Hoellentrip

das Kinn und marschierte entschlossen los.
    Catherine schnaufte resigniert, fuhr im ersten Gang neben ihr her.
    „Los, jetzt steig’ wieder ein.“
    „Ich denk’ nicht dran!“ Sophie ging weiter, die Reisetasche über der Schulter. Hin und wieder knickte sie mit ihren Sandalen auf dem unebenen Asphalt um.
    „Sophie...“, versuchte es Catherine erneut, „sei doch vernünftig.“
    Sophie blieb stehen. Von hinten näherte sich ein blauer Wagen.
    „Bitte!“ drängte Catherine.
    Der Wagen fuhr vorbei um dann unmittelbar vor ihnen anzuhalten. Das Fenster wurde heruntergelassen und ein Mann mit einer roten Kappe fragte:
    „Hi, kann ich Sie wohin mitnehmen?“
    Sophie zögerte, machte einen Schritt auf den Wagen zu.
    „Sophie!“ sagte Catherine eindringlich, „steig’ endlich wieder ein!“
    Doch Sophie blies eine Strähne aus ihrem Gesicht, stellte die Reisetasche ab und lächelte den Mann an.
    „Na, was ist?“ fragte dieser und klopfte mit der Hand auf die Autotür.
    „Du steigst jetzt sofort ein oder du kannst die ganze verdammte Reise allein machen!“, zischte Catherine . Sie war diesmal fest entschlossen, ihr Wort zu halten. Unendlich langsam bückte sich Sophie, hob ihre Tasche wieder auf, schulterte sie mit einer eleganten Bewegung, und rief dem Mann zu:
    „Danke, sehr nett von Ihnen, aber wir müssen weiter.“ Sie zog am Türgriff, stieg ein und Catherine atmete auf.
    „Zufrieden?“ Sophie sah sie spöttisch an.
    Wieso bin ich eigentlich mit Sophie befreundet?, fragte sich Catherine zum wiederholten Mal als sie aufs Gaspedal trat.

27

    Western Motors stand in kursiven und ausgefransten Buchstaben auf dem Schild über der Werkstatt, einer düsteren, öligen Garage. Shane und Tamara stiegen gerade aus, als Barry Denham s Wagen von der Hebebühne heruntergelassen wurde. Einen Reifenwechsel hätte Barry angeordnet , sagte der Mechaniker, eine Grundreinigung und einen Rund-um-check .
    „Reicht das nicht, um ihn vorläufig festzunehmen?“, sagte Tamara aufgebracht.
    Shane ließ den Mechaniker Barrys alte Reifen holen. Gleich darauf bestellte er die Spurensicherung in die Werkstatt.
    „Er hätte die Reifen doch auch selbst in aller Stille wechseln können.“ Tamara drehte de n Zündschlüssel .
    Barry Denham war ein Polocrosse Spieler, ein Spieler misst sich mit anderen, täuscht, spurtet, stoppt plötzlich ab, ändert die Richtung, trickst ... , sagte Shane sich.
    „Was denkst du?“, fragte Tamara.
    „Spielst du gern?“
    „W ieso ?“
    „Vergiss’ es“, winkte er ab.
    „Manchmal machst du es einem nicht leicht, Shane . “
    Wie oft hatte Kim das zu ihm gesagt? Schon wieder, dachte er, die Wiederholung ... Seine gute Laune hatte sich verflüchtigt.

    Zurück im Büro stellte sich Tamara vor den kleinen Spiegel über dem Waschbecken neben der Tür und zupfte an ihrem Haar.
    „Ich hab’ das Gefühl“, sagte sie, „wir haben die Spur verloren. Hat Romaine tatsächlich für die Operation von Ashwood den Einbruch begangen?“
    Für einen Moment trafen sich in dem Spiegel über dem Waschbecken ihre Blicke.
    Ohne ihn wieder anzusehen ging Tamara zu ihrem Schreibtisch und ordnete Papiere. Schweigend setzte er sich ihr gegenüber auf seinen Platz.
    „Gibt es nun diesen George oder gibt es ihn nicht?“, fing Tamara plötzlich an und Shane war ihr dafür dankbar. „Hat sich denn Mike Parad abar immer noch nicht gemeldet?“
    „Oh, Shane“, stöhnte Mike als Shane ihn anrief , „sorry, hier geht’s drunter und drüber! Ich hab’ heute morgen vergessen, dir Bescheid zu geben! Also: Wir haben den Text Sorry. Romaine untersucht und mit Romaines Notizen verglichen. Leider ist Sorry Romaine ja nicht gerade ein Roman. Aber: wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Nachricht tatsächlich von Romaine Stavarakis geschrieben wurde. Das i in Romaine schreibt sie mit einem Aufstrich. Ihre Schrift neigt sich ziemlich konstant um fünfundzwanzig Grad nach rechts.“
    Nachdenklich legte Shane auf.
    Tamara hatte mitgehört. „Dann war es also wirklich Romaine...“ Sie stützte den Kopf in beide Hände . „Sie holt also das Geld aus dem Safe – und was dann? Will sie es Barry für die Operation geben, aber George ist dagegen, will es für sich haben?“
    Ja, dachte er, und Alan Hall könnte vielleicht auch etwas dagegen gehabt haben. Vielleicht hat er Romaine am Safe überrascht.
    „Übrigens“, unterbrach Tamara seine Gedanken, „ich habe diesen Verkehrsunfall, bei dem