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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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fanden sich keine Vorstrafen im Computer. Seit einem Jahr lebte er von der Sozialhilfe, davor hatte er als Hilfsarbeiter auf dem Bau gearbeitet. Den Kollegen in Brisbane hatte Sidney Emmerson Eds Alibi bestät igt. Ed Fraser sei von Samstagabend bis letzten Montag früh bei ihm in Brisbane gewesen. Die Spurensicherung hatte die Reifenabdrücke, die in der Nähe der Leiche gefunden worden waren, identifiziert. Es handelte sich um einen herkömmlichen Reifen von Continental. Da Ed Frasers Ford Explorer besonders breite Reifen hatte, schied er aus. Alan Halls Patrol hatte ebenfalls breitere Reifen. Doch die Reifenspuren mussten auch gar nichts mit der Toten zu tun haben.
    Shane ließ sich auf seinen Bürostuhl fallen, ein - wie so oft in den abgelegen en Orten, in denen er ermitteln musste - altes, wackliges Modell, das man schnell aus irgendeiner Abstellkammer geholt hatte.
    „Warum macht Alan Hall den Mund nicht auf?“, begann er, „verschweigt er uns etwas?“
    „Vielleicht war er so schockiert ?“ Tamara hob die Schultern. „Es war ja immerhin seine Mitarbeiterin und ...“
    „ Gefällt er dir etwa?“
    „Quatsch!“, sagte sie viel zu schnell.
    Natürlich gefiel er ihr , war ja kaum zu übersehen.
    Rasch machte sich Tamara am Drucker zu schaffen.
    „Sie könnte sich ruhig etwas konkreter ausdrücken!“ Sie reichte ihm einen Ausdruck .
    Es handelte sich um Eliza Lees Obduktionsbericht. Shane überhörte ihren Unterton, verdrängte seine Gedanken an Elizas neue Affäre und las den Bericht.
    Nach Berücksichtigung der Temperaturen sowie der Bodenbeschaffenheit und der Lage des Fundortes schätzte sie den Todeszeitpunkt auf den Samstag oder Sonntag vergangener Woche. Der Ablageort der Leiche war nicht identisch mit dem Ort des Todes. Neben Verletzungen an den Fersen, die vom Schleifen auf rauem Boden herzurühren schienen, konnte sie auch post mortem zugefügte Blutergüsse an Beinen und Armen feststellen. Weiterhin hatte Eliza Prellungen im Gesicht und an den Armen Romaines entdeckt – die womöglich von einem Kampf vor ihrem Tod stammen könnten. Als Todesursache beschrieb sie das Eindringen eines spitzen, runden, sich verdickenden und gekrümmten Gegenstandes in das Schläfenbein. Der Durchmesser der Verletzung betrug zwölf Zentimeter.
    „Sagt dir ihre Beschreibung der Mordwaffe etwas?“, fragte Tamara.
    „Nein.“ Im Moment konnte er sich nicht vorstellen, was Romaine Stavarakis’ Schläfe durchstoßen und ihren Tod herbeigeführt hatte.
    Sie schwiegen beide. Shane blickte zur Straße hinaus. Das Licht hatte einen wärmeren Ton angenommen, die Schatten verloren ihre Härte. Auf der anderen Seite der Straße stieg jemand in einen geparkten Wagen. Schräg gegenüber blickte eine Frau ins Schaufenster des News Agent Shops und ging dann die Straße hinunter. In der Telefonzelle, die sich vor dem Laden befand, lehnte jemand mit dem Rücken an der Glasscheibe , rauchte und telefonierte.
    Inzwischen war es halb sieben abends, und Shane merkte, dass er nicht mehr klar denken konnte.
    „Wir sehen uns Morgen“, sagte er und stand auf. „Du solltest auch langsam aufhören.“
    Tamara unterdrückte ein Gähnen.

    Die Abendluft und das Gefühl wieder freien Himmel über sich zu haben, ließen ihn aufatmen. Vögel zwitscherten, eine leichte Brise ging durch die Büsche der Vorgärten. Wenn Jane Denham keine Fotos gemacht und keinen Hund gehabt hätte, dachte er, wäre die Leiche wahrscheinlich niemals entdeckt worden. Und jeder hätte geglaubt, dass Romaine mit George ein neues Leben begonnen hätte – jeder - bis auf den Mörder. Jetzt erst bemerkte Shane, dass er einfach losgegangen war und vor Herbs Haus stand.

    Zwei Stunden später hockte er auf den Stufen vor seinem Zimmer und starrte in die Dunkelheit. Bei Herb und Becky hatte er vier Bier getrunken. Der Mond tauchte hinter eine Wolke. Der Dienstwagen stand nicht vor Tamaras Eingang und i hr Fenster war dunkel.
    Er ging hinein, stellte die Aircondition auf die höchste Stufe und ging ins Bad . Müde rannen dünne, warme Strahlen aus dem Duschkopf. Seine M uskeln entspannten sich dennoch . Er trocknete sich mit einem fadenscheinigen Handtuch ab. Beleuchtet vom weißen Neonlicht sah er im Spiegel blass und kränklich aus und unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Er ging zurück ins Zimmer, schaltete das Fernsehgerät an, zappte sich durch vier Programme mit schlechtem Empfang und blieb bei einer Sendung über Polocrosse hängen.
    Pferde

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