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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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letzten Film fotografiert hat ... vielleicht ist eine von ihnen Sophie Grangé!“
    Selbst wenn man berücksichtigte, dass das Passfoto ein paar Jahre alt war und Sophie Grangé vielleicht sowohl ihr Haar gefärbt also auch abgeschnitten haben könnte, war eine Ähnlichkeit mit einer der von Carney fotografierten Frauen nicht im Mindesten zu erkennen.
    Als man dennoch Carney aus seiner Zelle holte und ihm Sophie Grangés Foto zeigte, schüttelte er wie zu erwarten war, den Kopf und behauptete, diese Frau noch nie gesehen zu haben.
    „Was ist mit ihr?“, fragte Carney und blinzelte nervös. Die Finger seiner rechten Hand begann en zu zucken. „Ist ihr was passiert?“
    „Was sollte ihr denn pass iert sein, Mike?“, fragte Shane .
    „Weiß nicht“, stammelte Carney , „weiß nicht, ich hab’ nichts damit zu tun! Ich will einen Anwalt sprechen.“
    „Ist schon arrangiert, Carney, der Staatsanwalt ist ziemlich scharf drauf, Sie für längere Zeit aus dem Verkehr zu ziehen .“
    Benommen ließ Carney sich von einem Constable unter dem Arm fassen und hinausführen.
    Tamara sah nachdenklich aus dem Fenster.
    „Und wo machen wir jetzt weiter? Wir haben Romaines Mörder zu fassen und ...“ Sie seufzte und wendete sich zu ihm. „ Und w as hat diese Sophie damit zu tun?“
    „ Vielleicht n ichts? Keine Ahnung, Tamara.“ Er trank einen Schluck Kaffee.
    „ Ich sehe auch noch keinen Zusammenhang, aber vielleicht ist es ja kein Zufall, dass wir dieses Auto gefunden haben. Ich möchte das überprüfen.“
    Er griff zum Telefon, um Mike Paradabar wegen der Schriftanalyse der Nachrichtenschnipsel anzurufen.

73

    Irgendetwas riss Catherine aus dumpfen Träumen. Sie erinnerte sich, den Tee, den Mae ihr gebracht hatte, getrunken zu haben. Jetzt, als sie wieder aus dem Schlaf aufwachte, stürzte sich die Angst auf sie wie ein wildes, hungriges Tier. War das da draußen ein abfahrendes Auto gewesen? Oder gehörte das in ihre Träume? Sie versuchte, ihre Augen offen zu halten. Doch ihre Augenlider waren schwer. Angestrengt hörte sie nach draußen. Alles war wieder still. Was war wirklich? Was entsprang nur ihrer verzweifelten Fantasie? Wo war Sophie? Hatte sie sie wirklich hier allein zurückgelassen?
    Ob ihre Eltern schon ihren wöchentlichen Anruf vermissten? Da fiel ihr ein, dass sie ja verreist waren: Mit dem Postschiff unterwegs durch die skandinavischen Fjorde. Drei Wochen lang wären sie telefonisch kaum zu erreichen, hatten sie ihr beim letzten Gespräch gesagt. Wie lästig waren ihr die Telefonate mit ihren Eltern gewesen, die Fragen, wie sie mit ihren Studien vorankäme, die Neuigkeiten über Catherines Exfreund, die die Mutter nicht müde wurde, ihr mitzuteilen. Die beiden hatten sich blendend verstanden. Manchmal hatte sich Catherine schon gefragt, ob ihre Mutter nicht sogar ein bisschen in ihn verliebt war. Catherines Entscheidung sich von ihm zu trennen, hatte bei ihrer Mutter und auch bei ihrem Vater Empörung ausgelöst, und selbst jetzt, nach über einem Jahr noch musste ihr die Mutter von dessen erfolgreicher Bewerbung als Assistent irgendeines Politikers bei der EU in Brüssel berichten.
    Jetzt sehnte sie sich nach diesen Anrufen. Sie fühlte sich so schrecklich verlassen – und vergessen.
    Als sie das erste Mal durch die Weite fuhren, hatte sie schon Angst vor der menschenfeindlichen Wüste und der lebensabsorbierenden Weite verspürt. Nachdem sie stundenlang geradeaus auf der grauen Straße gefahren waren und die Landschaft sich nicht änderte, da hatte sie für eine Weile ein Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit empfunden, ihre eigene Bedeutungslosigkeit gegenüber der schroffen Natur. Irgendwie aber hatte sie sich getröstet gefühlt, weil ihr die eigene Nichtigkeit klar geworden war. Es spielte absolut für den Fortgang der Geschichte, für die Natur und für die Welt keine R olle, ob sie lebte oder nicht.
    Waren das da draußen nicht doch menschliche Stimmen gewesen? Wieder lauschte sie, wagte kaum zu atmen. Doch das einzige, das sie vernahm, war das Rascheln des Windes in den Blättern und Vogellaute. Der Gips drückte, die Haut darunter juckte. Es war heiß und schwül. Catherine spürt e ihren zur Bewegungslosigkeit gezwungenen Körper . Es war ein unerträgliches Gefühl. Wo war nur ihre Brille? Sie konnte nicht deutlich sehen. Sie musste unbedingt auf die Toilette. Was sollte sie tun? Nach Mae rufen? Schon a llein diese Stimme war ihr zuwider. Nein, sie versuchte es allein. Mühsam hievte sie

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