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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Essensgeruch herein. Jemand rief nach Dr. Aylett , unten auf der Straße wurden Autotüren auf- und zugeschlagen. Ein Vogel krächzte und eben schallte die Sirene eines Krankenwagens herauf. Hinter dem Fenster dehnte sich ein blauer Himmel aus.
    Zwei Stunden später kam sie wieder und versuchte es erneut und auf einmal griff der Junge tatsächlich nach dem Pinsel . Joanna hielt den Atem an. Langsam tauchte er den Pinsel in die schwarze Farbe, begann darin zu rühren, setzte den Pinsel aufs Papier. Seine Hand verkrampfte sich. Die Spitze des Pinsels verharrte auf dem Papier, ein dicker Fleck breitete sich aus. Draußen auf dem Gang näherten sich Schritte , wurden langsamer. Stand jemand vor der Tür, war im Begriff hereinzukommen? Nein, jetzt nicht, hoffte Joanna, jetzt nicht! Der Fleck auf dem Papier wurde immer größer. Doch da entfernten sich d ie Schritte wieder und Joanna atmete auf.
    Der Junge zog den Pinsel übers Papier. Er malte einen langen Strich, unterbrach ihn, setzte im Abstand von etwa einem Zentimeter wieder an, malte einen weiteren Strich. Draußen auf dem Gang war nun nichts mehr zu hören. Der Junge sah sie nicht mehr an, war auf seine Zeichnung konzentriert: Eine dicke, von einer Lücke unterbrochene Linie. Wieder ließ er eine Lücke und malte dann zwei Punkte. Hier ging es nicht um Interpretationen sondern einzig und allein darum, ihn soweit zu bringen, dass er alles malte, was aus seinem Innern herauswollte. Deshalb fragte sie nur ohne mit einer Antwort zu rechnen:
    „Aus welchem Material sind die Striche?“
    „Aus Metall “, kam es so prompt, dass sie erschrak.
    „Dann ist es draußen ?“, fragte sie, ohne sich die Aufregung und Überraschung anmerken zu lassen.
    „Draußen.“
    Joanna betrachtete wieder das Bild. „Und es ist Tag?“
    Keine Antwort. Stattdessen fegte er das Bild vom Tisch und griff nach einem neuen Blatt. Er zögerte, ließ seinen Blick über die Farben gleiten und tauchte den Pinsel dann tief und entschieden ins Rot. Heftig rührte er im Farbtopf herum, bis die Farbe schäumte, über den Rand des Topfes lief und den Pinselstiel heraufspritzte. Dann hielt er inne und malte einen langen Strich, de n er zu einem länglichen Viereck ergänzte und es ausmalte. Einen Moment lang betrachtete er das rote Rechteck. Dann nahm er einen neuen Pinsel, tauchte ihn ins Weiß. Seine Bewegungen waren kontrollierter und ruhiger geworden. Zu dem roten Rechteck fügte er ein kleineres weißes hinzu. Dann wechselte er erneut die Farbe und malte am rechten Bildrand ein braunes Oval. Mit schrägem Kopf begutachtete er sein Werk. Malte dann auf das braune Oval eine schwarze Zwei. Und noch eine und noch eine. In Grün malte er etwas Längliches. Eine Schlange? Nein, es wurde eine Echse, ein Dinosaurier? Er warf den Pinsel auf den Tisch, dass Farbtröpfchen spritzten und starrte auf das Bild. Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei, plötzlich schnappte er sich einen der Pinsel und hatte blitzschnell, bevor Joanna reagieren konnte, das Bild mit wilden Strichen übermalt. Joanna wollte ihn berühren, doch er stieß ihren Arm weg, stürzte zum Bett und zog die Bettdecke über sich.
    Noch eine Weile saß sie auf dem Bettrand und versuchte ihn zu beruhigen. Doch er rührt e sich nicht mehr. Er hatte seine auftauchende Erinnerung wieder gelöscht. Sie konnte es kaum fassen: Er hatt e mit ihr gesprochen.

11

    „Fest steht“, begann Shane zusammenzufassen während er im Büro unruhig auf und ab lief, „Romaine arbeitete als Kellnerin im Earl’s , bis einschließlich Freitag, als diese Hochzeit stattfand.“
    Tamara nickte.
    „Was sie am Samstag tat, wissen wir noch nicht“, fuhr er fort, „auch nicht, wann oder ob sie überhaupt mit diesem George, dessen vollständigen Namen wir nicht kennen, zusammengetroffen ist.“
    „Und wir wissen auch nicht, wann und wo sie ermordet wurde, und wo ihr Auto ist“, ergänzte Tamara. „Ed behauptet, sie am Samstag zum letzten Mal gesehen zu haben – vorausgesetzt, er sagt die Wahrheit.“
    Shane massierte sich die verspannten Nackenmuskeln und ging in Gedanken alle Fakten noch einmal durch:
    Die Medien waren verständigt, die Kollegen bereit, um Aussagen von Zuschauern und Spielern des Polocrosse-Turniers entgegenzunehmen, die Fahndung nach Romaine Stavarakis’ Auto, einem weißen Toyota Corolla Kombi mit dem Kennzeichen 677 KTE, lief.
    Über Sidney Emmerson, dem Bekannten Eds, bei dem dieser behauptete, das Wochenende in Brisbane verbracht zu haben,

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