Höllgasse - Thriller (German Edition)
soweit. Er würde die beiden zum ersten Mal auf die Probe stellen. Sie würden sozusagen miteinander durchs Feuer gehen. Man sagt doch: „Für dich würde ich durchs Feuer gehen“. So sollte es auch sein. Er hatte sich dafür extra zwei kleine Herdplatten gekauft. Jeder würde eine davon bekommen. Er war sich sicher, dass Tamara kneifen würde. Sie würde es nicht tun. Sie war nicht mutig genug, es zu tun. Insgeheim hoffte er, dass sie kneifen würde. Er hoffte, dass sie für diesen Idioten keine Liebe empfand. Er war nicht mehr nervös. Er hatte alles unter Kontrolle. Im Keller suchte er noch nach einem Verlängerungskabel. Als er die Tür öffnete, freute er sich auf das was kommen würde. Tamara lag auf der Seite. Als er den Raum betrat und das Licht anmachte, drehte sie sich um. Tobias lehnte an der Wand. Er sah schlimm aus.
„Lass uns doch endlich raus. Du musst zur Besinnung kommen, Toni.“ Doch Toni hörte nicht auf das, was sie sagte. Er steckte das Kabel in die Steckdose und schloss die beiden Herdplatten an. Dann drehte er auf volle Hitze. Jetzt würde er ein wenig warten müssen.
„Hey Toni. Das bringt doch alles nichts. Wieso tust du das?“
„Halt du dein Maul. Du bist doch an allem schuld.“ Innerlich war er wütend. Sehr sogar. Doch er wollte es sich nicht anmerken lassen. Er wollte ruhig und gelassen wirken.
„Toni, wir können über alles reden. Bitte mach doch keinen Scheiß.“ Tamara flehte ihn an.
„Jetzt ist es zu spät, um zu reden. Du hast deine Chance verpasst.“
„Was willst du von uns?“
„Ich will euch beweisen, dass ihr euch nicht liebt.“
Tobias schüttelte den Kopf. Er wusste nicht mehr , was sie machen sollten, doch das Spiel hatte noch nicht einmal richtig begonnen.
Toni nahm die beiden Herdplatten und stellte jeweils eine auf das Bett.
„Was willst du damit?“ Tamara funkelte ihn zornig an.
„Ihr habt eine Chance zu überleben, doch diese ist sehr gering. Ihr müsst mir beweisen, dass ihr euch wirklich liebt…“
„Wie soll das gehen?“ Tobias wirkte genervt.
„Wenn du mich aussprechen lässt , erkläre ich es dir, ok?“
„Ja…“
„Ihr würdet doch für den anderen durchs Feuer gehen, richtig?“
Beide nickten und sahen sich verdutzt an.
„Ein Feuer habe ich leider gerade nicht, doch diese Herdplatten reichen aus.“
Tamaras Herz pochte schneller. Sie ahnte was nun kommen würde.
„Ihr werdet eure Handflächen auf die Platte legen. Ihr werdet es tun, um den anderen vor seinem Tod zu bewahren.“
„Was? Du spinnst doch.“ Tobias schien ihn noch nicht verstanden zu haben , in welcher Lage sie sich befanden.
„Ich meine es sehr ernst. Ihr habt fünf Minuten Zeit , es euch zu überlegen. Doch wenn ihr bei dieser Aufgabe schon scheitert, weiß ich schon, dass ihr euch nicht liebt. Was sind schon verbrannte Handflächen? Jeder Soldat hat schon mehr mitgemacht.“
Tobias ging nach draußen. Er wusste, dass er mehr Druck ausüben musste. Sie sahen in ihm immer noch den kleinen, verlassenen, verzweifelten Mann. Sie mussten aber Angst und Respekt vor ihm haben.
„Der ist doch total irre.“ Tobias sah seine Freundin an.
„Er wird uns töten. Ich weiß es.“
„Was? Nein, das wird er nicht.“
„Doch, er hasst mich so sehr. Er wird mich nie wieder gehen lassen.“
„Vielleicht lässt er uns gehen , wenn wir sein Spiel mitmachen. Wir werden ihm beweisen, dass wir uns lieben.“
„Nein, ich werde das nicht tun. Die Herdplatten werden nur der Anfang sein.“
„Was willst du dann tun?“
„Ich werde versuchen , sein Vertrauen zu wecken. Ich werde ihn davon überzeugen, dass ich ihn wieder liebe.“
„Das wirst du nicht schaffen. Dieser Typ ist irre. Dass du überhaupt mal mit dem zusammen sein konntest…“
„Was willst du damit sagen? Dass ich schuld bin?“ Tamara war außer sich.
„Nein, das nicht. Das wollte ich nicht sagen. Es tut mir leid.“
Beide verstummten, als die Tür wieder aufging. Sie sahen das Gewehr in der Hand von Toni.
„Habt ihr euch entschieden?“
„Ich werde es tun.“ Tamara sah Tobias erstaunt an.
„Und du?“
„Ich spiele dein krankes Spiel nicht mit. Ich lege meine Hände sicher nicht auf diese Herdplatte.“
Toni grinst e in sich hinein. Er hatte es doch gewusst. Er wusste, dass sie es nicht tun würde. Er ging mit der Waffe in der Hand zu Tobias. Dieser blieb ohne mit der Wimper zu zucken sitzen. Toni hielt ihm die Waffe direkt an den Hals. Noch immer zeigte Tobias keine Regung,
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