterliegende
Gittertür ohne Erlaubnis der beiden Posten an den Bildschirmen
geöffnet wurde. Er war bereits auf der vierten Stufe, als er unten
auf der Treppe Schritte hörte.
    Es waren zwei Mann, zweifellos die Wachablösung für die
beiden Posten, die per Videokameras das Grundstück und die
Zellen überwachten. Sie waren völlig ungezwungen, rechneten
offenbar nicht mit einem Eindringling. Langsam stiegen sie die
Treppe hoch, plaudernd, den Blick auf die eigenen Füße
gerichtet, ohne auch nur einmal aufzusehen. Sie waren lediglich
mit automatischen Pistolen bewaffnet, die sie im Holster stecken
hatten.
    Pitt mußte rasch handeln, wenn er sie überraschen und sich
einen Vorteil verschaffen wollte. Kurzentschlossen stürmte er
die Treppe hinab, hechtete sich tollkühn auf den vorderen
Wachmann, ehe der wußte, wie ihm geschah, und schleuderte
ihn gegen seinen Hintermann.
    Die beiden Chinesen, die es ansonsten nur mit verängstigten,
eingeschüchterten Gefangenen zu tun hatten, waren wie erstarrt
vor Schreck, als sie von einem wildgewordenen Mann in einem
Gummianzug attackiert wurden, der zudem erheblich

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