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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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zu befürchten. Irgendwie bezweifelte Shatan nämlich, dass Metatron seinen neuen Wirt so schnell hergeben würde.
    „Vom Regen in die Traufe. Bei unseren früheren Diskussionen hast du mir besser gefallen, Kleine.‟
    „Da dachte ich auch noch, ich rede mit mir selbst.‟
    Wie zwei Boxer starrten sie einander an, dann warf Lazarus den Kopf in den Nacken und stieß ein metallisches Lachen aus. „Jehova muss sich wirklich warm anziehen, sollte Er sich auf einen Kampf mit dir und deiner Mutter einlassen. Aber so leid es mir tut, ich weiß keinen Weg.‟
    Enttäuscht sank Shatan zusammen. Nachdem er gemerkt hatte, dass sein alter Weggefährte in Evangelina schlummerte, war Hoffnung in ihm aufgestiegen. Wenn selbst die Stimme Gottes den Weg nach Hel nicht kannte, wie sollte er seine Aufgabe erfüllen?
    Shatan fiel nur eine einzige Alternative ein, und deren Nutzung würde ihn Kopf und Kragen kosten.
    Unversehrt.
    War Shatan in der Lage, diesen Befehl zu umgehen? Nein. Sex war vollkommen ausgeschlossen, und alles andere würde nicht ausreichen. Außer, er könnte Evangelina zu einem Mord überreden. Und so wie es aussah, würde er damit wohl keine Chance bei ihr haben.
    „Verdammt! Also stecken wir hier fest. Ohne das zweite Horn kann ich sie nicht heimbringen. Verfluchter Gavarel! Wenn der Kerl nicht so einfältig wäre, hätte er längst erkannt, dass er einen Fehler macht.‟ Wütend sprang Shatan auf und lief nervös auf und ab.
    Seine Muskeln pumpten wie vor einem Kampf. Er öffnete und ballte die Fäuste vor Zorn. Diese ganzen Verwicklungen - das war absolut nicht sein Ding. Was würde er darum geben, wieder wie früher ein Schwert in den Händen zu halten und es jemandem in den Leib rammen zu dürfen. Ein anständiger, ehrlicher Kampf, in dem er seinen Zorn abreagieren konnte. Stattdessen prallte er ständig gegen eine Wand aus Einsicht und Vernunft. Und warum? Nur weil er dank dieses dämliches Gavrael sein Horn verloren hatte und nun mit einer Schachfigur im Schädel durch die Gegend laufen musste!
    Bei jeder Regung seines Gesichtes spürte Shatan den Schachkönig in seiner Stirn. Sein Körper bettelte förmlich darum, sich zu verwandeln. Nur dank der eigenen Unachtsamkeit blieb Shatan dieser Weg verwehrt.
    Schweigend beobachteten Evangelina und Lazarus ihn. Shatan wusste, dass sie nicht einmal ansatzweise verstanden, was in ihm vorging. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, nach Hause zurückzukehren und dem Bedürfnis, die Frau zu beschützen, fragte er sich zum wiederholten Male, wie er in diese Situation hatte geraten können. Abwesend rieb er sich die Brust, als sein Blick über seine Schutzbefohlene glitt, die ihn weiterhin vertrauensvoll ansah.
    Shatan verharrte in der Bewegung. Er verdiente ihr Vertrauen nicht. Was hatte er schon getan, seit er sich ihr vorgestellt hatte, um dessen würdig zu sein? Nichts. Gavarel war nicht besiegt. Ja, nicht einmal aufhalten hatte Shatan ihn können. Der Erzbote zog weiter seine Kreise über das Land. Sobald Shatan sich ins Freie begab, würde der Seraph ihn finden.
    „Meine Schuld‟, murmelte Shatan und wandte sich ab.
    Mit gebeugten Schultern entfernte er sich von seinen Gefährten. Er musste ungestört nachdenken. Versuchen zu begreifen, wie stark seine momentane Position gefährdet war. Als er Bilanz zog, erschauerte er. Nicht er hatte Evangelina geschützt. Vielmehr war sie es gewesen, die ihn gerettet hatte. Mindestens zwei Mal.
    Wütend auf sich selbst ging er weiter. Im Lack eines schwarzglänzenden Wagens erkannte Shatan sein Spiegelbild. Angewidert trat er gegen den Kotflügel. Das Metall knirschte protestierend.
    Was war Shatan schon? Kein Mensch, obwohl er auf den ersten Blick so wirkte. Die Entstellung durch seinen Schwanz machte es nicht gerade leichter. Aber in dieser Form konnte er sich längst nicht mehr Dämon schimpfen. Ohne seine Hörner, die rötliche Haut und das Teufelsgesicht war er eine Witzfigur.
    Die Welle aus Selbstmitleid schwappte so dermaßen schnell über ihn hinweg, dass er ihr nicht auszuweichen vermochte. Es war lange her, seit er sich selbst einer solchen intensiven inneren Prüfung unterzogen hatte. Und was er sah, gefiel ihm nicht. Er war tatsächlich zu dem geworden, was Luzifer sich erhofft hatte. Shatan definierte sich über seine Macht. Jetzt, da er sie verloren hatte, war er angreifbar. Er fühlte sich hilflos.
    Sein Kopf ruckte hoch. Nein. Er war ein Krieger. Er hatte in der Armee Gottes gedient. Er gehörte einst zu

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