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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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Paradies. Hier gibt es keine Depressionen. Du musst glücklich sein.‟
    „Ach.‟ Sie wölbte eine Augenbraue. „Ist das ein Gesetz, das ich noch nicht kenne? Fluchen darf ich ja auch nicht.‟
    Metatron sauste den Bachlauf entlang und flitzte über die Wasseroberfläche, bis er eine kleine Fontäne hinter sich herzog. Ihm tat es offenbar gut, zurück in seiner Heimat zu sein, und Lina gönnte es ihm. Obwohl es nichts an ihrem eigenen Herzschmerz änderte. Leiser Neid beschlich sie.
    „Hör auf zu schmollen. Du gehörst nach Gan Eden . Ohne die Trennung deiner Eltern würdest du ohnehin hier leben.‟
    „Dann wäre Shatan aber auch nicht in der Hölle.‟
    „Du siehst das zu negativ. Wenigstens weißt du, dass er dich liebt. Das ist mehr, als manch einer von sich behaupten kann.‟
    Lina kniff die Lider zusammen. Der Blick, den sie Metatron darunter hervor zuwarf, hätte ihn zu Eis erstarren lassen können.
    „Shatan liebt mich? Warum hat er dann dieses dämliche Spiel mit Jehova gespielt? Er. Hat. Sein. Herz. Aufgegeben!‟
    Sie stand auf und wollte davonrennen. Sie weinte schon wieder. Weshalb hatte sie in letzter Zeit so nah am Wasser gebaut? Mit einer Ungeduld, die Lina gar nicht von sich kannte, wischte sie sich übers Gesicht. Bevor sie jedoch einen weiteren Schritt gehen konnte, hielt Metatron sie auf.
    Er umrundete sie in einer irrwitzigen Geschwindigkeit, dass sie sich insgeheim fragte, ob Irrlichter sich übergeben konnten.
    „Können wir nicht. Und du hörst endlich auf, vor mir davon zu rennen. Hör mir wenigstens zu.‟
    „Ich will nicht mehr reden, Metatron. Gibt es hier nicht eine Möglichkeit, einfach zu vergessen?‟
    Eine Windbö erfasste Linas Kleid und wehte den seidigen Stoff um ihre Waden. Strähnen ihres vollen Haares blieben in ihren Wimpern hängen. Während sie ihre Locken aus dem Gesicht strich, schwieg Metatron. Misstrauisch beäugte sie die Energiekugel.
    „Was?‟
    „Ich werde dir darauf nicht antworten, Evangelina. Du darfst Shatan nicht vergessen. Er …‟
    „Hat mich aufgegeben.‟ Harte Worte, bitter ausgestoßen und doch so wahr.
    Metatron plusterte sich auf. Seine Farbe wechselte von violett zu einem hässlichen Rotton. Lina erschrak. Sie hatte die Stimme Gottes niemals wütend erlebt. Natürlich hatten sie schon öfter miteinander gestritten, während er in ihr lebte. Aber er hatte sich ihr nie in böser Absicht genähert oder spüren lassen, wie zornig er war.
    „Du bist genauso selbstgerecht wie Er! Werde erwachsen, Mädchen! Denk, bevor du redest. Und überlege genau, ehe du handelst. Du weißt nichts von Shatans Beweggründen. Du hinterfragst ja nicht einmal, warum Jehova getan hat, was Er tat. Es ist dir gleichgültig. Weil Shatan dir egal ist!
    Liebe? Dass ich nicht lache! Du bist immer noch ein kleines Mädchen. Wenn du nicht bekommst, was du unbedingt haben willst, schmollst du. Ich vergeude nicht länger meine Zeit mit dir!‟ Metatron schwirrte auf und ab. „Schau dich um. Vielleicht findest du an diesem Ort neue Freunde, die bereit sind, dir offen und ehrlich die Meinung zu sagen.‟ Blitze zuckten um seinen pulsierenden Leib. „Ach verdammt, ich vergaß, du willst ja, dass man dir nach dem Mund redet. Wie Er . Entschuldige. Wird nicht mehr vorkommen!‟
    Sprachlos starrte Lina ihn an.
    Was sollte sie darauf antworten? Sie war doch nicht egoistisch! Sie hatte verdient, dass jemand sie um ihrer selbst willen liebte. Sie wollte im Arm gehalten werden. Sich geborgen und nicht länger einsam fühlen.
    Lina riss die Augen auf. Shatan war all das gewesen. Geduldig hatte er sie darüber aufgeklärt, was sie in Hel erwartete. Er hatte ihre Ängste, unter Dämonen leben zu müssen, zerstreut, indem er ihr erklärte, dass die Bewohner der Unterwelt nicht anders als Menschen waren. Mit all ihren Fehlern und Schwächen. Er hatte sie im Arm gehalten. Geküsst. Er hatte sie als sie selbst gesehen. Nicht als Luzifers Tochter. Nicht als das Kind von …
    Sie schüttelte sich. Sie verdiente es, ausgeschimpft zu werden. Metatrons Sarkasmus holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie sollte sich vielleicht erst einmal einen Überblick über die Situation verschaffen, ehe sie verurteilte oder Entscheidungen traf. Seufzend rieb sie sich die Stirn.
    „Also schön. Klär mich auf. Was genau ist dort im Garten der Pfarrei geschehen?‟
    Zufrieden sirrte Metatron. Er wechselte erneut die Farbe. Diesmal zu einem besänftigenden Blassblau.
    „Setz dich besser.‟
    Prompt

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