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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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verrückten Ereignissen des heutigen Tages ziehen würde. Aber er war einfach nur müde.
    Der Lieutenant der Küstenwache, der die Untersuchung im Freizeitraum durchführte, machte einen sowohl professionellen als auch effizienten Eindruck. Er nahm die Aussagen von Austin und den anderen zu Protokoll, um sich danach die restliche Crew vorzunehmen. Austin musste mehr als einmal unter Schmerzen gezuckt haben, denn der Lieutenant riet ihm, seine Schussverletzung in einem Krankenhaus gründlich behandeln zu lassen. Der Kapitän sagte, dass ihn der Hubschrauber der Bohrinsel am nächsten Morgen aufs Festland bringen konnte.
    Carina fragte, ob sie mitfliegen durfte. Sie wollte in Washington die Ankunft der Ladung überwachen. Um den Transport auf dem Schiff brauchte sie sich keine Sorgen mehr zu machen, da es von der Küstenwache eskortiert würde.
    Zavala wollte auch zurück nach Hause, um seine Reise nach Istanbul vorzubereiten. Austin rief Kapitän Dawe und erklärte ihm, dass sie die Jagd nach dem Moby-Berg verschieben mussten.
    »Ich bin enttäuscht«, sagte Dawe. »Aber ich werde ein paar neue Witze für Sie haben, wenn Sie zurück sind.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, sagte Austin.

15
    Viktor Baltazar hatte schweigend zugehört, als ihm Antonio von der missglückten Kaperung des Schiffes erzählt hatte. Bei jeder Einzelheit über den gescheiterten Versuch, die phönizische Statue zu stehlen, war ihm die Galle hochgekommen.
    Obwohl ihm bis auf eine pochende Ader auf der Stirn äußerlich nichts anzumerken war, glich Baltazars Wut dem flüssigen Magma eines brodelnden Vulkans. Als Antonio beschrieb, wie der Erzfrachter von demselben weißhaarigen Mann aufgespürt worden war, der auch den Raub der Statue verhindert hatte, war Baltazar dann mit seiner Geduld am Ende.
    »Genug!«, knurrte er.
    Baltazar schloss die kräftigen Finger im Panzerhandschuh wie einen Schraubstock um das Handy, bis er das befriedigende Krachen von Plastik und Metall hörte. Das kaputte Gerät warf er seinem Schildknappen vor die Füße, der die Zügel eines riesigen Rotfuchses hielt. Er nahm ihm einen Stahlhelm aus den Händen und stülpte ihn über eine gepolsterte Mütze, die auf seinem Kopf saß.
    Mit seiner stämmigen Gestalt, die in einer glänzenden Rüstung steckte, glich Baltazar einem Roboterungetüm aus einem Science-Fiction-Film. Allerdings war er beweglicher als ein solcher Stahlkoloss. Sogar mit einer siebzig Pfund schweren Rüstung stieg er mühelos in den hohen Sattel des Hengstes.
    Der Knappe überreichte Baltazar eine fünf Meter lange Lanze. Wegen der stumpfen Stahlspitze, die sie von der scharfen Spitze einer Kriegslanze unterschied, wurde sie Turnierlanze genannt. Es war aber eine Waffe, die trotzdem tödlich wirken konnte, wenn sie, von der Wucht und Stärke des riesigen Brabanters unterstützt, gestoßen wurde. Baltazar hatte ihn aus einer generationenlangen Zucht herausragender Kriegspferde, die im Mittelalter unter dem Namen »Destriers« bekannt waren. Das Tier war doppelt so groß wie ein normales Reitpferd. Sogar ohne den Rossharnisch wog es über eine Tonne.
    Baltazar legte die Lanze über den breiten, gebogenen Hals.
    Der Knappe reichte ihm einen weißen Schild, der unten spitz zulief. Ein schwarzer Stierkopf war darauf abgebildet. Dasselbe Motiv schmückte auch Baltazars Umhang und die weite Pferdedecke, die über das Tier drapiert war.
    Mit ruhender Lanze beugte sich Baltazar nach vorn, bis er durch das »Ocularium«, einen Querschlitz oben an der Helmmaske, blicken konnte. Links von ihm befand sich der stabile, niedrige Turnierzaun. Auf der anderen Seite, ganz am Ende, saß, ebenfalls in voller Montur, ein Reiter auf einem ähnlich großen Pferd.
    Baltazar hatte den Mann aus seiner Söldnertruppe ausgewählt. Sein Gegner hatte eine kräftige Statur und war ein geschickter Reiter. Wie der Sparringspartner eines Profi-Boxers verlor er am Ende immer gegen Baltazar. Die Beulen und Blutergüsse bekam er extra bezahlt. Baltazar nahm ihn normalerweise nicht allzu hart an die Kandare, dies aber keineswegs aus Mitgefühl. Er wollte sich lediglich den Aufwand ersparen, immer wieder einen neuen Reiter einweisen zu müssen. Doch nach dem fehlgeschlagenen Überfall war er in sehr übler Stimmung.
    Voller Mordlust fixierte er seinen ahnungslosen Gegner.
    Er hatte darauf verzichtet, seine schlechte Laune an Antonio auszulassen. Der junge Spanier, den er vor einer Mordanklage bewahrt hatte, war überaus loyal. Trotz seiner

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