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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwar keine unbegrenzten Möglichkeiten als die Weiße Macht, sind aber doch sehr autark.«
    »Das ist gut.«
    Der Monsignore hob die Arme, um die Handflächen wenig später zusammenzulegen. »Was ich Ihnen gesagt habe, Mister Sinclair, sind keine Wahrheiten, nur Spekulationen.«
    »Können wir uns überhaupt an Wahrheiten halten?«
    »Das weiß ich nicht. Wenn es so etwas wie eine Wahrheit geben sollte, möchte ich an Israel erinnern. Dort soll es einen Hinweis geben, aber auch das ist vage.«
    »Bestimmt. Woher stammte Bruder Shiram?«
    »Er lebte in einem Wüstenkloster. Er und seine Brüder beschäftigen sich mit frühchristlicher oder alttestamentarischer Forschung. Alles ist sehr geheim. Man weiß nicht, wie weit sie schon gekommen sind, und ob sie die Ergebnisse nicht für sich behalten wollen. Meinem Gefühl nach hat sich die isrealische Spur herauskristallisiert, und darüber weiß Shiram am besten Bescheid.«
    Ich schaute auf ihn nieder. Er sah aus, als hätte er nichts von unseren Gesprächen mitbekommen. Wie weggetreten wirkte er, den Blick seiner unterschiedlichen Augen ins Leere gerichtet, und ich fragte mich, ob es das schon gewesen war.
    »Wir müssen mit ihm einen neuen Versuch starten«, beschwor ich die beiden anderen.
    Ignatius war skeptisch. »Wird er dazu in der Lage sein?«
    »Ich hoffe es.« Als ich mich zu Shiram herabbeugte, hob er den Kopf an.
    Er hatte mitbekommen, daß ein Schatten über sein Gesicht gefallen war.
    Draußen tobte noch immer der unerklärliche Sturm. Ich glaubte nicht mehr, daß er mit dem Kampf zwischen Winter und Frühling zusammenhing, hier waren andere, gefährliche Kräfte am Werk gewesen, die sich sammelten, um zuschlagen zu können.
    »Darf ich dir das Kreuz wieder zurückgeben?« fragte ich leise.
    Er schaute mich an. Das gesunde Auge hatte Schmerz und Verzweiflung im Blick, das andere glotzte nur starr. »Nun?«
    »Das… das Kreuz?«
    »ja, die Hoffnung.«
    Zitternd streckte er mir seine Hand entgegen. »Ich… ich möchte es haben«, flüsterte er.
    »Danke«, sagte ich.
    Er hatte die Finger schon gekrümmt. Ich brachte das Kreuz in die Wölbung, dann drückte er die Hand zusammen und faßte zu. Als er es so festhielt, drang aus seinem Mund ein tiefes Stöhnen. In sein gesundes Auge kehrte der Glanz zurück, sein anderes blieb starr.
    »Tut es dir gut, Bruder?«
    »Ja, ja, ich hoffe…«
    »Das ist wichtig«, flüsterte ich und beugte mich noch tiefer. »Denke an das Kreuz, erinnere dich an seine Kraft, versuche bitte, alles andere fortzuwischen. Die Gefahr ist gebannt, du kannst dich hier sicher fühlen, und wir sind zudem auch noch da, um dich zu beschützen. Hast du das alles verstanden?«
    »Ich hoffe es.«
    »Gut, dann können wir weitermachen. Die Bundeslade muß gefunden werden. Du kennst einen Weg, eine Spur. Wir möchten jetzt von dir wissen, was du weißt.«
    Er schwieg. In seinem Innern kämpften die verschiedenen Kräfte gegeneinander an. Es war genau zu sehen, wie er sich quälte. Er wollte reden, doch er kriegte kein Wort über die Lippen. Dann, nach einer Weile, sagte er: »Ich denke, es geht mir jetzt besser. Ich spüre seine Kraft, sie tut mir gut.«
    »Das habe ich gemeint. Vergiß alles andere. Vergiß die Kreaturen der Finsternis, die dich gepeinigt haben, stell dich wieder auf unsere Seite und sage uns, was du weißt.«
    Flüsternd sprach er den wichtigen Begriff aus, und in seine Augen trat dabei ein besonderer Glanz. »Die Bundeslade… die Bundeslade. Sie ist das Absolute. Wir haben geforscht, wir wissen nichts, wir kennen ihren Ort nicht, aber wir wissen, daß es sie gibt. Im Süden, tief im Süden, aber es gibt eine Spur dorthin.«
    »Die in Israel?«
    »Ja.«
    »Weiter.«
    »Wir haben sie nicht gefunden. Die Templer könnten mehr wissen. Eine alte Mauer, sehr alt, tief in der Erde. Sie… sie enthielt einen Hinweis, glaube ich. Sie muß gefunden werden.«
    »Wo können wir suchen?«
    »Ich weiß es nicht. Jerusalem vielleicht oder in der Nähe. Das Heilige Grab, die Tafeln sind nicht dort. Das wissen wir. Die Wand ist wichtig, nur die Wand.«
    »Mehr weißt du nicht, Bruder?«
    »Nein, leider nicht. Aber das Böse ist überall. Es will nicht, daß die Wand gefunden wird. Man ist nahe dran, leider nicht zu nahe. Versucht alles, um sie zu finden…« Die letzten Worte sickerten aus seinem Mund, dann verstummte er.
    Ich richtete mich wieder auf und drehte mich um. Der Monsignore und auch Father Ignatius hoben die Schultern. Sie waren

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