Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
konntest du sie aufgeben?‟ Ihr Flüstern, so leise es war, traf ihn wie ein Peitschenhieb.
Ein Schauer überlief Shatan. Er öffnete den Mund zu einer Antwort, aber sie kam ihm zuvor.
„Weil du mich hasst, nicht wahr? Du willst mich dafür bestrafen, dass du hier unten gelandet bist.‟ Luzifer hob den Blick. „Dabei tust du ihr mehr weh als mir. Sie wird sich nach dir verzehren.‟
Shatan riss an seinen Fesseln. Sie gaben nicht nach. Er bleckte die Zähne und knurrte. Nicht wegen der Vorwürfe, die Luzifer ihm machte, sondern weil ein Teil davon der Wahrheit entsprach.
„Es war der einzige Weg, sie zu retten!‟, brüllte er. „Es stimmt, meine Seele gehört ihr. Und gerade weil ich sie liebe, musste ich sie verlassen. Dein Wunsch hätte Jehova nicht genügt. Hast du ihn nicht angesehen? Er wollte uns beide vernichten. Indem er dir Lina nahm, vermochte er dich zu zerstören. Wenn ich sie nicht aufgegeben hätte, wäre sieim Fegefeuer verrottet.‟
Ihre flache Hand krachte auf die Armlehne. „Das kannst du nicht wissen! Er ist ihr Vater. Er will ihr nicht schaden.‟
„Wirklich nicht? Er hatte alles bis ins kleinste Detail geplant. Nur meine Liebe war eine Größe, die Er nicht einkalkuliert hatte. Er wusste, du würdest für ihr Leben diesen einen Wunsch äußern. Genau wie Er wusste, wann es geschehen würde.
Verdammt noch mal, Luzifer! Er manipuliert die Zeit. Er konnte in Ruhe abwarten, bis du beschließt, Lina zu dir zu holen.‟ Seine Worte zeigten Wirkung. Luzifer erstarrte. Hielt den Blick wie gebannt auf Shatan gerichtet, als ob sie befürchtete, etwas zu verpassen.
Shatan holte tief Luft. Von seinen Worten hing einiges ab. Die Fürstin balancierte auf einer äußerst dünnen Klinge. Ein falsches Wort, und ihr Zorn wäre nicht mehr aufzuhalten.
„Bedenke, Herrin, Er ließ Evangelina ins Fegefeuer fahren. Er wusste genau, dass Er sie von dort retten kann. Er nahm in Kauf, dass sie litt. Und Er hat Lilith dazu gebracht, dich zu verraten. Deine eigene Tochter! Er hat ihre Ängste geschürt. Vermutlich war einer der anderen Dämonen daran beteiligt. Womöglich hat Er einem von ihnen versprochen, ihm den Weg zurück nach Gan Eden zu ebnen.‟ Shatan bäumte sich auf. „Sieh mir in die Augen, Luzifer. Lies in meinem Geist. Dort kannst du sehen, dass ich mir das nicht nur ausdenke.‟
Luzifers Schweigen hielt eine gefühlte Ewigkeit. Sie sank in ihrem Sessel zurück. Ihre Augen durchbohrtenShatan, als sie schließlich heiser fragte: „Was willst du von mir, Shatan? Soll ich Krieg gegen meinen Mann führen? Ist es das, was du verlangst?‟
„Nein!‟
Heilige Hölle. Wenn sie ihn absichtlich falsch verstand, konnte es doch noch zu einem Kampf kommen. Shatan begriff nicht, weshalb sie sich nicht die Antworten direkt aus seinem Kopf holte.
„Was dann?‟
„Der zweite Grund, warum ich Lina aufgab, wird dir noch weniger gefallen.‟
Sie drückte ihre Nasenwurzel. Anschließend presste sie die Handballen auf die Augen. Die grausame Herrscherin war endgültig verschwunden. Einzig die besiegte Mutter war übrig geblieben. Mit verzerrtem Gesicht nickte sie.
Obwohl Shatans Arme höllisch wehtaten, lehnte er sich so weit vor, wie es die Fesseln zuließen. Die Eisen schnitten ihm ins Fleisch. Seine Muskeln spannten sich. Die Schulterpfannen drohten aus den Gelenken zu springen. Seinen Blick hielt er fest auf Luzifer gerichtet.
„Ich hatte zwei Träume. In einem davon habe ich Jehova den Krieg erklärt. Die Dämonen haben mir die Treue geschworen. Wir haben dich aus Hel vertrieben, weil du in deiner Rachsucht nicht mehr unterscheiden konntest, was richtig und falsch ist. Du hast dich auf seine Seite geschlagen und mich bekämpft.
In dem zweiten Traum war ich der Herrscher der Unterwelt, Luzifer. Gan Eden war gefallen. Doch gewonnen hatte ich trotzdem nicht. Denn durch meine Rache ist auch Evangelina im Kampf gestorben. Falls ich zugelassen hätte, dass ich mit meinem Herz hierher komme, wäre ich nicht aufzuhalten gewesen.
Das war es, was ich zu verhindern versucht habe.‟
Die Höllenfürstin zeigte keine Reaktion. Also sprach Shatan atemlos weiter.
„Jehova verliert nie. Er kannte die Karte, die ich zog, lange bevor ich sie überhaupt in der Hand hielt. Er wollte mich lediglich in Sicherheit wiegen, da Er dachte, du würdest mich foltern und für mein Versagen, Lina zu beschützen, quälen, sobald ich wieder hier unten bin.
Indem ich Ihm weismachte, ohne das Herz nicht weiterleben zu
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