Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
weil Er es mir erlaubt. Wenn ich Menschen oder anderen Kreaturen verrate, was passieren wird, vernichtet Er mich.‟
Sie runzelte die Stirn. „Du hast trotzdem eingegriffen. Ich erinnere mich daran, wie du mit Shatan gesprochen hast, bevor er den Vorschlag mit dem Spiel machte.‟
„Ich gab ihm einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Er wäre auch so darauf gekommen. Ich fürchtete nur, es wäre dann zu spät.‟ Das Sirren gewann an Lautstärke, und es dauerte einen Augenblick, bis Metatron sich so weit beherrschte, dass er wieder sprechen konnte. „Shatans Schicksal war ihm vorausbestimmt. Ich log, als ich sagte, ich wäre durch Zufall noch in dir geblieben, als man dich zu den Menschen gab. Ich habe keine Seele, die in die Unterwelt fahren kann, also sind meine Entscheidungen etwas freier als bei Seinen Geschöpfen.‟ Er gluckste. „Es war wichtig, dass ich auf dich aufpasse. Ich wusste, dass du und Shatan einander begegnen würdet. Auch, dass dein Vater Seine Hand dabei im Spiel haben würde. Was ich nicht sehen konnte, war das Ende. Ich wusste nur, dass Shatan eine Wahl gegen sich selbst treffen musste. Er sollte sein Herz opfern, um Gan Eden und Hel zu beschützen.‟
„Eine selbstlose Tat ohne Hintergedanken.‟
„Ja.‟
Lina schlug die Hände vors Gesicht. Sie bebte. Metatron gewährte ihre einige Minuten, dann berührte er sie an der Schulter mit einem Energieblitz.
„Lina.‟
Sie schaute ihn aus verquollenen Augen an. Ihr Blick war verschwommen. Ihre Nase leuchtete rot, und Lina suchte verzweifelt nach einem Taschentuch. Seltsamerweise war das nicht in ihren magischen Taschen auffindbar.
„Verdammt.‟
„Du bist im Paradies. Hier weint man nicht.‟
„Blödsinn. Du siehst doch, dass ich es tue‟, schniefte sie und schnäuzte kurzerhand in ihr Kleid.
„Tz, wenn Ravael das sehen würde.‟
„Hör mir auf mit dem! Der ist wie ein Kindermädchen hinter mir her!‟
„Hab ich gesehen. Aber das ist jetzt unwichtig. Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss.‟
„Hm?‟
„Kein Verrat bleibt ungesühnt. Shatan ist …‟
„Vermutlich in der Hölle und erhält seine gerechte Strafe!‟ Jehovas Stimme donnerte neben ihnen, so dass Lina und Metatron auseinanderfuhren.
Mit mildem Lächeln schaute der Allmächtige auf seine Tochter hinab. Er streckte eine Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Sie schüttelte den Kopf.
„Nein.‟
Er hob eine Augenbraue. „Wie bitte?‟
„Ich erinnere mich an alles, Jehova . Denk nicht einmal daran, dass ich so etwas Kostbares wie Liebe für dich empfinden will und werde!‟
Ihr Vater erblasste. Seine ausgestreckte Hand sank herab. In den Falten seiner Robe ballte er sie zur Faust.
Lina hatte keine Angst. Im Augenblick überwog der Hass auf diesen Mann, der es geschafft hatte, ihr Leben nachhaltig zu zerstören.
Jehovas Augen verengten sich zu Schlitzen. „Niemand weist die Liebe Gottes zurück. Und du wirst mich gefälligst Vater nennen!‟
„Sonst noch was? Soll ich kuschen und so tun, als wärst du der Supervater, den ich mir immer gewünscht habe?‟ Lina sprang auf und ging auf ihn zu. Wie schon damals bei Shatan bohrte sie einen Finger in die Brust ihres Vaters. „Vergiss es! Du magst ja wer weiß wie alt sein. Aber du bist nicht besser als die Menschen. Du predigst Nächstenliebe und vernichtest deine Frau - meine Mutter! - aus fehlgeleitetem Stolz.
War es nicht Josh, der in deinem Namen gesagt hat, die Menschen sollen auch die andere Wange hinhalten? Du bist sowas von scheinheilig!‟
Für einen Herzschlag stockte sie. Diese Aussage kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie schüttelte den Kopf, um sich weiter auf die Konfrontation mit ihrem Vater zu konzentrieren.
„Sprich nicht so mit mir!‟ Sie sah dem Allmächtigen an, dass er sich nur mühsam beherrschen konnte. Sein mächtiger Brustkorb unter den breiten Schultern dehnte sich mit jedem schweren Atemzug. Nun wusste Lina wenigstens, was ihre Mutter an ihm gefunden hatte, denn in seinem Zorn wirkte er unheimlich attraktiv. Als ihr bewusst wurde, wie sie von ihrem Vater dachte, schüttelte sie sich angewidert.
„Was ist? Willst du mich jetzt doch noch loswerden?‟
Jehova taumelte zurück, als habe sie ihn geschlagen. „Du bist meine leibliche Tochter. Ich würde nie …‟
„Dann. Lass. Mich. Gehen!‟
„Niemals!‟
Lina verschränkte die Arme vor der Brust. Sie stellte die Hüfte nach vorn und tappte mit dem nackten Fuß auf das weiche Gras.
„So viel dazu. Du
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