Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
verabschieden.
    »Kann ich dich noch ein paar Sachen fragen, bevor du gehst?«, fragte Tori, während sie die Treppe wieder hinunterrannte. »Dieses ganze Hexenzeug ist mir neu, und ich weiß, wir fangen morgen sowieso mit dem Unterricht an, aber wenn du noch ein paar Minuten Zeit hättest …«
    Gwen grinste. »Jederzeit. Normalerweise bin immer
ich
die Schülerin, daher freue ich mich richtig darauf, mal etwas erklären zu können. Komm mit ins Wohnzimmer, da können wir uns unterhalten.«
    Ich verspürte einen Stich der Eifersucht. Ich hatte schließlich auch Fragen. Massenhaft Fragen. Und wen bekam ich als Lehrerin? Margaret, und die war nicht gerade von der Setzen-wir-uns-irgendwo-hin-und-quatschen-Sorte. Gar nicht zu reden von der Tatsache, dass sie zu den Zweiflern gehörte.
    Ich schlurfte die Treppe hinauf und sah nicht einmal, dass die Zimmertür der beiden Jungen offen stand, bevor Derek den Arm in den Gang herausstreckte und seine Finger meinen Ellenbogen streiften.
    »Hast du zu tun?«, fragte er flüsternd.
    »Schön wär’s. Was ist los?«
    Er warf einen Blick zur Badezimmertür hinüber. Durch den Spalt war Licht zu sehen. Er kam näher, und seine Stimme wurde noch leiser. »Ich hab gedacht, äh, wenn du nichts vorhast, könnten wir vielleicht …«
    Die Badezimmertür ging auf, und Derek fuhr zusammen. Simon kam heraus.
    »Gut, du hast sie also gefunden«, sagte er. »Und, was machen wir jetzt? Dieses Mal verpasse ich keine Abenteuer.«
    »Unsere waren vollkommen unfreiwillig«, sagte ich, »und auf die meisten hätten wir ganz gut verzichten können.« Ich sah zu Derek auf. »Was wolltest du sagen?«
    »Nichts. Bloß dass wir nicht zu viel tun sollten.«
    »Okay. Was tun wir dann also?«
    »Heute Abend nichts mehr. Einfach bloß … ach egal.« Und er verschwand wieder in ihrem Zimmer.
    Ich sah Simon an.
    »Ja, irgendwie ist er komisch. Ich rede mit ihm. Komme in ein paar Minuten bei dir vorbei.«
    Ich war auf dem Weg zu meinem Zimmer, als Tori mich einholte. Wir gingen gemeinsam hinein und redeten, machten mühsam Konversation und wurden glücklicherweise bald unterbrochen, als Simon an die Tür klopfte.
    »Alle vorzeigbar?«, fragte er, während er sie zu öffnen begann.
    »Entschuldigung?«, sagte Tori. »Kannst du uns vorher vielleicht Gelegenheit zum Antworten geben?«
    »Das war eine Warnung, keine Frage. Ich war einfach bloß höflich.«
    »Höflich wäre es gewesen, wenn du gewartet hättest …«
    Ich hob eine Hand. Mehr war nicht nötig, um das Gezänk zu unterbrechen.
    »Ich habe was gefunden«, sagte Simon, während er ganz hereinkam. Er zog schwungvoll einen altmodischen Schlüssel aus der Tasche und grinste mich an. »War mit Klebeband an der Rückwand von meiner Kommodenschublade befestigt. Was meinst du? Vergrabener Schatz? Geheimgang? Abgeschlossenes Zimmer, in dem sie die verrückte alte Tante Edna eingesperrt haben?«
    »Wahrscheinlich gehört der zu einer
anderen
Kommode«, sagte Tori. »Einer, die sie vor fünfzig Jahren entsorgt haben.«
    »Es ist tragisch, wenn man ohne Fantasie geboren wurde. Kann man für die Leute spenden?« Er wandte sich wieder an mich. »Chloe, ich brauche ein bisschen Unterstützung.«
    Ich nahm den Schlüssel. Er war schwer und angerostet. »Er ist fraglos alt. Und er
ist
versteckt worden.« Ich sah zu Simon auf. »Du langweilst dich, richtig?«
    »Könnte heulen vor Langeweile. Also, kommst du mit, nachsehen?«
    Tori verdrehte die Augen. »Ich glaube, ich lege mich einfach hin und träume von zu Hause. Wo die Leute sich nicht einreden, es machte Spaß, nach einer abgeschlossenen Tür zu suchen.«
    »Hey, ich hab dir doch gesagt, wir sind uncool«, sagte Simon. »Und je mehr Zeit du mit uns verbringst, desto mehr steckst du dich an.« Er sah mich an. »Gehen wir?«
    Als ich nicht gleich antwortete, fragte er: »Nein?« Die Enttäuschung ließ seine Stimme abstürzen, bevor er mit einem erzwungenen Lächeln hinzufügte: »Das ist okay. Du bist müde …«
    »Das ist es nicht. Es ist einfach … wir müssen rausfinden, wer dieser Junge war, den ich gesehen habe, und ob es eine Verbindung zwischen ihm und diesem Haus gibt.«
    »Welcher Junge?«, fragte Tori.
    Ich erzählte ihr von dem Geist und sagte dann: »Ich weiß schon, Derek hat gesagt, wir sollten heute Abend nicht mehr zu viel unternehmen, aber …«
    »Aber anscheinend gilt das nur für uns, weil er nämlich im Moment gerade selbst dabei ist, nach Informationen über diesen Jungen zu

Weitere Kostenlose Bücher