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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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übers Haar, Catherine zuckte zurück. Über Maes Gesicht flog ein Schatten. „Gestern“, sagte sie rasch.
    „Gestern erst? Und wo ist Sophie?“
    Maes Miene veränderte sich . Sie stand schnaufend auf und sagte, auf Catherine herunterblickend:
    „Sie wollte unbedingt nach Blackall.“
    „Allein – ohne mich?“ Catherine konnte Mae gegenüber, so gern sie es a uch getan hätte, ihr E ntsetzen nicht unterdrücken . „Ich will mit ihr reden, ich will si e auf ihrem Handy anrufen! W o ist meine Brille!“
    Mae drückte sie sanft in die Kissen zurück.
    „Lass’ nur, ich hol’ dir das Telefon.“
    Catherine versuchte sich zu erinnern . Archie hatte Sophie festgehalten, aber dann? Was war mit Sophie danach geschehen? War es nur ein dummer Spaß Archies gewesen? Was war die Wahrheit? Warum konnte sie ihrem Gefühl nicht vertrauen? Was überhaupt war ihr Gefühl? Sie wusste es nicht mehr. Sie hatte jegliche Sicherheit und Gewissheit verloren.
    Mae kam mit einem kabellosen Telefon zurück. Catherine war so außer sich, dass sie sich zweimal vertippte und wieder von vorn anfangen musste. Eine Stimme sagte, dass der gewünschte Gesprächsteilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei. Entmutigt ließ sich Catherine wieder in die Kissen fallen.
    „Sie ist bestimmt noch unterwegs. Ruh’ d ich aus, damit du bald wieder gesund wirst!“ Mae nahm ihr das Telefon aus der Hand und ging zur Tür.
    „Ich will nach Hause !“, stieß Catherine hervor, und es war ihr gleichgültig, dass es weinerlich klang.
    Mae tätschelte ihre Hand . „Zuerst musst du gesund werden, mein Liebling.“
    Catherine fuhr hoch.
    „Wir müssen das Auto aus dem Graben ziehen!“
    „Aber, das hat Archie doch schon längst getan.“
    „Wirklich?“ Catherine schöpfte neuen Mut. „Dann kann ich ja bald losfahren!“
    Mae sah sie erstaunt an. „Ich habe dir doch gesagt, dass Sophie weg ist.“
    „Sophie hat - hat das Auto genommen?“ , stammelte sie fassungslos .
    „Aber ja “, wieder Maes Lächeln, „wie hätte sie denn sonst nach Blackall kommen sollen?“
    In Catherine stürzte alles zusammen. Mae schloss die Tür hinter sich und ihre harten Absätze verhalltem langsam auf dem Dielenboden. Dass Sophie ihr das angetan hatte! Sie hatte sie allein ohne Auto einfach auf der Farm zurückgelassen, obwohl sie wusste, dass hier etwas nicht stimmte, obwohl sie wusste, dass Catherine sich nicht wohl fühlte! Da erinnerte sie sich an die Minuten im Café als sie selbst nahe daran war, den Bus zurück nach Brisbane zu nehmen und Sophie allein nach Blackall fahren zu lassen. Und Sophies Schrei hallte wieder in ihren Ohren: „Catherine, lass’ mich nicht allein!“ Ihr Herz klopfte laut, sie wollte schreien, nach ihrer Mutter, ihrem Vater, nach Gott. Bitte lieber Gott, hilf mir, betete sie, die sonst nie betete.
    Und wenn Mae log?, hörte sie plötzlich eine innere Stimme. Bilder tauchten auf. Die Frauenleiche. Der Schuh im See und Maes plumpe Füße. Die bleierne Müdigkeit nach dem Essen, Sophies roter Ausschlag, der gefällte Baum auf der Straße, der leere Tank ihres Wagens, das Loch in der Wand. Vielleicht, dachte sie, liege ich schon viel länger hier, und vielleicht ist Sophie gar nicht abgefahren...vielleicht ist sie längst – tot –

71

    „Ein Croissant, Detective?“, Jodi lächelte ihn an, eine Tüte in der Hand. Dankbar nahm er an. Kurz darauf meldete sich die Spurensicherung. Man hatte einen nicht unerheblichen Schaden an dem auf Barrys Grundstück gefundenen Toyota Corolla entdeckt. Die vordere Stoßsta nge war eingedrückt, die Achse angebrochen, der Auspuff zerbeult, zerkratzt und der Auspuffkrümmer angerissen.
    „Sieht aus, als wäre der Wa gen mit dem Arsch übers Creekbet t gerutscht und dann an `nem Baumstamm hängen geblieben“, bemerkte der Kollege flapsig.
    Wenn es sich gar nicht um Romaines Auto handelte, warum untersuchten sie es überhaupt, ging es Shane durch den Kopf. Er hätte die Spurensicherung über seine Feststellung unterrichte n müssen, aber etwas hielt ihn zurück . Jedenfalls so lange, bis geklärt war, wem der Wagen gehörte und warum er auf Barrys Land stand. Vielleicht war es wirklich ein Zufall, vielleicht aber hatte der Zufall auch eine Bedeutung? Darüber konnten sie erst entscheiden, wenn sie näheres über den Wagen herausgefunden hätten. Nach der Beschreibung der Spurensicherung hatte der Wagen einen Unfall gehabt. Vielleicht hatte der Wagen eine Weile irgendwo am Straßenrand gestanden, so wie

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