Hoellentrip
zurück, hoffend, sich damit nicht in eine längere Fragerei zu verstricken
„So weit!“, rief die Frau, „Archie!“ Sie drehte sich zum Wagen und jetzt erst sah Catherine, dass ein Mann am Steuer saß.
„Hast du das gehört, bis nach Blackall!“
Der Mann beugte sich über den Beifahrersitz zum Fenster. Er hatte kurz geschore ne braungraue Haare und von lebenslanger australischer Sonne ge gerbte Haut. Catherine schätzte ihn auf Ende vierzig , er wirkte kräftig und robust. Ein typischer Farmer, dachte sie.
„Ist noch verdammt weit! Warum um Himmels willen gerade nach Blackall?“
Jetzt war auch Sophie aufmerksam geworden und kurbelte das Fenster herunter.
„Hi, wissen Sie, wo man hier übernachten kann?“ Sie schüttelte ihr Haar und ihre blauen Augen strahl ten. Catherine hätte sie ohrfeigen können. Sie hatte doch gerade das Gespräch verebben lassen wollen. Der Mann und die Frau tauschten einen kurze n Blick, dann sagte die Frau:
„Oh, hier in der Gegend werden Sie schwer etwas finden, oder Archie?“
„Nein“, stimmte er seiner Frau zu, „und wenn, ist es nichts für junge Damen. Kein richtiger Komfort...“
„Archie hat Recht. Warum übernachten Sie nicht bei uns? Wir wohnen ganz in der Nähe. Es würde uns freuen, Sie als Gäste zu haben, nicht wahr, Archie?“
„Aber klar!“, rief er aus.
Bevor Catherine etwas erwidern konnte, fuhr die Frau fort: „Also, ich bin Mae und das ist Archie.“
Ihre freundliche Art verlangte, dass sich auch Catherine und Sophie vorstellten und so sagte Sophie:
„Sophie und Catherine, meine Freundin! Wir würden gern Ihr Angebot annehmen, letzte Nacht hatten wir nämlich wirklich Pech! Oder, Catherine?“
Um nicht zu unhöflich zu erscheinen rang sich Catherine ein Lächeln ab.
„Dann fahren Sie doch einfach hinter uns her“, sagte Mae gutgelaunt, „was meinst du, Archie?“
Der nickte.
„Es wird langsam dunkel. Sie sollten nicht mehr so lange fahren. Die Kängurus...“
„Danke, aber noch ist es ja nicht dunkel“, erwiderte nun Catherine und fühlte sich erleichtert, als die Benzinzufuhr endlich stoppte, und sie den Schlauch wieder an die Säule hängen konnte.
Sophie warf ihr einen verärgerten Blick zu. Doch Catherine ignorierte ihn, schraubte den Tankdeckel zu und ging zum Zahlen in den kleinen Flachbau. Durch die Scheibe beobachtete sie, w ie Archie ausstieg, herüberkam und die Motorhaube ihres Wagens öffnete. Die Frau redete währenddessen auf Sophie ein. Sophie brauchte immer Bewunderer, dachte sie.
„Hi“, unterbrach der Tankwart ihre Gedanken, „wohin geht’s?“
„Weiter nach Westen“, antwortete Catherine knapp und nahm eine in Zellophan verpackte Fleischpastete aus dem Regal vor der Kasse.
„Sie sollten nachts aufpassen“, sagte der Tankwart beiläufig, als der Beleg durch die Maschine ratterte.
Sie sah auf und bemerkte s einen Blick auf ihrem Busen . Einen Augenblick fühlte sie sich sogar geschmeichelt , immerhin hatte er nicht nur Augen für Sophie.
„ Hier wurde neulich ´ne Frau ermordet . “ Der Tankwart riss den Beleg ab, riskierte einen weiteren schnellen Blick auf ihren Busen und lächelte jungenhaft.
„Das klingt gruselig ...“, sagte Catherine.
„Hm. He, s ind Sie Französin? “
„Ja“, sagte sie, unterschrieb und beeilte sich, hinauszukommen.
„Vive la France!“, rief er ihr noch nach.
26
Sophie unterhielt sich noch immer angeregt mit der Frau als Catherine zurückkam. Archie ließ die Motorhaube zufallen. Er war nicht besonders groß, hatte einen kurzen Hals und kurze Gliedmaßen und einen kompakten, kräftigen Körper. Er strotzte vor Vitalität.
„Öl ist okay“, sagte er und wischte sich mit einem Papiertuch die Hände ab.
Er trug ein rotkariertes Hemd, Shorts aus Jeansstoff, unter denen stämmige, gebräunte Beine mit dichten schwarzen Haaren hervortraten. Seine Boots waren abgetragen und staubig wie die braunen Socken, die ein Stück darüber hervorsahen.
„Sicher, ich habe es ja erst in Brisbane überprüft“, erwiderte Catherine.
Sie mochte es nicht, wenn Männer davon ausgingen, dass Frauen keine Ahnung von Autos und Technik hatten. Sie konnte den Ölstand messen und Öl nachfüllen, Reifen und Zündkerzen wechseln und die Batterie aufladen. Archie lächelte.
„Ah, Sie verstehen was von Autos! “
Catherine fühlte sich ein wenig besänftigt und riss die Verpackung der Fleischpastete auf.
„Archie“, Mae drehte sich zu ihrem Mann um, ein Sonnenstrahl blitzte in
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