Hoellentrip
ihren großen Brillengläsern, „stell’ dir vor, `ne echte Schauspielerin!“
„ Wirklich ?“ Archie lächelte übertrieben breit .
Entnervt ließ sich Catherine auf den Fahrersitz fallen, biss in ihren Snack. Kauend wollte sie den Motor starten, als Mae Sophie einen zerknitterten Zettel und einen Stift durch die geöffnete Tür entgegenhielt.
„Ein Autogramm, bitte! Oh làlà - Mousse au Chocolat!“ Mae lachte.
„...delightfully del icious !“ stimmte Sophie geschmeichelt ein und nahm den Stift und Zettel, warf ihr Haar mit einem ausholenden Schwung über ihre nackten, wohlgeformten Schultern.
„Oh làlà, Mousse au Chocolat!“, wiederholte Mae vergnüg t .
Catherine stöhnte leise. Den Werbespot für einen Schokopudding, den die Firma anmaßend Mousse au Chocolat nannte, hatte sie zu Hause auf Video schon tausendmal ansehen und Sophie für ihre Darbietung jedes Mal wieder loben müssen. Ihre Darbietung, die daraus bestand, einen Löffel in einen Plastikbecher einzutauchen, ihn zum Mund zu führen und mit jenem französischen Akzent, den man landläufig mit Sexappeal assoziierte, zu hauchen: Oh làlà, Mousse au Chocolat – delightfully delic ious .
„Wir haben noch nie eine Sc hauspielerin getroffen, was, Archie?“, rief Mae zu ihrem Mann herüber.
Mit einer koketten Bewegung reichte Sophie Zettel und Stift zurück.
„Sie sollten wirklich bei uns übernacht en!“ sagte Mae, „es ist nicht weit.“
Doch diesmal kam Catherine Sophie zuvor, die bereits den Mund geöffnet hatte.
„Das ist sehr nett, aber....“
„Wir haben ein Gästezimmer“, unterbrach sie Mae, „und Hunger haben Sie doch sicher auch. Ich bin eine gute Köchin! Oder Archie?“
Archie klopfte auf seinen Bauch, über dem sich das rotkarierte Hemd spannte.
„ Vielen Dank, aber wir müss en weiter!“ Catherine steckte den letzten Bissen der Pastete in den Mund und ließ den Motor an. Sophie warf ihr einen bösen Blick zu , zog dann aber doch die Tür zu.
Catherine fuhr ruckartig an.
„Warum warst du so unfreundlich? Die wollten ein Autogramm und haben uns eingeladen! Gastfreundschaft! Schon mal gehört? “ Sophie versuchte im Außenrückspiegel die beiden zu finden und winkte.
„Ist dir eigentlich nicht aufgefallen“, Catherine schluckte den Rest der Pastete hinunter, „wie der Typ dich ange glotzt hat? Und außerdem wird es noch lang nicht dunkel.“ Erleichtert, das Ehepaar los zu sein, trat Catherine das Gaspedal tiefer und schaltete in den dritten Gang.
Sophie stöhnte.
„Mein Gott, das waren ganz normale Farmer, wir waren mal eine Abwechslung in ihrer Einöde. Du bist doch nur eifersüchtig! “
„Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig!“ Doch im selben Moment wusste Catherine, dass sie eifersüchtig war. Auf Sophies Aussehen, auf ihre Wirkung auf andere, insbesondere Männer, auf die Rücksichtslosigkeit, mit der sie ihre Interessen durchsetzte.
„Das glaube ich dir nicht!“, widersprach Sophie, „du bist eifersüchtig!“
„Nein!“
„Warum bist du so ge nervt ? Es passt dir nicht, dass wir zu Toby fahren, oder?“ Mit nervösen Bewegungen drehte Sophie ihr Haar zu einem Knoten auf. Catherine antwortete nicht.
„Stimmt’s?“
Wieder sagte Catherine nichts.
„Jetzt antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede!“
„Hör’ auf, mich anzuschreien!“
„Du hast doch angefangen! Ich jedenfalls habe keine schlechte Laune!“
„Nein, natürlich nicht, man will ja Autogramme von dir!“ Catherines Tonfall wurde schärfer.
„Also bist du doch eifersüchtig!“ Sophies triumphierendes Lächeln.
Wie Catherine dieses Lächeln hasste.
„ Leck mich, Sophie !“, schrie si e.
„Halt an!“ Sophie begann am Türgriff herum zu rütteln.
„Hier? Wieso?“
„Ich will aussteigen.“
„Du spinnst doch . Hier ist nichts.“
„Das kann dir ja egal sein! Los, halt an! “ Sophie versuchte ihren Fuß auf die Bremse zu stellen.
Doch Catherine schob sie unsanft weg und fuhr weiter.
„Halt sofort an!“, brüllte Sophie. Ihr blasses Gesicht war jetzt fleckig rot . Catherine trat hart auf die Bremse, ruckartig stand der Wagen. Sophie zerrte ihre Reisetasche über die Rücklehne und machte die Tür auf.
„Das ist doch kindisch!“, begann Catherine.
Sophie stieg aus, knallte die Tür zu. „Jetzt hau’ schon ab!“
„Du willst doch nicht per Anhalter fahren?“, rief Catherine durch das heruntergelassene Beifahrerfenster.
„Warum nicht?“ Sophie zog ihr Kleid zurecht , hob trotzig
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