Hoellentrip
Herbs Wagen, dessen Transport zu einer Werkstatt er gerade organisiert hatte. Vielleicht war er ja ebenso wie Herbs Auto abgeschleppt worden, und die Firma konnte sich an den Fahrer erinnern?
Sofort rief Shane in der Werkstatt Western Motors an und fragte nach einem Auftrag für einen weißen Toyota innerhalb der letzten Wochen. Nein, lautete die Antwort, allerdings unterhielten sie keinen Nachtdienst, da käme ein Abschleppwagen über die Australian Automobile Association . Nach mehreren Weiterleitungen wurde er mit einer AAA-Mitarbeiterin namens Tess verbunden. Er erkundigte sich nach nächtlichen Notrufen, die die Gegend zwischen Dalby und Roma betrafen, und innerhalb der letzten drei Wochen eingegangen waren. Tess versprach nachzusehen und in den nächsten Minuten zurückzurufen.
Er goss sich eine weitere Tasse Kaffee ein. Das scheppernde Geräusch der Aircondition ließ nichts Gutes vermuten.
„Was war denn gestern Nacht los?“, fragte Tamara als sie zur Tür hereinkam.
In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war Tess von der Australian Automobile Association .
„Ich habe keine Ahnung, ob es das ist, was S ie suchen. Der Anruf ging vor fast einer Woche, am Dienstag a bend um einundzwanzig Uhr dreizehn ein. Möchten Sie die Aufzeichnung hören?“
„Ja“, sagte er, „ich schneide es mit.“ Er gab Tamara ein Zeichen zuzuhören und schaltete Aufnahmegerät und Raumlautsprecher ein.
Rauschen. Klingeln. Ein Klacken – dann endlich e ine weibliche Stimme.
„Hallo, Australian Automobile Association, mein Name ist Ellen Eftimiades, was kann ich für Sie tun?“
„Ja, hallo, hier Sophie Grangé. Ich bin Mitglied und habe eine Autopanne.“
„Nennen Sie mir bitte Ihre Mitgliedsnummer, Sophie.“
„Moment ... 784545001.“
„Sophie Grangé, okay. Was haben Sie für ein Problem, Sophie?“
„Das Auto fährt nicht mehr. Einfach stehen geblieben.“
„Wo?“
„Kurz nach, warten Sie, Miles. Richtung Roma.“
„Gut. Welches Auto fahren Sie, Sophie?“
„Einen Kombi, weiß.
„Ich meine welche Automarke, welches Modell?“
„Moment, Toyota.“
„Corolla?“
„Ja, ich glaube schon – Moment - wir kriegen gerade Hilfe! Ich melde mich eventuell noch mal. Haben Sie vielen Dank!“
Tamara sah Shane überrascht an. „Einen Toyota Corolla Kombi?”
„ Haben Sie alles verstanden?“, fragte Tess am Telefon.
„Ja.“
„Es ging dann kein weiterer Anruf von diesem Mitglied ein.“
Er bedankte sich und legte auf. Tamara sah ihn fragend an.
„Was bedeutet das?“
„Der Wagen auf Barrys Land gehört nicht Romaine Stavarakis .“
„Du meinst, er gehört dieser Sophie, Sophie Grangé?“, sagte Tamara nachdenklich.
„Könnte sein“, sagte er. „Jedenfalls fuhr Romaine einen Automatik und der Corolla auf Barrys Land hat Handschaltung.“
72
Er rief das Headquarters an, um Informationen über Sophie Grangé einzuholen. Man versprach, ihn zurückzurufen. Mit gerunzelter Stirn riss Tamara eine kleine Plastikpackung auf.
„ I ch habe übrigens gestern Hall noch einmal befragt“ , sagte sie knapp, „es gab keine Widersprüche, ich glaube nicht, dass er uns etwas vorspielt. Ich bin sicher, e r sagt die Wahrheit.“
Tamara war lang genug bei der Polizei um zu wissen, wie leicht persönliche Beziehungen die Sicht der Dinge verändern konnten. Deshalb nickte er bloß. Die Nachricht des Immigration Office beendete das Schweigen zwischen ihnen. Der Sergeant teilte mit , dass eine Sophie Grangé am vier ten Januar nach Australien eingereist sei. Sie war im Besitz eines Visums, das ihr Studien aber keine bezahlte Arbeit in Australien erlaubte. Sie kam im Rahmen eines internationalen Studentenaustauschprojekts der Universitäten Brisbane-Lyon und belegte Englisch-Sprachkurse. Sophie Grangé war am sechsten Juli neunzehnhundertneunundsiebzig in Annecy, Frankreich, geboren . Bisher lag keine Vermisstenanzeige vor. Tamara starrte auf den Bildschirm, der das Passfoto einer blassen jungen Frau mit langem Haar zeigte.
„Warum hat eine französische Studentin ihr Auto auf einem Autofriedhof bei Chinchilla geparkt?“, fragte sie. Shane spielte das Tonband noch einmal ab.
„Ja, ich glaube schon – Moment - wir kriegen gerade Hilfe! Ich melde mich eventuell noch mal. Haben Sie vielen Dank!“
Tamara hörte aufmerksam zu. „Sie hat wir gesagt. Sie sind also mindestens zu zweit...“ Sie riss die anonym geschickten Fotos aus dem braunen Kuvert. „Die zwei Frauen, die Carney auf seinem
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