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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Joanna den Mund aufmachen konnte, nickte Shane, denn er wusste, was sie sagen würde.
    „Ja, S ie können mitkommen.“

    Um neun Uhr dreißig begann die systematische Suche mit drei deutschen Schäferhunden, ihren drei Führern und acht weiteren Polizisten. Joanna und Max hatten die Leute bis zum Felsen mit den Malereien geführt und warteten dort mit zwei Polizisten. Die Sonne glühte und schien alles Leben verbrennen zu wollen. Kein Vogellaut war zu vernehmen, kein Windhauch zu spüren. Selbst die weißen Wolken zogen nicht weiter – so als warte alles auf diesen einen Moment, zu dessen Zweck der Aufwand betrieben wurde, und den doch alle fürchteten.
    Zwanzig nach elf winselte und schnüffelte der Schäferhund Rex um eine Erdaufhäufung.
    „Wir sollten hier graben!“, sagte Staker . Nach etwa einem halben Meter stieß ein Spaten auf etwas Hartes und die Polizisten hörten auf zu graben. Auf ein Nicken Shanes hin, machten sie weiter. Zuerst stieg Verwesungsgeruch auf, dann wendete sich Tamara ab und Herb stieß einen leisen Fluch aus. Die Leiche war weiblich und in einem fortgeschrittenen Verwesungszustand – und trotz des Staubs leuchtete ihr Kleid noch immer himmelblau.
    „Sie hat nur einen Schuh!“, Herb hielt sich ein Taschentuch vor den Mund.

    Joanna hielt seine Hand. Max schloss die Augen und da spürte sie, dass er ihr etwas erzählen wollte.
    Mum sagt, den Job muss sie haben. Und deshalb m üssen wir nach Brisbane ziehen. Pack’ deine Sachen, nächste Woche geht’s los. Stell dich nicht so an, dort findest du auch wieder Freunde, sagt sie, aber das habe ich ihr nicht geglaubt. Obwohl ich ihr viel glaube. Ich muss mich verabschieden von Gemma , Scottie und Pete. Ich bin traurig. Wir packen vier Koffer und ein paar Kartons und Taschen ins Auto. Ich setze mich auf den Beifahrersitz. Mum fährt los. Sieht überhaupt nicht mehr zurück, auf unser Haus, in dem wir auch mal früher mit Dad gewohnt haben. Wir fahren eine ewig lange Straße entlang. Irgendwann halten wir an einer Tankstelle. Mum kauft zwei Hamburger, dann geht’s weiter. Ab und zu sieht sie mich komisch von der Seite an. Der Ort, in dem wir tanken, heißt Roma. Mum steigt aus, zahlt und als ich allein im Auto bin, kommt ein Mann und bückt sich an unserem Auto . Dann starrt er mich an und dann starrt er meine Mum an, als sie wieder ins Auto steigt. Der Mann hat mir Angst gemacht. Wir fahren weiter und plötzlich haben wir einen Platten. Es ist dunkel. Mum flucht mal wieder. Auf einmal hält ein Auto hinter uns. Es ist der böse Mann von der Tankstelle und eine Frau sitzt neben ihm. Mum ist froh, dass sie uns helfen wollen. Der Mann wechselt den Reifen und sagt, wir können die Nacht bei ihnen auf der Farm schlafen. Ich will nicht, aber Mum sagt, das macht sicher Spaß, und dann fahren wir hinter ihnen her.
    Meine Mum wird nach dem Essen so müde, dass sie in ihren Kleidern einschläft, aber ich hab’ nichts gegessen. In der Nacht höre ich Geräusche und vor Angst klettere ich auf den Schrank. Die Tür geht auf und der Mann und die Frau kommen rein, steh en vor meine r Mum und gehen wieder raus. Ich habe ganz viel Angst gehabt. Am nächsten Morgen erzähle ich es Mum, doch sie lacht und sagt, ich hätte nur einen bösen Traum gehabt. Nach dem Frühstück schläft sie schon wieder. Ich wollte nichts essen und auch nichts trinken. Da sind die beiden richtig böse geworden, haben mich festgehalten und wollten mich einsper ren. Ich reiße mich los, renne weg und schreie nach meiner Mum, aber sie schläft. Der Mann kommt mit dem Gewehr raus und ballert in die Luft und ruft nach mir, aber ich komme nicht, schreie nur nach Mum. Oben auf dem Dach verstecke ich mich. Den ganzen Tag und die ganze Nacht und am nächsten Morgen, da tragen der Mann und die hässliche Frau meine Mum aus dem Haus. Der Mann hält sie an den Armen und die Frau hält ihre Beine. Ich warte bis sie weg sind und dann renne ich weg.
    Max begann zu schreien und Joanna hielt ihn ganz, ganz fest.

104

    Sie waren noch immer am Leben. Solange er fuhr, konnte man die Angst verdrängen, doch sobald er hielt, kehrte die Angst zurück. Wieder die zuschlagenden Autotüren, wieder die knirschenden Schritte. Sophie starrte Catherine mit panisch en Augen an.
    „Catherine“, sagte sie hastig, „du warst meine beste und einzige Freundin in diesem Leben.“
    Die Tränen liefen ihr übers Gesicht . Catherine nickte nur. Ihr Hals war zugeschnürt. Sophies Bekenntnis sollte das letzte

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