Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
Vom Netzwerk:
Gesichtsausdruck vor sich. Er hatte kein Wort gesagt, sie nur stumm angesehen. Für einen kurzen Augenblick war so etwas wie Wut in seinen dunklen Augen aufgeblitzt. Es verschwand aber so schnell, dass sie sich nicht sicher war. Trotz allem hatte er es nicht verdient, so behandelt zu werden. Dennoch war es absurd, zu glauben, der Papst würde ihnen dabei helfen, einen Weg in die Hölle zu finden. Noch immer begriff Lina nicht, was Shatan ihr kurz darauf erklärt hatte. Ständig ging sie das Gespräch in Gedanken durch:
    „Ich meinte nicht Benedikt, sondern Silvester III.‟
    „Wer soll das sein?‟
    „Sein weltlicher Name lautete Johannes von Sabina. Man wählte ihn aufgrund der damaligen Umstände zum Pontifex. Er behielt diesen Posten aber nur für kurze Zeit. Um eine lange Rede abzukürzen: Dank der Hilfe deines Va- des Allmächtigen gelang es ihm, in sein Bistum zurückzukehren und es bis zu seinem Tod weiter zu verwalten.‟
    „Und wann soll das gewesen sein?‟
    „Im Jahr 1045.‟
    „Aber dann ist er doch schon lange tot!‟
    Shatan warf ihr einen dieser beunruhigenden Blicke zu, bevor er schnaubte und brummte: „Na und?‟
    „Verflucht noch mal, Shatan! Du kannst mir nicht ständig irgendwelche Brocken hinwerfen und annehmen, ich schnappe sofort danach.‟ Lina sah, wie er die Lippen verzog, gab ihm jedoch keine Gelegenheit, sie zu unterbrechen. „Ich bin als Mensch aufgewachsen und kann mit euren mysteriösen Andeutungen nicht viel anfangen. Hätten Luzifer und du sich anständig benommen, wäre es anders. So ist es aber nicht. Also lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!‟
    Er versteifte sich. Das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch er presste wieder einmal nur die Lippen zusammen und knurrte durch die Zähne: „Silvester starb in Italien, wo man ihn auch begrub. Zumindest offiziell. Ich weiß aber, dass man seinen Leichnam Anfang des 19. Jahrhunderts nach Deutschland brachte. Wir müssen nur herausfinden, wo sich seine Gebeine befinden. Und wo die sind, da ist auch sein Geist nicht weit, und der kann uns weiterhelfen.‟
    „Wie stellst du dir das vor? Wir haben kein Geld, wir haben kein Auto. Du darfst nicht ins Freie. Wir sind ziemlich angeschmiert!‟
    „Ich könnte euch etwas leihen. Ich habe knapp einhundert Euro bei mir. Damit kommt ihr vielleicht nicht weit, aber es hilft für den Anfang.
    Evangelina, Sie sehen von uns Dreien noch am wenigsten gebeutelt aus. Warum fahren Sie nicht mit dem Taxi in die Stadtbibliothek und benutzen deren Internetzugang? Die können Ihnen sicher auch sagen, wo Sie suchen müssen.‟
    Lazarus‘ Vorschlag klang gut, dennoch hatte Lina ein ungutes Gefühl. „Was ist mit Shatan?‟ Sie sah den Polizisten ernst an. „Er darf nicht ins Freie, sonst ist Gavarel gleich wieder hier.‟
    „Ich bleibe und sorge dafür, dass er nicht nach draußen geht.‟ Lazarus richtete sich auf. Seine Haltung machte deutlich, dass er nicht Polizist geworden war, um älteren Damen über die Straße zu helfen. Er mochte Mitte dreißig sein, wirkte aber erfahren wie ein Kriegsveteran. Ein weiterer Grund, warum ihn die Enthüllungen des heutigen Tages nicht in den Wahnsinn getrieben hatten.
    Linas Blick glitt zu Shatan. Der sah alles andere als begeistert darüber aus, einen Babysitter zu bekommen. Er legte den Kopf in den Nacken und dachte nach. Dass er sich dabei unbewusst über die Beule des Verbandes rieb, merkte er offenbar gar nicht.
    „Na gut, aber könnt ihr zwei Testosteronschleudern mir auch verraten, wie genau ich diesen Silvester finden soll? Selbst für eine Internetrecherche benötige ich einige Details.‟ So schnell wollte sie nicht klein beigeben.
    Shatan verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust, so dass sein Bizeps sich wölbte. Breitbeinig und in Vollendung einer abwehrenden Haltung stand der Dämon vor ihr. Massiv wie eine Mauer. Sein Gesicht war nunmehr eine harte Maske. Und nicht zum ersten Mal vermutete Lina, dass er ihr etwas verschwieg. Sie sah es daran, wie sein Quastenschwanz nervös hin und her peitschte, ohne dass es Shatan bewusst zu sein schien.
    „Ich kann dir nicht mehr dazu sagen, Evangelina.‟
    „Kannst oder willst du nicht?‟ Er öffnete den Mund, aber sie warf die Arme in die Luft und drehte sich weg. „Vergiss es! Ich finde schon eine Lösung.‟
    Danach hatte Lazarus ihr das Geld ausgehändigt und mit seinem Handy ein Taxi gerufen.
    Jetzt fuhr sie zur Stadtbibliothek. Allein. Zum ersten Mal seit zwei

Weitere Kostenlose Bücher