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Höllgasse - Thriller (German Edition)

Höllgasse - Thriller (German Edition)

Titel: Höllgasse - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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direkt am Parkplatz einer wäre. Er hatte gelacht, denn er hätte den Müll einfach neben diesen Mülleimer gelegt und fertig. Doch Tamara war umweltbewusst. Also gingen sie in Richtung Parkplatz. Sie waren alleine, es war niemand in Sicht. Ab diesem Zeitpunkt konnte er sich an nichts mehr erinnern. Erst als er hier drin in diesem Kellerloch erwachte, hatte er wieder eine Erinnerung.
     
    Ein Stockwerk weiter oben saß Toni vor seinem PC und spielte ein Spiel. Er musste sich ablenken. Obwohl er sich fast ein Jahr lang vorbereitet hatte, wusste er nun nicht, wie er beginnen sollte. Doch er kannte sich gut genug. Er brauchte nur ein wenig Zeit. Ein oder zwei Tage Entspannung und er würde zur Hochleistung auflaufen. Das wäre auch gut so, denn wenn er jetzt schon nach unten ginge, wäre der Widerstand noch zu groß. Zwei Tage ohne Essen und Trinken in einem dunklen Raum würde jeden um den Verstand bringen. Und wenn Tamara ihn dann sah, würde sie ausrasten. Sie würden ihn noch mehr hassen, doch das wollte er doch auch, oder nicht? Am Morgen hatte er durch den Spion gesehen. Das Arschloch Tobias war schon wach, aber Tamara noch nicht. Doch sie brauchte er zuerst. Also musste er ohnehin noch warten. Er biss in sein Wurstbrot und genoss die Ruhe. Die Ruhe vor dem großen Sturm.
     

Emilia stand in der Gerichtsmedizin und sah in zwei tote, leblose Gesichter. Sie hatte schon viele Leichen gesehen. Das Bild erschreckte sie nicht mehr. Sie betrachtete die Körper, die sehr schlank waren, doch nicht dürr oder ausgemergelt. Sie hatten also Nahrung bekommen. Sie sah sich die verheilten Wunden an. Beide hatten Brandwunden an den Füßen und an den Handflächen, außerdem verheilte Narben am Rücken, die vermutlich von einer Peitsche stammten. Weder der Mann noch die Frau wurden sexuell missbraucht. Es schien also kein Sexualstraftäter zu sein. Emilia war sich zwar sicher, dass es sich um einen männlichen Täter handelte, doch im Moment konnte sie noch nichts zu 100 Prozent ausschließen. Sie brauchte weitere Anhaltspunkte. Was war das Motiv des Täters? Während sie die Körper betrachtete, entstand ein Bild des Täters in ihrem Kopf. So machte sie es meistens. Sie verbrachte eine Weile bei den Opfern. Sie konnte dann klarer denken und sich ein besseres Bild machen. Sie hielt sich immer wieder die Fakten vor Augen. Das Paar war offensichtlich sehr verliebt. Er wollte ihr einen Heiratsantrag machen oder hatte ihr bereits vor der Entführung einen gemacht. Sie nahm an, dass sie Ja gesagt hatte. Laut Freunden und Familie wünschte sie sich einen Antrag. Sie waren Mitte zwanzig und ein typisches, durchschnittliches Pärchen. Sie hatten weder besondere Fähigkeiten, noch außergewöhnliche Talente. Das Merkmal lag also darauf, dass sie ein Paar waren. Emilia war sich sicher, dass das ein wichtiger Punkt war. Drei Monate war das Paar in der Gewalt des Täters. Er nahm sich also Zeit, doch wofür? Emilia hatte in ihrer Karriere schon viel schlimmere Folteropfer gesehen. Es ging also nicht direkt um die Gewalt bei den Folterungen. Was will der Täter uns mitteilen? Wo hielt er sie fest? Es gab tausend Fragen und keine Antworten. Als sie den Obduktionssaal verließ, war sie müde. Doch sie wollte noch am selben Tag zurück nach Passau fahren. Sie würde nach der Zugfahrt ins Hotel gehen und versuchen, ein wenig zu schlafen.
     

Er wusste, dass sie beide wach waren. Er sah durch den Spion. Er verfluchte sich dafür, dass er keine Kamera eingebaut hatte, doch ihm fehlte das Geld dafür. Er hörte nichts. Doch sicher sprachen sie miteinander. Langsam drehte er den Schlüssel im Schloss. Er zog die große Stahltür auf. Es roch übel in dem Raum. Er machte das Licht an. Die beiden pressten die Augen zusammen. Das Licht tat ihnen in den Augen weh. Tobias öffnete die Augen zuerst. Er hatte einen geschockten Ausdruck in den Augen.
    „Du ? Was bist du nur für ein krankes, perverses Arschloch?“ Er hatte das erwartet. Tobias schrie ihn an. 
    „Das werdet ihr schon noch sehen.“
    Tamara sagte nichts. Das wunderte ihn. Sie starrte ihn an. Fassungslos. Sie hatte Todesangst. Das gefiel ihm. Sie sollte ruhig Angst haben. Er ging direkt auf sie zu. Sie rückte näher an die Wand. Sie wich vor ihm zurück.
    „Lass sie in Frieden. Fass sie bloß nicht an.“ Tobias warf sich nach vorne. Er wollte Tamara helfen. Wollte sich auf Toni stürzen. Doch die Fesseln hinderten ihn daran. Er kam nicht zu ihnen. Er schrie unentwegt.
    „Fass sie bloß

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