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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wind an. »Das will er doch nur. Du bist zu wichtig. Du darfst nicht vernichtet werden, John! Bleib hier – bitte!«
    Ich gab eine Antwort, die ihm nicht gefallen konnte, denn ich ging den ersten Schritt auf die Tür zu. Dann den zweiten, und Shiram freute sich.
    Er lachte freudig auf, und in seinen kaum noch verschiedenen Augen lag ein Funkeln. Das gesunde Auge war ebenfalls ein Opfer der finsteren Mächte geworden. Die Haut auf dem Lid war wie weggeätzt worden. Der Augapfel wirkte größer, die Pupille schimmerte in einem düsteren Dunkel, und die Haut direkt unter dem Auge kohlte weg wie ein alter Lappen, der Feuer gefangen hatte.
    Es ging weiter, es gab keine Rettung mehr für ihn. Er war zu meinem Gegner geworden, und ich wußte, daß ihn das Kreuz jetzt zerstören würde, wenn er es hielt.
    Beinahe wie ein Betrunkener taumelte er über die Schwelle hinweg in die Halle hinein, die von einem Wechselspiel aus Licht und Schatten ausgefüllt wurde. Es lag daran, daß die Deckenleuchten den Kräften des Sturms nicht mehr gewachsen waren, in Bewegung gerieten und ihr Licht tanzen ließen. Natürlich tanzten auch die Schatten wild. In dieses irre Muster trat Shiram hinein. Er drehte sich zur Seite, um aus der offenen Tür zu entwischen.
    Ich blieb ihm auf den Fersen.
    Als ich die Schwelle überschritt, mußte ich mich ducken, denn mich erfaßte ein gewaltiger Windstoß. Er war warm, stinkend, brachte mich für einen Moment ins Trudeln, doch an Aufgabe dachte ich nicht. Es war nicht meine Art, jetzt einen Rückzieher zu machen, und ich stemmte mich weiter. Ich mußte ihm einfach auf den Fersen bleiben, denn ich wollte auch seine angeblichen Beschützer sehen.
    Beim Betreten der Halle war Shiram für mich zweitrangig geworden. Ich sah, daß der mächtige Sturm die Tür aus den Angeln gerissen hatte. Sie lag am Boden. Durch die rechteckige Öffnung konnte der Sturm pfeifen, und er wühlte wie mit unsichtbaren Riesenhänden die Luft in der Halle auf. Er war das unsichtbare Tier, das die Hölle geschickt hatte und keine Gnade kannte.
    Die andere Kraft war da, der Wind umschloß mich, ich stemmte mich dagegen. Meine Haare wirbelten hoch, als sollten sie aus der Kopfhaut entfernt werden.
    Shiram lachte. Er schwankte auf die Tür zu.
    Er zeigte mir seinen Rücken und bewegte die Arme wie ein Schwimmer.
    »Freunde, ich komme!«
    Ich kam auch.
    Nichts konnte mich aufhalten. Der Wind nicht, der warm und sogar heiß um mich herumstrich. Unzählige Höllengeister griffen nach mir. Ich hörte plötzlich ein irres Geschrei und Knurren in meinen Ohren, was mich von einer Verfolgung abhielt.
    Shiram war schneller.
    Hinter der Tür lag die normale Landschaft. So zumindest hätte es sein müssen, aber es war nicht so. Das Gebiet vor dem Kloster hatten die Kreaturen der Finsternis im Verein mit den Mächten der Hölle für sich in Anspruch genommen.
    Das Klappern der Hufe war keine Einbildung gewesen. Ich sah sie, als ich mich der Tür näherte.
    Sie waren da.
    Und sie hatten sich auf die Seite Luzifers geschlagen, unterstützten die Kreaturen der Finsternis. Die vier Horror-Reiter. Auch AEBA oder Erzdämonen genannt!
    ***
    AEBA!
    Das genau war der Begriff des Schreckens. Jeder Buchstabe stand für einen Dämon, und da sie hier erschienen waren, machte es die Sache für mich durchsichtiger, denn nun wußte ich, daß auch sie zu den Kreaturen der Finsternis gehörten.
    Deshalb auch der Begriff Erzdämon, der im glatten Gegensatz zu dem Wort Erzengel stand.
    A = Astaroth, E = Eurynome, B = Bael, A = Amducius.
    Eine verfluchte Macht waren sie, denn sie gehörten zu den Gründern der riesigen Reiche und waren so alt wie die Welt. Ob die Reiter mit den eigentlichen Erzdämonen identisch waren, das wußte ich nicht. Bisher war ich davon ausgegangen, daß sie als Leibwächter fungierten, doch ich konnte mich auch irren.
    Fest stand allerdings, daß sie ganz oben standen in der Hierarchie. Sie kamen direkt nach Luzifer. Möglich war auch, daß sich etwas im schwarzmagischen Machtgefüge änderte, daß Asmodis nicht mehr so mächtig war oder später sein würde, wie er es gern gewollt hätte. Die Höllenzeit war angebrochen, und es würde zu Veränderungen kommen.
    Dann würde sich die andere Seite womöglich nur auf ein Ziel konzentrieren. Das hatte die Weiße Macht erkannt und mittlerweile auch ich.
    Die hockten auf ihren pechschwarzen Gäulen. Skelette, die in uralten Rüstungen steckten, mit Lanzen bewaffnet waren und vom stinkenden Rauch

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