Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Tochter war in Ohnmacht gefallen, als die Stimme Gottes ihren Körper verlassen hatte.
Insgeheim fragte sich Shatan ohnehin, weshalb es so lange gedauert hatte, bis sie einen Schock erlitt. Es mochte an ihrem Leben als Heimkind liegen oder daran, dass bisher nichts geschehen war, was sie nicht schon in Filmen gesehen hatte.
Shatan liebte das Medium Fernsehen, es machte die Sterblichen leichter beeinflussbar. Nur war Evangelina kein Mensch.
Seufzend rutschte er von der Karosserie und ging zu der Stelle, an der seine Schutzbefohlene hockte. Vor wenigen Minuten war sie aufgewacht. Die Arme fest um sich geschlungen wiegte sie sich vor und zurück, dabei beäugte sie misstrauisch Metatron, der nur leise vor sich hinsummte. Lazarus kniete neben ihr und versuchte, sie zu beruhigen.
„Geht es dir gut?‟, Shatan ging in die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Besorgt musterte er Evangelina.
Sie war viel zu blass. Durch ihre ohnehin schon helle Haut schimmerten feine blaue Äderchen. Evangelinas grau-grünen Augen wirkten riesig, während sie krampfhaft schluckte.
„Sehe ich so aus?‟, fauchte sie. Ihr Blick huschte immer wieder zu Metatron.
„Er ist harmlos.‟
„Er war in meinem Kopf !‟
Shatan verstand nicht, warum sie sich darüber so aufregte. Metatron war mehr oder weniger körperlos. Wo sollte er sich sonst aufhalten, als im Schädel eines anderen Wesens? Vor einigen Jahrhunderten hatte der Irrwisch sogar in einer Ziege gelebt. Daraufhin hatten die Menschen die Mär von Satyren entwickelt.
„Ich glaube nicht, dass er …‟
Evangelina richtete sich auf und blitzte ihn wütend an. Ihr Kiefer schob sich vor. Sie erinnerte ihn zum wiederholten Male an ihre Mutter.
„Sprich nicht von Glauben. Das alles‟, Evangelina machte eine weit ausholende Geste, „ist schon schlimm genug zu begreifen. Aber zu erfahren, dass ein … ein … was auch immer in meinem Kopf hauste, ist der Gipfel!‟ Ihre Stimme überschlug sich. „Ich kann nicht mehr, Shati, wirklich. Ich will nur noch aufwachen und feststellen, dass das nur ein böser Traum ist!‟
Oh, Shatan verstand sie nur zu gut. Ihm selbst war es kaum anders gegangen, als er in die Unterwelt vertrieben worden war. Doch genau wie für ihn damals gab es nichts, was Evangelina tun konnte, außer es zu akzeptieren.
„Versuch, dich daran zu gewöhnen, kleiner Engel.‟ Sanft strich er über ihre Wange. „Es gibt bestimmt einen Grund, weshalb er sich in deinem Körper eingenistet hat. Wir können ihn leider nicht befragen. Ohne einen Wirt ist er auf der Erde nicht in der Lage zu sprechen.‟
„Soll das heißen, er muss zurück in meinen Kopf?‟ Evangelina erschauerte sichtlich und rieb sich über die Arme.
„Das ist nicht Ihr Ernst, Shatan! Sehen Sie nicht, dass ihr allein bei dem Gedanken schlecht wird?‟, fragte Lazarus und legte besänftigend eine Hand auf Evanglinas Schenkel.
Zu nah an ihrem Geschlecht, wie Shatan fand. Er warf dem Polizisten einen auffordernden Blick zu, den dieser richtig deutete. Der Mann schob seine Finger Richtung Knie.
„Dann sagen Sie mir, ob Sie eine bessere Idee haben. Sehen Sie sich Metatron an. Er brennt darauf, etwas von sich zu geben. Nur leider hören wir ihn nicht.‟ Shatan hob vielsagend eine Augenbraue.
Menschen. Mit ihrer verdammten verdrehten Logik machten sie all die Dinge, die gut und richtig waren in der Weltordnung, zunichte. Dabei war der Irrwisch das einzige Bindeglied Evangelinas zu ihrem Vater, das nicht versuchte, sie auszulöschen.
„Nein, habe ich nicht. Und bevor Sie fragen, ich werde mich nicht dazu bereit erklären, für jemanden den Chucky zu spielen. Warum machen Sie es nicht?‟
Der Mann ging Shatan langsam aber sicher auf die Nerven. Wie sollte er denn antworten, wenn der Kerl in Rätseln sprach?
„Er meint eine Puppe, die von einem Dämon besessen ist, Shati‟, murmelte Evangelina schwach. Sie hatte sein Dilemma erkannt. „Aus einem Kinofilm.‟
Ah, jetzt begriff Shatan. Dennoch änderte es nichts an ihrem Problem.
„Hör mal, kleiner Engel. Ich kann das nicht tun. Metatron ist ein Geschöpf Gan Edens . Er darf meinen Leib nicht benutzen. Aber wir müssen dich in die Hölle schaffen. Wir können nicht ewig in diesem Gebäude bleiben. Irgendwann verrät uns jemand, und Gavarel wird auf uns aufmerksam.‟
Bei der Erwähnung des Erzboten erschauerte sie erneut. Am liebsten hätte Shatan sie an seine Brust gezogen und in den Armen gewiegt. Er wusste selbst nicht, woher dieser
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