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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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natürlich das Ehepaar West, ebenfalls in England, die in ihrem Haus und Garten die Leichen der Ermordeten vergraben haben.“ Himmelreich holte Luft. Die Hitze wird ihn nochmal umbringen, dachte Shane.
    „Es gibt noch viel mehr Fälle, weit mehr als man vermuten würde. Es ist ein seltsames und ein gar nicht so selten vorkommendes Phänomen.“ Niemand s agte etwas. Himmelreich fuhr fort: „In allen Fällen sind Abhängigkeit, Sex und Gewalt im Spiel. Die Opfer, in der Regel junge Frauen, sind meist arglos, wenn sie Hilfe von einem Ehepaar angeboten bekommen. Die meisten von ihnen würden sicher nicht in das Auto eines einzelnen Mannes einsteigen. Aber wenn eine Frau dabei ist, kommen sie gar nicht auf den Gedanken, dass die beiden Verbrecher sein könnten – ein fataler Irrtum.“ Tamara hob den Arm und Himmelreich nickte ihr zu.
    „Was mir nicht klar ist“, begann Tamara, „warum machen die Ehefrauen oder Freundinnen das mit?“ Himmelreich wischte sich erneut mit dem Taschentuch über Nacken und Stirn.
    „Nun, Abhängigkeit ist ein häufig auftretendes Motiv. Die Frau bewundert den Mann. Er ist der einzige, von dem sie etwas bekommt , das sie für Liebe hält. Meist kommen diese Frauen aus Familien, in denen sie Gewalt erlebt haben, sexuellen Missbrauch zum Beispiel. Für sie ist es normal, dass Männer mit Gewalt ihre Lust befriedigen.“ Er sah in die Runde. „Diese Frauen haben ein kaum entwickeltes Selbstwertgefühl. Und da braucht es nur ein ganz klein wenig Aufmerksamkeit von Seiten eines Mannes – und schon sind sie überzeugt, geliebt zu werden und tun alles für ihn. Nehmen seine Weltanschauung an. In den meisten der genannten Fälle war der sexuelle Appetit der Männer so stark, dass die Frauen in gewisser Weise sogar erleichtert waren, wenn sich der Mann andere Objekte zur Befriedigung seiner Lust, oder sagen wir besser, seines Machtgefühls holte.“
    „Aber werden sie da nicht eifersüchtig?“, fragte jemand.
    „Sicher“, Himmelreich nickte, „aber wenn der Mann das Objekt am Ende tötet, sind die Ehefrauen oder Freundinnen umso mehr davon überzeugt, dass nur sie es sind, die von diesem Mann geliebt werden. Es ist manchmal sogar leichter für sie, an den sexuellen Handlungen teilzunehmen oder zumindest dabei zu sein, denn dann entzieht sich der Mann nicht ihrer Kontrolle.“
    Himmelreich machte eine Pause und Gemurmel begann.
    „Die Frage ist: wohin sind die Packers unterwegs?“ Shane hatte die Frage gestellt und alle sahen ihn an.
    „Ja“, Himmelreich nickte, „was wir von Archibald Packer wissen“, er blätterte in dem Dossier, ohne wirklich darin zu lesen, „ist er sehr von sich selbst überzeugt. Seine zahlreichen Arbeitgeber, er wechselte mindestens einmal im Jahr seinen Job, haben ihn – soweit wir das in der Kürze der Zeit recherchieren konnten – als aufschneiderisch und selbstbezogen beschrieben. Er konnte überhaupt keine Kritik ertragen und nahm auch sonst keine Ratschläge an.“
    Himmelreich öffnete die Cola dos e und trank sie ohne abzusetzen aus. Dann erst sprach er weiter. „Nur den Job als Hausmeister bei der alten Miss Bedford hat er zum zweiten Mal angenommen. Möglicherweise war ja Patricia Henderson, die Frau, die im vergangenen Jahr verschwunden ist, in seiner Gewalt. Er musste damit rechnen, dass dieser Fall aufgerollt würde und hätte sich nicht wieder um den Job bemühen dürfen. Aber er tat es trotzdem. Das ist für mich ein deutliches Zeichen seines Realitätsverlustes und seiner Selbstüberschätzung.“
    „Das könnte für diesen Fall jetzt bedeuten, er ist unvorsichtig?“, fragte Shane.
    Himmelreich nickte langsam. „Nun, das hoffen wir. Sicher sein können wir natürlich nicht. Aber es liegt nahe.“
    „Die Packers besitzen ein Haus in Longreach. Könnten sie dorthin zurückkehren?“
    „ Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass sie mit ihren Opfern dorthin zurückkehren.“
    Jeder ließ seine Worte auf sich wirken. Endlich sprach Tamara das aus, was alle dachten.
    „Sie töten sie also vorher?“
    Himmelreich nickte wieder.
    „Davon sollten wir ausgehen. Das Haus ist das Heim der beiden. Mit jedem Mord verbindet sich ihr gemeinsames Leben und ihr Schicksal enger, entfernt sich mehr von den anderen Menschen. Sie müssen zusammenhalten, gemeinsam lügen, sich gemeinsam verstellen. Sobald Misstrauen zwischen den beiden Partnern auftritt, ist das Leben beider in Gefahr. Sie haben sich gegenseitig in der Hand. Wenn einer von ihnen

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