Hoellentrip
Sie wirkte irgendwie abwesend, fand er.
„ Was denkst du eigentlich über Alan Hall?“, fragte er.
„ Warum fragst du ?“, erwiderte sie, um Gelassenheit bemüht, doch sie war tatsächlich etwas rot geworden.
„Er passt nicht hierher “, sagte Shane
„Findest du?“ , sagte sie beiläufig.
„Ja, du etwa nicht?“
„ Soll das ein Verhör werden , Shane?“
Eine Weile schwiegen sie. Draußen die immer gleiche Landschaft. Gelb und staubig.
Barry trieb gerade eine Gruppe Schafe in eine Besprühungsanlage.
„Sie schon wieder! Haben Sie jetzt I hre Beweise beisammen?“, rief er.
Er trug einen löchrigen Hut und ausgebeulte Jeans über alten Stiefeln.
„ Sie haben Ihren Wagen in die Werkstatt gebracht, war er kaputt?“, fragte Shane über den Zaun hinweg.
„Warum bringt man denn sonst einen Wagen in die Werkstatt?“
Um Spuren zu beseitigen, hätte Shane antworten können, aber er unterließ es. So erreichte er nichts bei Denham .
„Um Spuren zu beseitigen, zum Beispiel!“, rief Tamara, und Shane seufzte.
Barry hielt in seiner Bewegung inne, kam dann provozierend langsam auf den Zaun zu, an dem Tamara lehnte.
„Hören Sie jetzt gut zu , Detective“, seine blauen Augen leuchteten eisig, aber Tamara blieb ungerührt, „ich hab’s Ihr em Kollegen auch schon gesagt: s chaffen Sie mir Beweise ran, dass ich Romaine umgebracht habe!“
„Wie heißt die Werkstatt?“, fragte Tamara .
„ Western Motors Chinchilla “, Barry zog den Hut tief in die Stirn und stapfte zurück zu seinen Schafen.
„ Ach ja, n och was, Barry“, rief Shane ihm nach, „ein Zeuge hat ausgesagt, Romaine Stavarakis sei an jenem Samstagabend auf Ihrer Farm gewesen.“
Barry drehte sich langsam um. „ Und ?“
„ Falls Sie’s vergessen haben sollten, es geht um einen Mord!“
Einen Moment stand Barry reglos da.
„Also?“, Shane wurde ungeduldig .
„Okay“, begann er schließlich, „nach dem Supermarkt ist sie heimgefahren und ist dann so um vier hier heraus gekommen. Wir haben ein bisschen Zeit mit den Pferden verbracht. Ich hatte Ihnen ja von Ashwood erzählt. Sie hat sich von ihm verabschiedet und ist kurz darauf wieder heimgefahren.“
„ H at sie ihm Zucker gegeben?“
Er nickte. „Ausnahmsweise, ja.“
Da s wäre ja dann wohl die Erklärung für das Zuckertütchen in Romaines Tasche .
„Hat Ihnen Romaine etwas von einer Hochzeit erzählt?“, schaltete sich Tamara ein. „Und von zwanzigtausend Dollar, die nur darauf warten, dass man sie sich nimmt?“
Barry wischte sich mit einem Taschentuch über das glänzende Gesicht.
„Sie hat sehr an Ashwood gehangen“, begann er mit leiser Stimme. „Sie war völlig fertig als ich ihr auf dem Parkplatz von seinem Sturz erzählt habe.“ Die Erinnerung an sein Lieblingspferd machte ihm sichtlich zu schaffen. „Sie hat Ashwood gestreichelt, ihm Zucker gegeben, und wollte wissen , wie viel die Operation kosten würde. Mit allem drum und dran mindestens zehntausend Dollar, wenn nicht mehr, hab’ ich gesagt, und dass die Chancen eher schlecht sind.“ Er schluckte. „ Wenn ich das Geld auftreiben würde, würdest du es dann versuchen? , hat sie mich gefragt und ich hab’ sie aus gelacht. Du steckst doch selbst bis zum Hals in Schulden, hab’ ich geantwortet.“
„Ha ben Sie sie denn gefrag t , woher sie das Geld nehmen würde?“, wollte Shane wissen.
Barry schüttelte den Kopf.
„Fanden Sie es nicht seltsam, dass sie sich daraufhin eine Woche lang nicht gemeldet hat?“
„ Ich hab’ ihr Angebot doch nicht ernst genommen! Und außerdem“, er rieb sich die rissigen Hände, „ ich hab’ ja erst jetzt durch das Gerede erfahren, dass sie den Safe des Earl’s ausgeräumt hat! “
„Und dass sie mit einem George verreisen wollte, davon hat sie Ihnen auch nichts gesagt?“, bohrte Shane weiter.
„Ich hab’ Ihnen doch schon beim ersten Mal gesagt, dass ich von dem nichts gehört habe!“
„Sie behaupten also, Romaine Stavarakis hat Ihnen gegenüber nie einen George erwähnt, und Sie haben auch noch nie von einem solchen gehört?“
„Mein Gott, nein! Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen? “
„Ich glaube, er sagt die Wahrheit“, sagte Tamara als sie den Wagen wendete.
„Wieso bist du da so sicher?“
Sie zuckte die Schultern, „ist mein Gefühl.“
Nur Ed und Alan Hall wusst en von George. Shane grübelte. Ihm war sein Gefühl abhanden gekommen, s ein Instinkt ... für richtig und falsch ...
Während sie über das
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