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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wohl. Wenn sie zurückkommt und du den Eindruck hast, sie will dich warnen, dann … sehen wir mal, was wir mit dem Anhänger machen.«
    Ich hätte darauf hinweisen können, dass das streng genommen immer noch meine Entscheidung war, aber er beruhigte sich gerade ein wenig, und ich hatte nicht vor, ihn wieder in Fahrt zu bringen.
    Also versuchte ich es noch einmal. Keinerlei Erfolg.
    »Sie hat nicht gewollt, dass ich hier beschwöre«, sagte ich.
    »Ach nein? Wahrscheinlich, weil du auch diesen halbdämonischen Widerling hättest beschwören können.« Derek zögerte und sagte den Rest dann weniger sarkastisch. »Wir machen morgen einen Spaziergang, ein Stück weg vom Haus, und versuchen’s noch mal.«
    »Ich komme mit«, sagte Tori. »Und wenn der Trottel wirklich auftaucht …« Sie hob die Finger. Ein wirbelnder Ball aus Energie erschien über ihren Fingerspitzen. Sie grinste, zog die Hand nach hinten und schleuderte die Kugel wie einen Softball von sich. Sie traf auf der Wand auf und explodierte in einem Schauer von Funken, ein versengter Fleck blieb auf der verblichenen Tapete zurück. »Ups«, sagte sie.
    Derek fuhr zu ihr herum. »Was zum Teufel sollte das denn jetzt?«
    »Ich zeig einfach, was ich alles kann. Hab nicht gewusst, dass es
das
machen würde.«
    Er marschierte mit langen Schritten zur Wand und versuchte, die Tapete abzuwischen. Die Brandspuren blieben.
    »Kein Mensch wird’s bemerken«, sagte Tori. »Und wenn, werden sie’s mit Sicherheit nicht auf meine Formeln schieben.«
    »Ist mir egal. Jemand hätte dich sehen können.«
    »Dann kriege ich eben Ärger, weil ich die Tapete ruiniert habe. Werd’s überleben.«
    »Du kapierst es wirklich nicht, oder? Wir dürfen solches Zeug nicht tun. Sie machen sich jetzt schon Sorgen, wie mächtig wir sind. Wir müssen uns unauffälliger verhalten, sonst machen wir die so nervös, dass sie irgendwann denken, wir sollten
wirklich
in ein Labor weggesperrt werden.«
    »Das ist jetzt ein bisschen übertrieben«, sagte Simon. Als Derek zu ihm herumfuhr, hob er beide Hände und senkte die Stimme. »Sieh mal, ich verstehe ja, warum du ausrastest …«
    »Ich raste nicht aus.«
    »Okay, also … Ich glaube auch, dass wir vorsichtig sein sollten, aber sie wissen über die Experimente schließlich Bescheid. Sie erwarten nicht, dass wir normale Paranormale sind. Ja, wahrscheinlich solltest du keine Möbel durch die Gegend schmeißen, und Tori sollte auf die Feuerbälle verzichten, aber im Großen und Ganzen … na ja …«
    »Sie
sollten
es sogar wissen«, sagte Tori. »Wenn wir versuchen, sie zu überzeugen, dass die Edison Group es bei uns verkorkst hat, dann müssen sie Beweise sehen können. Sie müssen wissen, dass ich solches Zeug machen kann. Sie sollten wissen, dass du ein Sofa quer durchs Zimmer schmeißen kannst. Dass Chloe die Toten zurückholen kann.«
    »Nein«, sagte Derek. Als niemand reagierte, sah er von einem Gesicht zum anderen und richtete seinen finsteren Blick schließlich auf mich. »Auf keinen Fall.«
    »Äh, ich war diejenige, die gerade den Mund gehalten hat«, merkte ich an.
    »Ich sage ja auch nur, und das gilt für uns alle, wir sollten nicht auffallen. Wir dürfen denen keinen Grund liefern …« Er sah abrupt auf. »Andrew ist unterwegs zu uns.« Noch ein letzter Blick auf den versengten Fleck an der Wand, und er schob uns aus dem Zimmer.
     
    Andrew wollte, dass wir ins Bett gingen, also verzog sich Simon, um seine abendliche Blutzuckermessung vorzunehmen. Ich ging nach unten, um mir ein Glas Wasser zu besorgen. Gerade, als ich das Glas aus dem Schrank nahm, kam Andrew in die Küche.
    »Simon hat mir erzählt, du hast Probleme beim Schlafen. Deswegen gebe ich dir das hier.« Er legte mir eine kleine Tablette in die Hand. »Es ist eine halbe Dosis von einem rezeptfrei verkäuflichen Schlafmittel. Ich sage nicht, du sollst sie nehmen. Ich werde auch nicht nachfragen, ob du’s getan hast. Ich bin mir sicher, du hast in Lyle House genug Schlaftabletten bekommen. Ich glaube einfach, es wäre wichtig, dass du dich mal eine Nacht lang ausschläfst. Wenn du sie nehmen willst, im Kühlschrank ist Wasser.«
    Er ging. Ich starrte auf die Pille hinunter. Sie zu nehmen kam mir vor wie Drückebergerei. Ich musste lernen, mit diesen Geistern klarzukommen, denn von allein würden sie in absehbarer Zeit nicht verschwinden. Aber er hatte recht – ich konnte den Schlaf brauchen. Ausgeruht würde ich morgen besser trainieren können. Und

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