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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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weite Meer lenkt, kann man sich wie König Neptun fühlen.« Seine Wangen zuckten. »Dann aber passiert so etwas, und man merkt, wie machtlos man eigentlich ist. Ich würde es lieber mit dem Meer aufnehmen als mit Monstern meiner eigenen Spezies.«
    Aus Erfahrung wusste Austin nur zu genau, was der Kapitän meinte, aber sie mussten ihre philosophische Debatte auf später verschieben. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie sich vielleicht mit den Leuten von der Bohrinsel in Verbindung setzen könnten«, sagte er. Er erzählte dem Kapitän, was Zavala und er sich überlegt hatten.
    Lange griff sofort zum Funkgerät. Die Führung der Bohrinsel war zunächst unschlüssig, ob sie den Hubschrauber losschicken sollte, doch sie änderte ihre Meinung, als Lange sagte, dass die Anfrage von dem Mann kam, der die Bohrinsel vor der Zerstörung und damit die Mannschaft vor dem sicheren Tod gerettet hatte.
    Zwanzig Minuten später hob der Hubschrauber von der Plattform ab und flog die kurze Strecke zum Containerschiff.
    Er ging auf dem geräumigen Vordeck herunter, und Austin und Zavala liefen geduckt unter den knatternden Rotoren zur Maschine. Sekunden später war sie schon wieder in der Luft. Sie hatten kaum die Kopfhörer aufgesetzt, als der Pilot fragte: »Wohin soll’s gehen, meine Herren?«
    Die Kaperer hatten einen beträchtlichen Vorsprung, was bedeutete, dass sie höchstwahrscheinlich nicht mehr in der Nähe des Schiffes waren. Austin bat den Piloten, der Riley hieß, fünf Seemeilen in irgendeine Richtung zu fliegen und dann in niedriger Höhe spiralförmig um das Schiff zu kreisen.
    Riley hob den Daumen und flog mit etwa 180 Stundenkilometern in westlicher Richtung. Der Nebel hatte sich gelichtet, die Sichtweite betrug zwischen zwei und drei Seemeilen. Sie sahen eine Handvoll Fischerboote und große Eisbrocken, sogar einen, der ihr Moby-Berg hätte sein können. Das einzige größere Schiff war ein Frachter. Das Deck war allerdings zu klein für zwei Hubschrauber, und die Kräne an Bord hätten Start und Landung unmöglich gemacht.
    Austin bat den Piloten, zwei weitere Kreise zu fliegen. Bei der nächsten Runde sahen sie den Schatten eines riesigen Frachters auf der Wasseroberfläche schimmern.
    »Ein Erzfrachter«, sagte Zavala vom Rücksitz.
    Der Hubschrauber ging auf wenige hundert Fuß herunter und folgte dem schwarzen Rumpf. Rechteckige Ladeluken über den Frachträumen waren auf dem langen Deck zwischen dem hohen Brückenhaus auf der einen und dem hochgezogenen Rumpf auf der anderen Seite gleichmäßig verteilt.
    »Was meinen Sie?«, fragte Austin den Piloten.
    »Mann, auf dem Deck könnte ein Hubschrauber problemlos landen«, sagte Riley. »Das ist wie ein Flugzeugträger.«
    Zavala war derselben Meinung. »Und in den Frachträumen ist genug Platz, um etwas zu verstecken.«
    »Man müsste nur ein paar kleine Umbauten vornehmen«, sagte Riley. »Wäre keine große Sache.«
    Austin bat den Piloten, einen Blick auf den Schiffsnamen werfen zu dürfen.
    Der Hubschrauber ließ sich bis zum Kielwasser zurückfallen, und zwar so weit, dass die großen weißen Buchstaben am Heck deutlich zu lesen waren: SEA KING.
    Das Schiff war in Nikosia auf Zypern registriert worden.
    Es gab auch ein Logo neben dem Namen, das wie ein Stierkopf aussah.
    Austin hatte genug gesehen. »Wir fliegen zurück.« Der Hubschrauber wendete, und das Schiff verschwand im Dunst.
    Während das Knattern der Rotoren leiser wurde, blickten oben auf der Brücke zwei runde Augen dem Hubschrauber nach, bis dieser nur noch die Größe einer Mücke hatte. Antonio, ein verzerrtes Lächeln auf den Lippen, ließ das Fernglas sinken. Der Hubschrauber war nah genug herangekommen, um ihm einen Blick ins Cockpit zu ermöglichen.
    Der Jäger war zum Gejagten geworden.
    Als der Hubschrauber zum Containerschiff zurückflog, entdeckten die Insassen ein Schiff der Küstenwache, das ganz in der Nähe ankerte. Der Pilot ging mit dem Hubschrauber auf der
Ocean Adventure
herunter. Als Austin und Zavala heraussprangen, wartete Kapitän Lange bereits auf sie. Er sagte, die Küstenwache hätte ein Ermittlungsteam geschickt, um die Zeugen zu vernehmen.
    Austin konnte sich inzwischen kaum noch auf den Beinen halten. Sein Schädel brummte, und sein Brustkorb schmerzte.
    Das Letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte, war eine ermüdende Befragung. Eine Mütze Schlaf wäre ihm dagegen lieber gewesen. Er war sich sicher, dass die Küstenwache ein paar interessante Erkenntnisse aus den

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