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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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die Nerven verloren haben.“ Jetzt schossen ihm die Tränen in die Augen. Er schien alles wieder vor sich zu sehen, zwei Meter vor sich auf dem Boden. „Ich wollte ihr die Kohle wegnehmen. Doch sie hat sich gewehrt, hat mir eine gescheuert, ist total durchgedreht und fing wie eine Irre an zu schreien . Ich hab ihr gesagt , dass sie mit dem Gebrülle aufhören soll . Sie hat immer weiter geschrie n. D a nn hab’ ich ausgeholt und ihr auch eine gescheuert.“
    Der Schlag schleuderte ihren Kopf an eines der Rindergehörne an der Wand des Gastraumes.
    „Warum haben Sie sie da nicht einfach liegen lassen?“, fragte Shane weiter.
    „Ich hab’ nur noch gedacht, schaff’ s ie weg, schaff’ sie weg! I ch täusch t e einen Einbruch vor und kratzte bisschen am Türschloss herum.“
    „Warum?“
    „ Wahrscheinlich war es so was wie ein Reflex. Erst Stunden später hab’ ich die Idee mit diesem George bekommen. Romaine sollte einfach das Geld genommen und Hals über Kopf mit jemandem abgehauen sein. Das würde ja ihr Verschwinden erklären. Da hatte ich aber dieses verdammte Schloss schon verkratzt.“
    Ed redete weiter. Er steckte das Geld ein, legte Romaine in den Kofferraum ihres eigenen Wagens, der auf dem Parkplatz stand, holte anschließend aus dem Putzraum Eimer und Lappen und beseitigte die Spuren . Nun musste er nur noch die Leiche und das Auto verschwinden lassen. Zuerst fuhr er in das Wäldchen und verscharrte sie. Dann seien ihm seine Freunde in Brisbane in den Kopf gekommen. Auch hätte er dadurch zumindest für den Rest der Nacht ein Alibi, dachte er sich. Er fuhr mit Romaines Auto weiter nach Brisbane. Einer seiner Freunde kaufte ihm ihren weißen Corolla für ein paar hundert Dollar ab und versprach, ihn umzuspritzen.
    „Als dann aber plötzlich der Wagen auf Barrys Land gefunden wurde, da hab’ ich gedacht, mein Kumpel hat mich verarscht! Das Kiste sollte doch in Brisbane sein und außerdem umgespritzt.“
    Deshalb sei er schließlich selbst nach Brisbane gefahren, und dabei habe er mit dem Kumpel Streit bekommen. Diesen Streit hatte eine Anwohnerin gemeldet.
    „Er hat das Auto wirklich umspritzen lassen, Sie haben’s ja gesehen: blau.“
    Sein Schweißgeruch war jetzt unerträglich geworden.
    „Ich wollte sie nicht umbringen! Glauben Sie mir!“
    „Aber das Geld hast du genommen, oder?“
    Ed nickte. Ein wenig beschämt sogar , wie Shane meinte.
    „Und diesen George, den hast du erfunden?“
    Wieder nickte er.
    „Ja. Und als Sie mir mit Ihren Verdächtigungen zu sehr auf die Pelle gerückt sind, da hab’ ich gedacht, es kann ja nicht schaden, wenn ich Ihnen den Zettel, von dem ich Ihnen am Anfang erzählt habe, tatsächlich präsentiere. Romaine hat oft Zettel mit Nachrichten geschrieben, und außerdem hat sie ein Tagebuch gehabt. Da hab’ ich einfach die Stellen rausgerissen! Ich hab’ gedacht, das beweist, dass es diesen George wirklich gibt und ich wäre aus dem Schneider gewesen.“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Es wär’ ja alles glatt gegangen, wenn man sie nicht gefunden hätte!“
    „Ja, Ed, beinahe wärst du davon gekommen! Mit zwanzigtausend Dollar. Und Romaine wäre eben einfach verschwunden gewesen.“
    Ed starrte auf die Tischplatte. „Ich wollte das alles nicht ... wirklich ...“

    Shane sah ihm nach , als er von zwei Polizisten abgeführt wurde . Er ging zurück in sein Büro. Auf seinem Schreibtisch lag eine Nachricht. Die Spurensicherung meldete, eine Infrarotaufnahme des gerade sicher gestellten Toyota Corollas habe unter dem blauen Lack den ursprünglichen weißen sichtbar gemacht. Und im gesamten Innenraum hatte man Haare gefunden, die Romaine Stavarakis zuzuordnen waren, ebenso die Blutspuren im Kofferraum, in dem auch Ölreste, Styropor und Schafhaare nachgewiesen worden waren.

98

    Wie viele quälende Stunden waren mittlerweile vergangen? Es war heller Tag, als sie die Augen aufschlug, aus einem Dämmerschlaf erwachend. Sophie erinnerte sich an ein Geräusch. Ob sie es geträumt hatte oder ob es tatsächlich gerade von außen an ihr Ohr gedrungen war, wusste sie nicht, und diese Ungewissheit machte ihr Angst. Mit aller Kraft versuchte sie die Angst zu ersticken, sich zu verbieten, länger als über die nächsten fünf oder zehn Minuten hinaus zu denken. Da! Wieder, das Geräusch. J emand hatte gerade eine Autotür zugeworfen. Wenige Sekunden später, das schabende Geräusch, als die Haustür geöffnet wird, dann Schritte. Archies Schritte. Hat er die Becher

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