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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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preschten hinter einem Ball her, Reiter fingen ihn mit ihren Netzschlägern auf, versuchten ihn ins Tor des Gegners zu schleudern. Blitzschnell drehten die Pferde, schlugen Haken, wechselten in Sekunden vom Galopp in den Stand. Donnernde Hufe, aufspritzender Sand. Schwitzende Spieler rangelten beim Einwurf um den Ball, pralle glänzende Pferdeleiber rieben gegeneinander, um dann, sobald einer der Reiter den Ball in seinem Netzschläger gefangen hatte, hinter ihm herzusprengen, ihn vom Tor abzudrängen, fuchtelnde Arme mit Schlägern setzten alles daran, den Ball für sich zu gewinnen. Die Gegner übernahmen den Ball, alle wechselten die Richtung, hetzten nun zum anderen Tor des riesigen Spielfeldes. Zuschauer am Rand des Feldes saßen vor ihren Autos und Pferdeanhängern, zwei Mädchen in Reiterhosen streichelten die Schnauze eines Pferdes, eine von ihnen zog etwas aus der Tasche, wickelte es aus einem Papierchen, legte es auf ihre flache Hand und lachte als das Pferd es mit seinen weichen, fleischigen Lippen aufnahm. Shane starrte auf die Mattscheibe. Das Mädchen hatte dem Pferd ein Stück Zucker gegeben – wie Romaine? Wenn es denn so gewesen wäre – hatte das irgendetwas mit ihrem Tod zu tun? Oder mit ihrem Mörder? Seit anderthalb Tagen ermittelten sie, doch noch immer fehlte eine heiße Spur, eine Fährte, die er aufnehmen konnte, etwas, das sein Jagdfieber erweckte. Doch da war nur diese lähmende Leere in ihm, und er konnte nichts dagegen tun. Auf dem kleinen Tisch unter dem Fenster fand er Teebeutel. Er setzte Wasser auf. Dann machte er einen Schritt nach draußen, um zu sehen, ob bei Tamara nebenan inzwischen Licht brannte. Aber noch immer war alles dunkel. Er schloss die Tür. Das Wasser kochte. Er übergoss den Beutel und legte sich aufs Bett. Der Tee beruhigte seinen Magen und machte ihn schläfrig. Irgendwann ließ ihn ein Geräusch hochfahren. Schlaftrunken richtete er sich auf und horchte in die Finsternis. Er hörte Schritte und eine ins Schloss fallende Tür. Tamara musste gekommen sein. Halb zwei zeigte seine Armbanduhr.

12

    Kookaburras und das Geräusch von Tamaras Dusche nebenan weckten ihn. Montag. Wieder ein strahlend heller Morgen. Auf das Frühstück im Motel verzichtete er. Detective Constable Fiona Miller macht e weitaus besseren Kaffee. Er überließ Tamara den Wagen und ging die kurze Strecke zur Polizeistation zu Fuß.

    Die Morgenluft war noch frisch aber i n einer Stunde schon wäre es so heiß, dass man jede Bewegung draußen vermied. Ein Lieferwagen mit einer Aufschrift, die er wegen der geschwungenen Buchstaben nicht entziffern konnte, fuhr an ihm vorbei. Im Vorgarten auf der anderen Straßenseite mähte ein Mann den ohnehin schon kurzen Rasen. In einem winzigen Sandkasten neben der Haustür hockte ein Kleinkind, schlug eine rote Plastikschaufel auf einen Eimer und schrie. Tamara überholte ihn im Wagen, stieg auf die Bremse.
    „Willst du mitfahren?“, fragte sie aus dem offenen Fenster.
    „ Danke, aber i ch brauch’ ein bisschen Bewegung .“
    „Verlauf dich nicht!“, rief sie lachend und gab Gas.

    Kaum hatte er einen Fuß ins Büro gesetzt als Tamara sagte:
    „ Alan Hall will mit uns reden.“
    Shane sah sie überrascht an. „Hat er schon so früh angerufen?“
    Bevor sie antworten konnte, klopfte es und die Sekretärin, eine korpulente Frau in den Fünfzigern, mit rot geschminkten Lippen und blonden Dauerwellen, kam mit einem Tablett herein und stellte eine Kanne Kaffee und einen Teller mit Muffins auf Shanes Schreibtisch. „Sie sollen sich doch bei uns wohl fühlen“, sagte sie und b edachte ihn und Tamara mit einem herzlichen Lächeln, „ich weiß, wie das ist, wenn man von zu Hause weg ist.“
    „Danke, Jodi !“, sagte Tamara freundlich, „ich trinke grünen Tee “ , und deutete auf ihre Tasse.
    „Geben Sie ihn mir“, sagte Shane. Jodi stellte das Tablett auf seinen Schreibtisch. Als die Tür hinter Jodi zufiel, herrschte zwischen ihm und Tamara Schweigen . Nach ein paar Minuten öffnete die Sekretärin erneut die Tür und meldete Alan Hall.
    Zwar war Alan Hall genauso gepflegt gekleidet wie gestern, aber sein Gesicht wirkte nicht mehr ganz so glatt und gleichmäßig in seiner Farbe , seine Haltung hatte von ihrer Spannkraft eingebüßt und um seine dunklen, tiefliegenden Augen breiteten sich Schatten aus.
    Shane zeigte auf den Besucherstuhl neben seinem Schreibtisch. Hall setzte sich und ohne etwas zu sagen zog er einen Zettel aus seiner ledernen

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