Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
dazugehört?‟
Er hörte mehr als nur Neugier heraus. Kopfschüttelnd verneinte er und fügte neckend hinzu: „Du kannst mich auch direkt nach meinem Alter fragen, kleiner Engel.‟
Sie schnaubte bloß.
„Nein. Ich war Befehlshaber seiner Armeen.‟ Er grinste vielsagend. „Ich bin älter, als ich aussehe, und gehöre zu den ersten Seraph, die dein Vater erschaffen hat.‟
„Nenn ihn nicht so!‟, fauchte sie und wandte sich wieder an Lazarus. „Sprich weiter.‟
„Metatron erfuhr recht früh, dass Ihr Va- der Allmächtige darüber nachdachte, Luzifer zu bestrafen. Er ahnte bereits, dass das Ganze in einem heftigen Streit gipfeln würde.‟
„Luzifer ist nicht gerade für ihren Sanftmut bekannt‟, kommentierte Shatan und verbiss sich ein hämisches Grinsen.
„Richtig. Metatron befürchtete, sie würden Sie als Druckmittel benutzen. Also schlich er sich in Ihren Geist. Er wollte Ihnen den Samen des freien Willens einpflanzen.‟
Evangelina runzelte verwirrt die Stirn. „Ich dachte, jeder ist frei in seiner Entscheidung.‟
Nun lachte Shatan bitter. „Nur, dass du kein Mensch bist. Du entstammst einem göttlichen Geschlecht. Metatron, Gavarel und ich wurden von Ihm geschaffen. Wie alle Seraphim und sämtliche anderen Geschöpfe Gan Edens . Wesen wie wir können nicht auf derartige Weise beeinflusst werden, der freie Wille ist ein Teil von uns. Du dagegen bist zur Hälfte göttlich, ohne Metatrons Hilfe warst du außerhalb dieser Ordnung.‟
„Ich verstehe das nicht. Wenn das alles stimmt, wäre auch Luzifer göttlich.‟ Evangelina verzog das Gesicht. „Dann hätte mein Vater sie niemals verbannen können, oder? Ist sie nicht ebenso stark wie der Allmächtige?‟
„Ja und nein. In ihrem Reich ist sie die oberste Herrscherin, aber auch sie wurde von Ihm geschaffen.‟
Lazarus rieb sich die Schläfen und seufzte ergeben. „Es ist ja gut!‟ Er hob den Kopf und sah Shatan bittend an. „Könnten Sie aufhören, mich zu unterbrechen? Er gibt sonst keine Ruhe.‟
„Natürlich. Entschuldigung.‟
Shatan entging nicht das auffällige Zucken ihrer Augenbrauen, mit dem Evangelina ihn bedachte. Er wusste genau, dass sie auf ihre erste Begegnung anspielte.
„Fein. Wo war ich?
Ach ja, der freie Wille. Während Metatron damit beschäftigt war, sich in Sie zu pflanzen, eskalierte der Streit. Gott warf Luzifer aus dem Himmel. Gavarel überwachte den Auszug und auch, dass Sie mitgenommen wurden. Metatron war zu tief mit Ihnen verbunden, um Sie einfach zu verlassen. Und später gefiel es ihm so gut, dass er geblieben ist.‟
Unglauben stahl sich auf Evangelinas Gesicht. Sie schüttelte immer wieder den Kopf. Shatan bemerkte sofort, dass ihre Geduld bis an die Grenzen strapaziert wurde. Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
„Alter Freund. Weißt du einen Weg, wie wir in die Unterwelt kommen können? Gavarel ist uns zu dicht auf den Fersen.‟
Ein Ruck lief durch Lazarus. Sein Atem setzte aus. Sein Hals schwoll an. Die Halsschlagader brach fast aus seiner Haut, so dick wurde sie. Keuchend sog er die Luft ein, während seine Augen aus den Höhlen zu treten drohten. Dann legte sich ein dunkler Schleier über seine Iriden.
„Lazarus?‟, Evangelina beugte sich vor und schob sich in das Sichtfeld des Polizisten.
Shatan wusste jedoch, dass das Bewusstsein des Mannes längst in den Hintergrund getreten war. Die Stimme Gottes hatte seinen Körper nun vollständig in Besitz.
„Es geht ihm gut. Er wird nicht einmal merken, was ich hier tue‟, donnerte Metatron.
„Nicht so laut!‟ Shatan knurrte und sah sich in alle Richtungen sichernd um. Noch war niemand auf den defekten Streifenwagen aufmerksam geworden. Doch Metatrons Stimme, die wie eine zweite Tonspur Lazarus Worte überdeckte, fiel auf.
„Entschuldige, es ist lange her, seit ich …‟
„Könnten wir endlich mal zum Punkt kommen? Ich möchte hier weg. Das Parkhaus stinkt, mir geht es mies, und Lazarus will bestimmt seinen Körper zurück. Hast du eine Lösung für uns, oder nicht?‟, platzte Evangelina heraus. Sie war aufgeregt. Die leichte Röte, die ihr Gesicht und Dekolleté überzog, machte sie äußerst anziehend.
Die einst hellen Augen des Polizisten musterten sie nun aus dunklem Schwarz. In ihnen sah Shatan ein Wissen, von dem Evangelina nicht einmal ahnte, dass Metatron es besaß. Er dagegen erschauerte angesichts dessen, was der unwillige Geist anstellen könnte, ließ er diesen Schatz frei. Und leider stand genau das
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