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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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anzusehen. Da war es, ein weißes Skiff preschte mit mindestens 20 Knoten heran. Es sah aus wie eins der Boote, die uns gestern gejagt hatten: etwa zwölf Meter lang, mit einem starken Außenbordmotor. Bei dem Dunst war die Sicht auf drei bis vier Meilen beschränkt, ATM hatte es also extrem früh entdeckt.
    Ich schaute mir das Meer an. Der Wind hatte seit gestern nachgelassen, und die See war ruhig. So viel Glück hatten wir nicht noch einmal. Wir machten ein Wettrennen mit einem viel schnelleren Boot, und die Wellen hielten es heute nicht auf.
    »Mate, sehen Sie nach, wo der Bootsmann mit seinen Leuten steckt.«
    Der größte Teil der Besatzung war noch im Bett oder stand gerade auf und ging an die morgendliche Routine. Aber ich wusste, dass der Bootsmann mit ein paar Leuten irgendwo auf dem Schiff zugange war, und ich wollte, dass alle Bescheid wussten.
    »Er ist im Bug«, sagte Shane.
    »Sorgen Sie dafür, dass er weiß, was vorgeht, für den Fall, dass er seine Leute ins Schiff holen muss«, sagte ich.
    »Verstanden.«
    »Kurs?«, rief ich.
    »Zwo-drei-null.«
    »Neuer Kurs Eins-acht-null«, sagte ich.
    »Eins-acht-null.«
    Der Steuermann drehte am Ruder, und ich sah durchs Fernglas. Das schnelle Boot kam auf 2,5 Meilen heran. Es änderte ebenfalls den Kurs.
    Damit war die Sache klar. Diese Jungs suchten nicht nach Thunfischen. Sie hatten es auf uns abgesehen.
    »Ruf sofort UKMTO an«, rief ich.
    Ich wollte keine Zeit damit verschwenden, mich mit den Briten herumzuärgern. Shane übernahm den Anruf.
    Ich hörte, wie er eine Flut von Fragen beantwortete: Wie viele Personen sind im Boot? Wie viele Gewehre haben sie? Welche Farbe hat das Boot? Welche Farbe hat die Innenseite des Boots?
    Schließlich legte er auf.
    »Was haben sie gesagt?«
    »Rufen Sie noch einmal an, wenn sie auf eine Meile heran sind.«
    Ich hatte keine Zeit, nach dem Grund zu fragen. Ich schnappte mir ein tragbares Funkgerät (in den nächsten Stunden legte ich es nicht mehr aus der Hand) und checkte den Radar.
    »Wo steckt das verdammte Mutterschiff?« Wir befanden uns mehr als 300 Seemeilen vor der somalischen Küste. Ganz allein hätten die Jungs es niemals bis hierher geschafft. Irgendwo musste ein Trawler mit einem Anführer sein, der die Befehle gab. Aber ich konnte kein Schiff ausmachen, und auf dem Radar war auch nichts zu sehen. Ich dachte: Was ist, wenn diese Kerle uns direkt auf das Mutterschiff zutreiben?
    Shane war zur Kiste mit der Pyrotechnik gegangen und hatte sofort nachdem wir die Somalis entdeckt hatten 18 Leuchtkugeln herausgeholt. Er fing an, die Verpackungen aufzureißen, bevor er zum Hauptdeck ging, um nach der Besatzung zu sehen. »Ich gehe runter, um sie vorzubereiten, ich schicke den Dritten hoch«, rief er und verließ blitzartig die Brücke.
    Ich wusste, dass der Leitende Ingenieur schon wach war. Mike war ein Frühaufsteher, und gerade saß er bestimmt auf seiner Koje und las in der Bibel. Ich rief in seiner Kajüte an, und er meldete sich sofort. »Wir werden von Piraten gejagt, ich brauche Sie im Maschinenraum«, sagte ich und legte wieder auf. Er musste ein Auge auf die Schiffsmaschine haben, während wir die Geschwindigkeit erhöhten.
    Das Boot war jetzt zwei Meilen entfernt. Wir machten 16,8 Knoten, und sie 21. Sie holten uns ein.
    Bei einem Abstand von einer Seemeile rief ich Colin zu: »Schalte die Alarmsirene ein.« Er schlug auf den Schalter der Schiffssirene: lang kurz, lang kurz, lang kurz. Dann lief er zur Wand und schaltete den Generalarm ein, das gleiche Signal. Jetzt wussten alle auf dem Schiff, dass sie sofort ihren Sammelplatz aufsuchen mussten. Ich schaute auf das Heck und sah die Gischt der Wasserwerfer, die inzwischen in Betrieb waren. Mit einem Druck von über 6 Bar reißt der Strahl einen Mann glatt um. Ich rief ins Funkgerät: »Auf Kanal Eins wechseln.« Das war unser Notrufkanal. Colin fing an, eine ganze Reihe von Befehlen zu erteilen: »Schaltet die Spritzpumpe ein, schaltet die Lichter ein, sagt dem Bootsmann, er soll seine Männer zu sich rufen.«
    Ich zeigte auf die Kiste mit den Leuchtkugeln. »Mach dich bereit, die Leuchtkugeln abzuschießen«, rief ich Colin zu. »Sobald sie näher als eine Meile herankommen, schieß die erste ab. Ziele direkt auf sie.« Er nickte.
    Es war 7.00 Uhr. ATM, Colin und ich waren auf der Brücke. Die Besatzung versammelte sich im Schutzraum. Die Ingenieure schlossen sich im Maschinenraum ein. Der Erste und der Dritte Ingenieur waren unterwegs zum hinteren

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