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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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seinen Freund. »Macht dir das schwebende Böse Angst?«
    »Weiß ich nicht genau. Für mich ist Magie nur eine Wissenschaft von vielen.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Ich besitze nicht deinen sechsten Sinn. Ich mag Daten und Fakten.«
    Sie waren gegenüber von Lors Apartmenthaus, als ein weiß-blau gestreiftes Taxi am Eingang vorfuhr. Beide beobachteten, wie eine junge Frau ausstieg. Der Taxifahrer hievte einen Koffer aus der Klappe hinten und hielt der Frau die Haustür auf. Sie trug eine marineblaue Uniform unter einer dunklen hüftlangen Jacke. Der kurze Rock ließ einen Großteil ihrer langen schlanken Beine unverhüllt. Lor erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht: langes dunkles Haar mit Pony, hohe Wangenknochen, ein spitzes Kinn. Elfische, überirdische Schönheit.
    Nahe dran, aber nicht ganz die Frau, die Lor zu sehen hoffte. Sie war nicht die, bei der sein Körper ihn erinnerte, dass es höchste Zeit war, eine Gefährtin zu wählen.
    Ich habe keine Zeit, Frauen anzusehen. Etwas ist da draußen.
Aber er konnte sich nicht abwenden, nicht einmal von diesem blassen Geist derjenigen, die er wollte.
    Plötzlich schien sein Puls heiß und träge.
    »Wer ist das?«, fragte Perry neugierig. »Ich meine, lauerndes Übel hin oder her, aber guck dir die Beine an!«
    Das hatte Lor. Mehrfach. »Sie wohnt in Nummer fünfzehn-vierundzwanzig.«
    Zusammen mit einer anderen Frau, die ihre Schwester hätte sein können – ein weniger aufmerksamer Beobachter hätte die beiden für Zwillinge halten können. Lor war bisher nicht schlau aus ihnen geworden. Diese hier war selten zu Hause. Die andere, die Schöne, war eine Vampirin und wies all die mysteriösen Allüren der Untotenfrauen auf. Sie waren fast nie gleichzeitig zu Hause und nie in Begleitung.
    Perry warf Lor einen Blick zu. »Du weißt ihre Wohnungsnummer auswendig?«
    »Das Wachen steckt mir im Blut. Ich achte auf das Haus, passe auf, dass niemand unbefugt eindringt. Daher weiß ich, wer wohin gehört.«
    »Vermutlich weißt du auch ihren Namen und die Telefonnummer.«
    Er hatte einmal mit dieser Frau, der menschlichen, gesprochen. Sie hatten nichtssagende Worte gewechselt, wie es Fremde eben tun, als sie auf den Fahrstuhl warteten. »Ich weiß, welcher Name auf ihrem Briefkasten steht.«
    Perry sah amüsiert aus. »Du könntest dir mal eine Tasse Zucker borgen. Ein Blick auf sie, und schon will ich Kekse backen.«
    »Und mich nennen sie erbärmlich!«
    »Uh, autsch!« Perry warf seinen leeren Kaffeebecher in einen betonierten Abfalleimer am Gehwegrand. Der Becher beschrieb einen hübschen Bogen, ehe er klappernd hineinfiel.
    Die Tür gegenüber schloss sich, und die Frau war fort.
    Perry atmete langsam aus. »Also, was gedenkst du in der Sache zu unternehmen?«
    In welcher Sache?
    Höllenhunde konnten nicht lügen. Lor musste an sich halten, um seinem Freund nicht die ganze Wahrheit zu sagen.
Ich will die Schönere finden und sie nehmen, obwohl sie nicht zu meiner Art gehört. Obwohl es gegen das Höllenhundgesetz ist.
Aber lieber steckte er seinen Kopf in ein Ghulnest, als das Gespräch zu führen, das diesen Sätzen zwangsläufig folgen würde.
    Zum Glück gab es eine andere Möglichkeit. »Du kennst dich mit Zauberbüchern genauso gut aus wie mit Festplatten. Hilf mir, herauszufinden, welche dunkle Präsenz ich fühle, und ich spendiere dir das Abendessen!«
    Dem Werwolf entging nicht, dass Lor ihm auswich, und er verdrehte die Augen. »Okay, Romeo. Aber keinen Ketchup auf mein Zauberbuch kleckern!«

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2
    Dienstag, 28. Dezember, 19 Uhr 45
North Central Shopping Center
    N
ichts lockt die Raubtiere so verlässlich heraus wie ein Ausverkauf mit
75
 Prozent Rabatt.
    Talia Rostova bog mit ihrem Prius auf den Parkplatz des Einkaufszentrums, um sich in den nachweihnachtlichen Ausverkaufswahnsinn zu stürzen. Der Parkplatz war voll, und Autos krochen in Zeitlupe über das vereiste Pflaster. Auspuffdämpfe waberten wie Drachenatem in der Kälte.
    Talia dachte an all die schönen Sonderangebote aus dem Prospekt und wurde unruhig. Sie war im Nagelstudio aufgehalten worden, und jetzt war der Ausverkauf schon in vollem Gange. Um Punkt acht wurden die Coupons für Designer-Lederwaren zum halben Preis ausgegeben.
    Leider war es schon Viertel vor acht, und sie hatte noch keine Parklücke gefunden.
    Mist!
    Aggressivität hing in der Luft, vibrierte wie eine saure Note im Brummen der Motoren und Knirschen der Reifen auf dem gefrorenen Boden. Talia erschauderte, als ihr

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