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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Schuldgefühle treiben sie, sie stolpert, versucht schneller zu laufen, trotz der Hitze, den Büschen, die zurückschnellen und ihre Haut ritzen und schneiden, trotz der Löcher und Gruben, der Wurzeln und Steine, sie versucht eine Richtung einzuhalten, von der sie glaubt, dass sie die richtige ist. Ihr Durst ist quälend. Rasende Kopfschmerzen stellen sich ein. Sie hustet, ihre Augen sind geschwollen . Da: Vor ihr lichteten sich die Bäume. Und dahinter erkennt sie eine Grasfläche, Oleanderbüsche, das Gatter - und das Farmhaus. Zwei Stunden lang ist sie in die falsche Richtung gelaufen!
    Sie dreht sich um und rennt stolpernd zurück in den Wald. Das Zeitgefühl geht ihr verloren. Der Film läuft und läuft. Sie rappelt sich auf, wenn sie fällt, läuft - und dann, irgendwann, es müssen Stunden vergangen sein, sieht sie etwas Weißes zwischen den Bäumen aufleuchten. Stundenlanges Herumirren, unterbrochen von Stürzen, haben sie so erschöpft, dass sie selbst nicht mehr weiß, ob sie überhaupt noch am Leb en ist. Vor ihr leuchtet etwas W eißes. Weiß, wie der Lack von Sophies Auto. Jeden Meter ringt sie ihrem überforderten Körper ab. Einen ganzen Tag und eine Nacht ohne Nahrung und vor allem ohne Wasser. Jedes Schlucken schmerzt im staubtrockenen Hals, ihre Arme und Beine zittern. Ihr fehlen Mineralien für die Nervenleitungen, die Muskelfunktionen. In dieser Hitze würde sie den nächsten Tag ohne Wasser nicht mehr überleben. Die Wasserflasche muss auf dem Rücksitz liegen. Nur noch wenige Schritte zum Auto im Graben. Plötzlich bleibt sie stehen. Zehn Meter vom Wagen entfernt. Was, wenn Archie hier auf sie wartet? Ihr Herz hämmert. Ihre letzten Reserven mobilisiert sie, um zu hören und zu sehen. Jedes Knacken, Rascheln, jeder Lichtreflex wird auf einmal gefährlich, kann Hinweis sein auf den, der da im Verborgenen lauert. Der Film soll endlich reißen! Niemand nähert sich. Niemand springt auf, stürzt sich auf sie. Vorsichtig schleicht sie weiter auf das Auto zu. Friedlich sieht es aus. Als sei die Maschine eine Symbiose mit der Natur eingegangen. Auf der Motorhaube hüpfen Vögel, die Räder sind wie Steine in der Erde eingegraben, ein Baum hält seine blättrigen Äste über das Dach ... Der Film soll anhalten, soll immer dieses Bild zeigen. Sie will nichts anderes mehr als dieses Bild... doch der Film läuft weiter. Sie steht noch einen Moment so da, dann befiehlt sie sich, weiterzugehen, erinnert sich an die lebensrettende Wasserflasche auf dem Rücksitz. Sie tritt aus dem Schutz des Buschs. Etwas prallt gegen sie – sie taumelt, stolpert, stürzt. Das letzte, das sie wahrnimmt, ist ein Stein, auf den ihr Kopf zuschießt. Der Fil m reißt endlich und jetzt muss sie die Augen aufmachen – denn der Geruch lässt sie nicht mehr träumen. Eine Mischung aus Mottenkugeln, Putzmitteln und staubigem Stoff...

70

    Sie wusste, wo sie war, bevor sie die Augen öffnete. Und dann öffnete sie die Augen und sie hatte Recht: Sie lag im rosaroten Gästezimmer der Packers. Wo war ihre Brille? Der Kopf tat ihr weh, und ein seltsames Gefühl an ihrem linken Bein und an ihrem Arm irritierte sie. Sie erschrak: Arm und Bein waren eingegipst. Sie war gestürzt, daran erinnerte sie sich – aber - wie lange lag das alles zurück?
    Und wo war Sophie?
    Im selben Moment ging die Tür auf, und Catherine sah in Maes G esicht. Sie trug ein Tablett mit einer Tasse, einer Kanne und einem kleinen Teller, auf dem vier dreieckige Toastscheiben m it Marmelade bestrichen lagen, stellte das Tablett auf dem Nachttisch neben dem alten Telefon ab und lächelte sanft.
    „Armes Kind!“, sagte sie, setzte sich auf den Bettrand wie eine sich sorgende Mutter. „Du hättest nicht weglaufen dürfen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Archie hat es doch nur gut gemeint, wollte euch helfen“, ihr Blick wurde jetzt vorwurfsvoll , „Was hätte alles passieren können! Eine ganze Nacht da draußen! Du hast doch gesehen, dass es hier giftige Schlangen gibt!“
    Etwas machte Catherine misstrauisch. Der zu besorgte Blick , das zu nachsichtige Lächeln, der zu sanfte Ton.
    „Was ist mit mir passiert? Wie lange liege ich schon hier“, fragte Catherine und starrte auf ihren Arm und ihr Bein. „Und wo ist meine Brille?“
    „Archie hat dich gesucht und bewusstlos gefunden. Er hat Dr. Tucker benachrichtigt.“
    „Dr. Tucker ?“
    „Ein befreundeter Arzt.“ Sie setzte wieder das gleiche sanfte Lächeln auf.
    „Wann war das?“
    Mae strich ihr

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