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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Zeit ihn nicht organisiert und abgestumpft.
    Sie schnalzte mit der Zunge und lachte leise. »Ein hungriges kleines Ding bist du, was? Aber du kennst mich, wie? Du weißt, dass ich dich mag.«
    Ich ließ zu, dass ihre Hand mir den Pelz am Nacken zerzauste. Das war beruhigend. Ich schnüffelte frisches Essen aus den Einkaufstüten, schob mich auf sie zu, und meine Nase zitterte fragend.
    »Oh, du riechst wohl das Essen, wie?«
    Ich nickte. Ich war immer noch am Verhungern.
    »Nun, dann wollen wir mal sehen, ob da jemand in der Nähe ist, der dich vielleicht verloren hat?«
    Sie richtete sich auf und wälzte sich zurück auf den Eingang zu, und ich trottete hinter ihr her. Wir streckten beide den Kopf in den Hof hinaus und sahen uns um. Er war verlassen.
    »Dann komm, lass uns sehen, was wir da finden.«
    Die alte Frau trat wieder in die Dunkelheit, stemmte ihre Einkaufstüten mit lautem Grunzen in die Höhe und trug sie den kurzen Gang hinter der Treppe entlang, wobei sie mir aufmunternd zurief. Ich trottete hinter ihr her, und die Muskelbewegung in meinem Bauch sagte mir, dass mein Schweif wedelte.
    Sie stellte die Tüten neben einer ziemlich abgewetzten grünen Tür ab, holte eine Geldbörse aus der Manteltasche und wühlte in ihr herum, bis sie einen Schlüssel fand, wobei sie ihre schlechten Augen verfluchte. Sie öffnete die Tür mit einer geübten Schlüsseldrehung und einem kräftigen
    Schubs, griff erneut nach ihren Tüten und verschwand im Inneren. Ich trottete vorsichtig auf die Tür zu und schob die Nase um sie herum. Der muffige Geruch, der mir entgegenschlug, war weder angenehm noch unangenehm; er verriet mir nur Vernachlässigung.
    »Komm nur, Kleiner«, rief die Frau, »du brauchst keine Angst zu haben. Bella kümmert sich schon um dich.«
    Trotzdem trat ich immer noch nicht in ihren Raum. Meine Nervosität war noch immer nicht ganz verflogen. Sie klopfte sich lockend auf das Knie, was für jemanden von ihren Proportionen nicht leicht sein musste, und ich hopste, ohne weiter nachzudenken, auf sie zu, und mein Schweif ließ jetzt meinen ganzen Körper vibrieren.
    »So ist's brav«, sagte sie mit ihrer Reibeisenstimme, und jetzt konnte ich Worte verstehen, nicht nur sie fühlen. Ich wusste, dass ich wirklich sehr brav war.
    Ich vergaß mich und versuchte zu ihr zu sprechen; vermutlich wollte ich ihr sagen, wie freundlich sie war, und sie fragen, ob sie wüsste, weshalb ich ein Hund war. Aber natürlich bellte ich nur.
    »Was soll das denn? Hast du Hunger? Freilich hast du Hunger! Lass mal sehen, was wir für dich haben.«
    Sie ging durch eine Tür, und bald hörte ich das Klappern von Schranktüren, die geöffnet und geschlossen wurden. Der tiefe, kratzende Klang ihrer Stimme verwirrte mich ein paar Sekunden lang, und dann begriff ich, dass Bella sang, wobei gelegentlich ein Wort eine Folge monotoner Mmms und Laaaas unterbrach.
    Das Brutzeln von erhitztem Fett zog meine Aufmerksamkeit auf sich, und der grandiose Duft von sich erhitzenden Würsten sog mich in die Küche, so wie Staub in einen Staubsauger eingesogen wird. Ich sprang an ihr hoch, stützte meine Vorderpfoten an ein breites Bein, und mein fieberhaft wedelnder Schweif drohte mir das Gleichgewicht zu rauben. Sie lächelte über meine Aufregung und legte eine mächtige Hand auf meinen Kopf.
    »Armer Kleiner. Dauert nur noch eine Minute. Du magst sie lieber roh, wie? Nun, warte nur noch ein paar Minuten, dann teilen wir sie uns. Und jetzt runter mit dir.« Sie schob mich sachte weg, aber der verlockende Geruch war einfach zu viel. Ich sprang an dem Kocher hoch und versuchte in die Bratpfanne zu sehen.
    »Du wirst dich verbrennen!« schalt sie. »Komm, wir wollen dich hier wegbringen, damit du dir nicht wehtust.« Sie hob mich auf und wälzte sich zur Küchentür hinüber, wo sie mich mit einem leisen Grunzen absetzte. Ich versuchte mich durch den enger werdenden Spalt zu zwängen, als die Tür sich vor mir schloss, musste mich aber zurückziehen, als meine Nase dabei in Gefahr geriet. Ich schäme mich zuzugeben, dass ich winselte und jammerte und an der Küchentür kratzte. Meine Gedanken konzentrierten sich einzig und allein darauf, meinen Bauch mit diesen Würsten zu füllen, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Alle Fragen, die meine bizarre Existenz betrafen, wurden verdrängt, von dem stärkeren physischen Sehnen nach Nahrung mit Leichtigkeit überwältigt.
    Schließlich, nach einer Ewigkeit des Wartens, öffnete ich die Tür,

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