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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ab.
    Der Lotse nickte Cabrillo zu, worauf der den betagten
Maschinentelegraphen auf STOP stellte. Der Lotse hatte keine
Ahnung, daß der Telegraph nicht in Betrieb war und Cabrillo
den Befehl über ein kleines Handfunkgerät weitergab. Das
Maschinengeräusch riß ab, und das Schiff glitt jetzt lautlos
dahin. Dann befahl Cabrillo langsame Fahrt zurück, und kurz
darauf ließ er alle Maschinen anhalten.
    Cabrillo gab den Befehl, den Anker auszuwerfen. Pitt hörte
die Kette rasseln, gefolgt von einem lauten Aufklatschen.
Danach füllte Cabrillo die erforderlichen Papiere aus, trug die
Anlegezeit ins Logbuch ein und schüttelte dem Lotsen die Hand.
Er wartete, bis er wieder an Bord des Lotsenbootes war, und
winkte dann Pitt und Giordino zu sich. »Kommen Sie mit in den
Navigationsraum. Dort können wir unser morgiges Programm
besprechen.«
»Warum vierundzwanzig Stunden warten?« fragte Giordino.
    Cabrillo schüttelte den Kopf. »Morgen nach Einbruch der
Dunkelheit. Soviel Zeit muß sein. Außerdem kommen noch die
Zollinspektoren an Bord. Wir sollten jedes Aufsehen
vermeiden.«
    »Ich glaube, es gibt da ein paar Unklarheiten«, sagte Pitt.
Cabrillo schaute ihn an. »Als da wären?«
»Wir brauchen Tageslicht. Bei Nacht können wir nichts
    erkennen.«
»Haben Sie keine Unterwasserleuchten?«
    »Die sind bei Dunkelheit viel zu auffällig. Wenn wir die
Strahler einschalten, dauert es keine zehn Sekunden, bis man
uns entdeckt.«
    »Wenn wir erst mal unter dem Kiel sind, bemerkt uns keiner
mehr«, fügte Giordino hinzu. »Die größte Gefahr - daß uns einer
von oben sieht - besteht dann, wenn wir uns den Rumpf von der
Seite anschauen wollen.«
    »Was macht ihr, wenn es unter dem Rumpf zu dunkel ist?«
fragte Cabrillo. »Was ist, wenn die Sicht schlecht ist? Was
dann?«
»Dann sind wir auf unsere Lampen angewiesen. Aber wenn
sich die Sonne im Wasser spiegelt, dürfte man sie kaum
wahrnehmen.«
    Cabrillo nickte. »Das sehe ich ein. Angeblich soll es kurz vor
der Morgendämmerung am dunkelsten sein. Folglich werden
wir euer Tauchboot in aller Frühe zu Wasser lassen, euch so nah
wie möglich zur United States rüberschleppen und noch vor
Sonnenaufgang in Position bringen.«
    »Klingt nicht schlecht«, erwiderte Pitt.
»Darf ich Sie was fragen, Mr. Cabrillo?« sagte Giordino.
»Schießen Sie los.«
»Mit welcher Begründung laufen Sie einen fremden Hafen an,
wenn Sie keine Fracht befördern?«
    Cabrillo warf Giordino einen verschmitzten Blick zu. »Sie
haben doch sicher die leeren Holzkisten gesehen, die an Deck
und in den Frachträumen über den Kabinen und der Kombüse
herumstehen. Das sind Attrappen. Sie werden ordnungsgemäß
gelöscht und dann von einem Agenten, der für mich arbeitet und
die entsprechenden Frachtpapiere ausstellt, in Empfang
genommen und zu einem Lagerhaus gebracht. Nach einer
gewissen Anstandsfrist werden sie mit vermeintlich neuem
Inhalt und unter Angabe eines anderen Bestimmungsortes
wieder zum Kai gebracht und verladen. Offiziell löschen wir
also Fracht und nehmen neue an Bord.«
    »Ihr Unternehmen erstaunt mich stets aufs neue«, sagte Pitt.
»Wir haben Sie doch durch den Computerraum, im Bug des
Schiffes geführt«, sagte Cabrillo. »Sie wissen also, daß die
    Oregon zu neunzig Prozent elektronisch gesteuert wird. Nur in
Hafennähe, beim Ein- und Auslaufen, schalten wir auf
Handbetrieb.«
    Pitt reichte Cabrillo das Fernglas. »Sie sind doch ein alter
Profi, was Tarnung und Täuschungsmanöver angeht. Kommt es
Ihnen nicht komisch vor, daß Qin Shang die United States in
aller Öffentlichkeit zu einem Schmugglerschiff umbauen läßt?
Trotz der vielen Frachter, Fähren und Ausflugsboote, die hier
vorbeifahren?«
    »Merkwürdig ist das schon«, räumte Cabrillo ein. Er senkte
kurz das Glas, zog an seiner Pfeife und musterte dann wieder
das andere Schiff. »Daß offenbar alle Mann an Bord mit
einemmal die Arbeit niedergelegt haben, ist aber auch
merkwürdig. Außerdem kann ich keinerlei
Sicherheitsvorkehrungen erkennen.«
»Was sagt Ihnen das?« fragte Giordino.
    »Daß Qin Shang entweder ungewöhnlich sorglos ist oder daß
er unsere Geheimdienste allesamt ausgetrickst hat«, sagte
Cabrillo ruhig.
    »Wenn wir den Schiffsrumpf untersucht haben, wissen wir
mehr«, sagte Pitt. »Falls er tatsächlich vorhat, illegale Ausländer
an der Einwanderungsbehörde vorbei ins Inland zu schmuggeln,
muß er bestimmte technische Vorkehrungen treffen, damit er die
Leute

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