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Höllgasse - Thriller (German Edition)

Höllgasse - Thriller (German Edition)

Titel: Höllgasse - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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verrückt geworden?“ Er sah zu ihr hinüber. Sie hatte einen traurigen Gesichtsausdruck.
    „Ich werde dir beweisen, dass es die Liebe nicht gibt. Ich werde dir zeigen, dass du Tobias nicht liebst und dass er dich auch nicht liebt.“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Was hast du vor? Willst du uns verrecken lassen, oder was? Du bist doch total verrückt geworden.“ Sie fing an zu lachen.
    „Du schaffst es doch sowieso nicht, uns zu töten.“ Sie lachte jetzt sehr laut. Das gefiel ihm nicht. Es regte ihn auf, dass sie ihn so behandelte. Sie nahm ihn nicht ernst, doch es war ihm ernst. Er würde es durchziehen. Er durfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sollte sie ruhig lachen, das würde ihr bald entgehen.
    „Ich werde euch nicht töten. Ich habe etwas anderes mit euch vor.“ Seine Stimme klang so kalt und hart, dass er sie selbst kaum erkannte. Auch Tamara bemerkte die Veränderung. Sie erschauderte bei dem Sat z und starrte ihn an. Er war nicht mehr der Mensch, den sie einmal geliebt hatte, oder von dem sie zumindest gedacht hatte, dass sie ihn liebt. Sie sah den Rest der Fahrt aus dem Fenster. Langsam führte er Tamara wieder die Treppe in den Keller hinunter. Sie zitterte nun wieder. Wahrscheinlich vor Erleichterung. Sie hatte sicherlich etwas Schlimmeres erwartet. Aber das würde noch kommen. Sehr bald sogar. Als Tobias seine Freundin sah, stand ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Toni führte sie zu dem Bett und kettete sie wieder an. Dann ging er.
    Er nahm das Geld und legte es auf den Küchentisch. Er könnte es sicher bald brauchen. Er dachte an den Blick zwischen den beiden, als er sie wieder zurückgebracht hatte. Es war ein vertrauter Blick, ein naher Blick. Er hasste diesen Blick. Tobias schrie nicht mehr. Er wusste nicht, was er mit seiner Freundin gemacht hatte. Deshalb traute er sich wahrscheinlich auch nicht, etwas zu sagen. Er hatte Angst vor der Antwort. Doch heute war noch nichts passiert, heute würden sie noch verschont bleiben. Heute konnte er erleichtert sein. Er nahm sich vor, ihnen etwas zu Essen zu machen. Er musste sie bei Kräften halten. Er wollte, dass sie denken konnten, dass sie alles mitbekamen. Er machte vier Wurstbrote, etwas anderes hatte er nicht im Haus. Morgen würde er einkaufen gehen. Mit den Broten und zwei Flaschen Wasser ging er nach unten. Er öffnete das Schloss. Sie saßen sich gegenüber. Tamara warf ihm einen ängstlichen Blick zu. Er legte zwei Brote und eine Flasche Wasser auf jedes Bett. Sie rührte sich nicht. Machten keinen Mucks.
    „Ihr werdet hier einige Zeit mit mir verbringe n, also gewöhnt euch schon mal daran. Wenn ihr euch genügend liebt, braucht ihr keine Angst zu haben.“ Tamara und Tobias sahen ihn erstaunt an.
    „Was hast du mit uns vor?“ Es war wieder Tobias , der ihn ansprach.
    „Ihr werdet eure Liebe unter Beweis stellen müssen. Ihr liebt euch doch, oder?“ Er sah Tamara an. Sie nickte.
    „Ja, wir lieben uns, sehr sogar“, sagte Tobias leise. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie hier waren. Er hoffte darauf, dass die Polizei sie finden würde.
    Toni ging wieder nach oben und legte sich hin. Er konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Er freute sich auf den ersten Test. Dieser Test wäre noch einfach - der Anfang sozusagen. Er wälzte sich hin und her und ertappte sich dabei, wie er an Tamara dachte. Doch schnell löschte der das Bild aus seinem Kopf. Nie wieder durfte er etwas anderes als Hass für eine Frau empfinden. Das hatte er sich geschworen. Dann dachte er wieder an den Schmerz, den er empfunden hatte, als sie ging. Er war aus allen Wolken gefallen. Er hatte noch nie eine Frau vor ihr so geliebt wie sie. Er hatte ihr alle Wünsche von den Augen abgelesen. Er hatte ihr blind vertraut. Und sie hatte ihn hintergangen, hatte ihn ausgenutzt, hatte ihn nie wirklich geliebt. Er war sich sicher, dass es die Liebe zwischen Mann und Frau nicht gab. Es gibt Liebe zwischen Eltern und Kinder. Aber ansonsten ist sich jeder selbst der Nächste. Er hatte damals seinen Job verloren. Er fühlte sich wie ein Versager und schlitterte in eine Depression. Normalerweise sollte eine Frau dann zu ihrem Mann halten. Müsste ihm helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Doch sie war gegangen. Sie ließ ihn in seiner dunkelsten Stunde allein. Alleine mit seinen Problemen und Ängsten. Und so war es doch bei jedem Paar. Der kleinste Windhauch und schon wird die Liebe kleiner. Wenn dann ein Sturm kommt, ist alles vorbei. Er war sich

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