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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Diesellokomotive, die sich mit
einer langen Reihe Waggons eine Steigung hinaufkämpft, nahm
die Barkasse allmählich Fahrt auf, wurde dann aber immer
schneller, bis sie schließlich ihre schwere Last mit beachtlichen
acht Knoten durch das Wasser zog. Daß Cabrillo den starken
Motor erst mit einem Drittel seiner Leistungskraft laufen ließ,
wußten Pitt und Giordino nicht.
    Während der kurzen Anfahrt von der Oregon zur United
States programmierte Pitt den Bordcomputer, der die
Sauerstoffversorgung, die Elektronik und die Tiefensteuerung
automatisch regelte und überwachte. Giordino aktivierte
unterdessen den Greifarm und führte eine Reihe von Übungen
durch.
»Ist die Funkantenne raus?« fragte Pitt.
    Giordino, der neben ihm lag, nickte kurz. »Sobald wir zu
Wasser gelassen wurden, habe ich das Kabel auf die volle Länge
von achtzehn Metern ausgefahren. Wir ziehen sie an der
Wasseroberfläche hinter uns her.«
     
»Wie hast du sie getarnt?«
    Giordino zuckte die Achseln. »Der große Albert Giordino hat
sich mal wieder einen ganz schlauen Trick einfallen lassen. Ich
hab ' sie mit einer ausgehöhlten Melone verkleidet.«
»Zweifellos aus der Küche gestohlen.«
    Giordino warf Pitt einen beleidigten Blick zu. »Man muß es
nehmen, wie es kommt. Sie war überreif, und die Chefin wollte
sie in den Müllschlucker werfen.«
Pitt sprach in ein kleines Mikrofon. »Vorsitzender Cabrillo,
können Sie mich hören?«
    »Als ob Sie neben mir säßen, Mr. Pitt«, meldete sich Cabrillo
sofort. Er und die anderen fünf Männer in der Barkasse hatten
sich als einheimische Fischer verkleidet.
    »Sobald wir das Einsatzgebiet erreichen, löse ich die
Relaisantenne, damit wir über Funk weiter in Verbindung
bleiben können, wenn Sie zur Oregon zurückkehren. Die
Schleppleine ist beschwert und sinkt zu Boden, so daß die
Antenne wie eine Boje funktioniert.«
»Wie groß ist die Reichweite?«
    »Unter Wasser können wir auf eine Entfernung von bis zu
fünfzehnhundert Metern senden und empfangen.«
»Verstanden«, sagte Cabrillo. »Haltet euch bereit, wir sind
nur noch ein kurzes Stück vom Heck des Dampfers entfernt.
Näher als fünfzig Meter kann ich nicht rangehen.«
»Sind irgendwelche Sicherheitskräfte zu sehen?«
»Das ganze Schiff und der Kai sind so leer und verlassen wie
ein Grabmal im Winter.«
»Halten uns bereit.«
Cabrillo übertraf sich selbst. Er ließ den Motor der Barkasse
drosseln, bis sie nur noch langsam dahinglitt, und steuerte sie
direkt unter das Heck der United States. Die Sonne ging gerade
auf, als ein Taucher über Bord sprang und sich an der
Schleppleine nach unten hangelte. »Taucher unterwegs« ? meldete Cabrillo.
»Wir sehen ihn«, antwortete Pitt, der durch den verglasten
Bug nach oben blickte. Er sah, wie der Taucher den auf dem
Boot angebrachten Kupplungsmechanismus löste und mit der
Hand das bekannte »Okay«-Zeichen gab, ehe er mitsamt der
Schleppleine nach oben verschwand. »Wir sind frei.«
»Geht vierzig Grad nach Steuerbord«, wies Cabrillo sie an.
»Ihr seid nur zwoeinhalb Meter westlich vom Heck des
Dampfers.«
Giordino deutete zu dem gewaltigen dunklen Schiffskörper
hinauf, der im trüben Wasser über sie hinwegzugleiten schien.
»Wir haben sie.«
»Jetzt seid ihr auf euch allein gestellt. Um halb fünf sehen wir
uns wieder. Ich lass' einen Taucher bei eurer Antenne zurück.«
»Besten Dank, Júan«, sagte Pitt. Er war der Meinung, daß er
den Vorstandsversitzenden jetzt ruhig mit dem Vornamen
anreden konnte. »Ohne Sie, und Ihre hervorragende Mannschaft
hätten wir das nicht geschafft.«
»So ist es recht«, versetzte Cabrillo aufgeräumt.
Giordino blickte ehrfürchtig zu dem gigantischen Ruder auf,
das über ihnen dräute, und betätigte dann den Hebel, mit dem
die Antenne abgeworfen wurde. Aus ihrem Blickwinkel sah es
so aus, als ob sich der Rumpf unendlich weit erstreckte. »Sie
scheint mir ziemlich hoch zu liegen. Kannst du dich erinnern,
wieviel Tiefgang sie hat?«
»Da muß ich raten«, sagte Pitt. »Um die zwölf Meter, würde
ich meinen.«
»Allem Anschein nach hast du dich um gut anderthalb Meter
verschätzt.«
Pitt nahm die von Cabrillo vorgeschlagene Kursänderung vor,
drückte dann den Bug der Sea Dog II nach unten und ging tiefer.
»Wir sollten lieber vorsichtig sein, sonst schlagen wir uns noch
den Kopf an.«
Pitt und Giordino waren ein eingespieltes Team. Sie hatten in
den Diensten der NUMA schon manche Meerestiefen erkundet
und etliche

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