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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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überrascht, um sich zu bewegen. Sie war im Begriff aufzustehen, und ich rannte in meiner Panik unter einen Tisch. Meine Nase nahm den Geruch von frischer Luft auf, in die sich Hundedünste mischten, und als ich aufblickte, sah ich ein offenes Fenster. Eine Hand griff unter den Tisch nach mir, und ich konnte die Stimme der Frau hören, die freundlich auf mich einredete. Ich sprang vor, auf den Fenstersims und durchs Fenster.
    Großartig. Ich war wieder im Hof.
    Das Mädchen Judith sah mich und rief den Mann, der sich inzwischen wieder in dem Gebäude befand. Aber das Kläffen der anderen Hunde übertönte ihren Ruf. Ich rannte weiter, zurück durch die Tür und hinter den Mann, der mich verfolgte.
    Der Mann stieß einen verwirrten Schrei aus, als ich um ihn herumwetzte, und nahm sofort wieder die Verfolgung auf. Ich war sicher, dass sie schlau genug sein würden, einen der Auslässe zu schließen, wenn ich wieder meine Tür-Fenster-Tür-Nummer abzog, also ignorierte ich das offene Büro. Ich fand eine andere Alternative: Gegenüber der massiven Straßentür gab es eine Treppe, breit, aus dunklem Holz gezimmert. Ich machte kehrt und raste die Treppe hinauf, meine kleinen Beine gingen wie Kolbenstößel. Der Mann kam hinter mir her, und seine langen, langen Beine verliehen ihm einen großen Vorteil. Er warf sich nach vorn, seine Arme griffen in die Höhe, und ich spürte, wie ich plötzlich abgebremst wurde, als mich etwas am rechten Hinterbein packte. Ich winselte vor Schmerz und versuchte mich in die Höhe zu ziehen. Doch es hatte keinen Sinn; ich verfügte nicht über die Kraft, mich seinem Griff zu entziehen.
    Der Mann zog mich zu sich herunter und packte mich mit der anderen Hand am Hals. Er ließ mein Bein los, schob die Hand unter mich und hob mich an seine Brust. Zumindest hatte ich die Genugtuung, ihn — wenn auch unbeabsichtigt — anzupinkeln.
    Mein großes Glück war, dass in genau diesem Augenblick jemand beschloss, zur Arbeit zu erscheinen. Strahlendes Sonnenlicht flutete in den Gang, als die Vordertür sich öffnete und ein Mann mit einer Aktentasche eintrat. Er starrte die sich ihm darbietende Szene überrascht an: Das junge Mädchen und die Frau aus dem Büro, die besorgt den herumtanzenden fluchenden Mann anstarrten, der den um sich schlagenden jungen Hund von sich wegstreckte und verzweifelt — und erfolglos — versuchte, dem gelben Strom auszuweichen, der von dem Tier ausging.
    Das war genau der richtige Augenblick, um meinen Fänger in die Hand zu beißen, also drehte ich den Kopf herum und tat genau das. Meine Kiefer waren noch nicht so stark, aber meine Zähne waren wie Nadelspitzen. Sie bohrten sich in sein Fleisch und gingen tief — so tief ich es schaffte. Der plötzliche Schock ließ den Mann aufschreien und mich loslassen; vermutlich ließ ihm die Kombination aus Nässe an einem Ende und brennendem Feuer am anderen keine Alternative. Ich fiel auf die Treppe und purzelte hinunter, winselte mehr aus Angst als vor Schmerz. Als ich das Treppenende erreichte, rappelte ich mich hoch, schüttelte den Kopf ein wenig und schoss in die Sonne davon.
    Es war, als platzte man durch eine Papierwand aus einer finsteren, deprimierenden Welt in eine benachbarte Welt aus Licht und Hoffnung. Es muss der Geschmack der Freiheit gewesen sein, der mich so aufbaute, der Kontrast zwischen der Düsternis des Gebäudes, das ich gerade verlassen hatte, und dem Strahlen der Sonne, den erregenden, vielfältigen Düften des Lebens draußen. Ich war frei, und die Freiheit verlieh meinen jungen Gliedern Kraft. Ich floh und wurde nicht verfolgt; nichts auf dieser Welt hätte mich ohnehin fangen können. Der Geschmack des Lebens war in mir, und Fragen trommelten auf mein Gehirn ein.
    Ich rannte und rannte und rannte.

6

    Ich rannte, bis ich nicht mehr rennen konnte, wich vorübereilenden Automobilen aus, ignorierte das Flehen der Verwirrten ebenso wie die Flüche der Erschreckten und hatte nichts als Flucht im Sinn — Freiheit. Ich war quer über die Straßen gehetzt, blind für die Gefahr wegen der schlimmeren Angst vor erneuter Gefangennahme, und hatte in den Nebenstraßen stillere Zuflucht gefunden; dennoch verringerte ich mein Tempo nicht, und meine Füße trommelten immer noch auf das Asphaltpflaster. Ich floh in den Hof eines uralten Ziegelbaues, dessen Röte vom Schmutz verdüstert war, und kam schließlich zitternd und mit bebenden Flanken in einem dunklen Treppenhaus zur Ruhe. Die Zunge hing mir nutzlos heraus,

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