Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
in diesen unsichtbaren Energiestrom ein, bis er das Gefühl hatte, zerspringen zu müssen.
    Er bewegte sich rückwärts auf den Ausgang zu, drehte sich um und stieg die Treppe hinauf. Immer noch in Aufruhr trank er den Brandy ganz aus, um seine Nerven zu beruhigen. Dann griff er zum Telefon. Er tippte eine Nummer ein, und nach einer Reihe von Weiterschaltungen, die die Herkunft des Anrufs verbergen sollten, war er mit Antonio verbunden.
    Baltazar dürstete nach Einzelheiten der fehlgeschlagenen Entführung. Er wollte wissen, wer der Mann war, der seine Pläne durchkreuzt hatte. Ihn würde das gleiche Schicksal ereilen wie Hunderte andere, die sich den Baltazars in den Weg gestellt hatten – es galt das Versprechen eines langen und qualvollen Todes.

16
    Für eine Geheimorganisation ist die
National Security Agency
bemerkenswert sichtbar, was den Rest der Welt betrifft. Die Zentrale der Nationalen Sicherheitsbehörde befindet sich in Fort Meade im US-Staat Maryland, zwischen Baltimore und Washington, und zwar in zwei Hochhäusern, die mit dunkelblauem Glas verkleidet sind und den Eindruck erwecken, als wären sie von einem kubistischen Architekten mit Depressionen entworfen worden.
    Die Bürogebäude sind jedoch nur Tarnung. Sie stellen lediglich den kleinen Teil eines ausgedehnten Komplexes dar, der angeblich vier Hektar unterirdischer Räume umfasst. Die NSA ist der größte Arbeitgeber für Mathematiker in den USA – vielleicht sogar in der ganzen Welt. Und die etwa zwanzigtausend Angestellten der Behörde gehören zu den besten Kryptologen, die es überhaupt gibt.
    Angela Worth, die Bibliotheksassistentin der Amerikanischen Philosophischen Gesellschaft, fuhr am NSA-Komplex vorbei und bog auf den Parkplatz des Kryptologischen Nationalmuseums. Sie war früh am Morgen aufgestanden, hatte sich krank gemeldet und war von Philadelphia aus in Richtung Süden gefahren. Sie parkte ihren Wagen, nahm eine alte Aktentasche vom Beifahrersitz und machte sich auf den Weg zum Museumseingang.
    Sie fragte die Angestellte am Empfangstresen, ob sie D.
    Grover Harris sprechen konnte. Ein paar Minuten später kam ein dürrer junger Mann mit Wuschelkopf und Jeans auf sie zu. Er schüttelte Angela die Hand.
    »Hallo, Angela«, sagte er mit einem verlegenen Grinsen.
    »Schön, dass du den weiten Weg hierher auf dich genommen hast.«
    »Kein Problem, Deeg. Danke, dass du mich empfängst.«
    Angela hatte Deeg bei einer Convention von Rätselfans kennengelernt. Sie hatten sich auf Anhieb gemocht. Beide waren irgendwie verrückt. Deeg war ein angenehmer, gut aussehender Mann und unglaublich intelligent. Und genauso wie Angela stand er recht weit unten auf der Karriereleiter. Er führte sie in sein chaotisches Büro und bot ihr einen Platz an.
    Der Raum war kaum größer als ein Schrank und unterstrich Harris’ untergeordnete Stellung in der Nahrungskette der Behörde.
    Er setzte sich hinter einen mit Papieren übersäten Schreibtisch, der von jedem Brandschutzprüfer als extrem feuergefährdet eingestuft worden wäre. »Am Telefon hast du ziemlich aufgeregt geklungen. Was ist los?«
    Angela öffnete die Aktentasche. Sie zog die Kopien der Jefferson-Dokumente heraus und reichte sie Harris ohne jeden Kommentar. Er überflog die Seiten und stieß dann auf die perforierte Pappe ganz unten. Er hielt sie ins Licht und legte sie dann auf ein Blatt.
    »Das ist doch nicht etwa eine Dechiffrierschablone, oder?«
    »Ich hatte gehofft, dass du es mir sagen könntest«, erwiderte Angela. »Du bist doch der Experte für Kodes und Verschlüsselungen.«
    »Ich bin noch immer nur ein aufstrebender Experte, der ein paar Kurse an der Fachhochschule für Kryptologie belegt hat.«
    »Das genügt mir«, sagte Angela. Die NSA-Schule bildete Leute aus allen staatlichen Behörden in den Feinheiten der kryptografischen Analyse aus.
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel.
Du
warst es, die das hier entdeckt hat. Was kannst du mir darüber erzählen?«
    »Ich glaube, es wurde unter einem falschen Schlagwort abgelegt. Es hätte in die Thomas-Jefferson-Sammlung aufgenommen werden sollen.«
    Er setzte sich kerzengerade hin. »
Jefferson?
«
    »Genau. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es seine Handschrift ist. Ich habe sie mit der Unabhängigkeitserklärung verglichen, und außerdem steht ein kleines TJ in der unteren rechten Ecke des Titelblatts.«
    Er hielt sich die Seite vors Gesicht und stieß einen tonlosen Pfiff aus. »Jefferson. Das würde allerdings

Weitere Kostenlose Bücher