Hoellentrip
öffnete die Tür. Es blieb mal wieder an ihr hängen.
„Catherine, bleib hier drin, ich hab’ Angst!“ Sophie griff nach Catherines Arm.
„Aber hier ist doch nichts, Sophie! Ich seh’ nur mal nach.“ Catherine zog am Hebel unter dem Lenkrad, die Motorhaube sprang auf. Trotz der weichen Sohlen ihrer Birkenstocks klangen ihre Schritte befremdend auf dem Asphalt. Schnell verdrängte sie den Gedanken, die Nacht hier verbringen zu müssen, und hob die Motorhaube hoch. Der Mut verließ sie. Was hatte sie eigentlich geglaubt, zu sehen? Erstens fehlte eine Taschenlampe, das Standlicht der Scheinwerfer nutzte in dem Fall kaum etwas, und zweitens verstand sie nicht das Geringste von Motoren. Entmutigt ließ sie die Motorhaube wieder zufallen.
„Und?“, fragte Sophie mit Unbehagen in der Stimme, als Catherine sich auf den Sitz fallen ließ.
„Das ist ein normaler Highway, ganz sicher kommt bald jemand vorbei, der uns helfen kann.“
„ Hoffentlich .“ Sophie begann auf den Türgriff zu trommeln.
„Sophie, bitte!“
Sophie schnaufte, aber hörte auf.
Schweigend s chaut en sie in die dunkle Wand der Nacht. Kein Motorengeräusch näherte sich, kein Lichtpegel eines Scheinwerfers.
„Das ist die Hauptverbindung von der Küste nach Westen“, sagte Catherine in die Stille. „Es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann...“
In dem Moment wurde ein Grollen hörbar. Hastig schaltete Catherine Warnblinkanlage und Standlicht wieder ein und stieg aus. In diesem Moment hallten alle Bedenken und Ängste in ihrem Kopf - Geschichten von ermordeten Backpackern, von Anhaltern, die in der Weite des Kontinents für immer verschwunden waren, Zeitungsberichte über vermisste Touristen.
Zwei weiße Kreise blitzten auf, und mutig machte Catherine drei große Schritte auf die Straße, hob schon den Arm, das Grollen wurde zu einem Donnern, die Scheinwerfer grell und groß, Catherine sprang zurück, der Luftstrom riss an ihren Kleidern, Brüllen und Hupen dröhnte in ihren Ohren, die Straße erzitterte. Der Truck raste vorbei, hinterließ zerzaustes Haar und noch tiefere Stille.
„He, wir könnten den Straßendienst anrufen.“ Sophie holte ihr Handy aus der Tasche . „Die Nummer müsste doch eingespeichert sein.“ Sie tippte auf d ie Tasten. „Sogar ein Netz! Von wegen, hier draußen gibt es keine Verbindung!“, Sophie hielt das Telefon ans Ohr. „Hallo?“
In diesem Augenblick erhellten Scheinwerfer den Rückspiegel. Catherine sprang wieder hinaus. Kein Truck, stellte sie erleichtert fest. Das Fahrzeug verlangsamte sein Tempo, rollte neben sie. Jetzt erkannte sie es – und die Insassen. Wie hießen sie doch gleich? Mae? Und Archie?
„Hi!“, rief Archie aus dem geöffneten Fenster. „ W as machen Sie denn hier?“ E r hatte den Ellbogen auf den Türrahmen gelehnt. „S timmt was nicht? “
Sophie war nun auch ausgestiegen.
„So ein Glück, dass Sie vorbeikommen!“
„Ich sag’ ja“, rief nun Mae, „manchmal hat der Himmel seine Finger im Spiel!“ Sie lachte fröhlich. Ihre Brillengläser reflektierten das Scheinwerferlicht.
„Frauen und Technik!“ Archie stieg aus, schaltete eine Taschenlampe an.
„Ach, Archie!“, Mae lachte, „seine Sprüche dürfen Sie nicht so wörtlich nehmen!“
„Das sagt sie immer“, Archie winkte ab. „Nach ein paar Eh ejahren nimmt s ie mich nicht mehr ernst!“ Mae lachte wieder.
„Haben Sie das gehört? Dabei nimmt ihn niemand ernster als ich!“
Typische Frotzeleien zwischen langjährigen Ehepartnern, dachte Catherine, wie bei ihren Eltern und deren Freunden. Wie lächerlich das war.
„ Okay “, Archie hob mit seiner breiten, behaarten Hand die Motorhaube an, „dann wollen wir mal.“
Das Licht der Taschenlampe erfüllte den Motorraum und wurde von der hochgestellten Haube auf Archies Gesicht geworfen, das seltsam verzerrt erschien.
„Und?“ Sophie blickte ihm über die Schulter, „sagen Sie nur nicht, dass es die Benzinpumpe ist, oder so was.“
Archie stutzte.
„Verstehen Sie etwa auch was von Autos?“
Sophie schüttelte lachend den Kopf. Jetzt lachte Archie auch.
„Sie können von Glück sagen, dass Sie hier stehen geblieben sind . “ Mae war um ihren Wagen herumgekommen.
„Warum?“, fragte Catherine.
Mit einem Knall fiel die Motorhaube hinunter und schnappte ein.
„Tja, Ladies , heute kommen Sie nicht mehr weiter.“ Archie rieb sich die Hände an einem Tuch ab, das er aus der Hosentasche seiner Shorts gezogen hatte, „es ist
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