Hoellischer Verrat
Schwert sah.
»Gib … her«, stieß er hervor. Er schob sich nach vorn und schlang seine Arme um mein linkes Bein. »Verräterin! Abschaum! Ich werde dich in viele kleine Teile …«
Die Flamme zischte, als ich ausholte. Es fühlte sich an wie ein Rausch. Das Feuer sandte kleine kühle Wellen durch meinen Körper und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder mit einer anderen Waffe zu kämpfen. Die Klinge traf den Blutdämon an seiner linken Seite, schnitt durch seinen Körper und trat oberhalb seines rechten Hüftknochens wieder aus. Er röchelte ein letztes Mal, dann glitt sein Körper zu zwei Seiten auseinander. Ich schüttelte meinen Fuß, um seine Finger von meiner Wade zu lösen.
»Wette verloren, Trottel.« Ich machte einen Schritt von ihm weg.
»Nikka?« Yaris stürmte heran. Als sie die blaue Flamme sah, hielt sie abrupt an. Entsetzt sah sie zu mir. »Nikka?«
»Er wollte es fallen lassen.«
»Genau das wirst du jetzt auch tun.« Sie hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. »Lass es einfach los. Es wird von allein ausgehen, wenn es auf den Boden aufprallt.«
»Was ist los?« Mik tauchte aus dem Dunkel auf. »Der Einsatz ist beendet. Wir haben sie alle.« Als sein Blick auf mich fiel, erstarrte er. »Was zur Hölle …?«
»Nikka, lass die Waffe fallen.« Yaris’ Stimme klang nun scharf. »Das ist ein Befehl.«
»Es kitzelt ein wenig«, flüsterte ich. »Aber es fühlt sich gut an. Kühl, aber vertraut und aufregend zugleich.« Ich musste plötzlich kichern. »Wie das Gefühl, wenn man frisch verliebt ist. Kennt ihr das?«
Mik sah zu Yaris. »Ist das ein Klon oder ist sie das wirklich?«
»Es ist das blaue Feuer. Was sonst?«
Ich legte eine Hand über meine Narbe, weil sie so brannte.
»Ich gebe es nie wieder her.«
»Ihre Narbe tut weh. Es muss das blaue Feuer sein.« Yaris sprach mit Mik, obwohl sie den Blick unverwandt auf mich gerichtet hatte.
»Sie hat den Blutdämonen getötet.« Mik deutete mit dem Kopf auf die Leiche zu meinen Füßen.
»Ich weiß. Und jetzt will sie das verdammte Schwert nicht mehr loslassen.« Yaris machte einen Schritt auf mich zu. »Nikka, du willst uns nicht wehtun. Wir sind deine Freunde.«
Ich schüttelte den Kopf.
Mik legte interessiert den Kopf schief. »Komisch, die Engel haben nicht so am Rad gedreht, während sie mit ihren Schwertern herumgefuchtelt haben.«
»Weil es eine Waffe ist, um Dämonen zu töten. Vermutlich hat es eine Art hypnotische Wirkung, damit wir noch leichter zu erwischen sind. Es ist nicht dafür gedacht, von Dämonen benutzt zu werden. Die anderen Rebellen haben doch auch nur wirres Zeug geredet.«
Mik nickte zustimmend. »Dann brauchen wir jetzt einen Plan. Nicht, dass sie noch auf die Idee kommt, uns anzugreifen, nur um ihr neues Spielzeug zu testen.«
»Nikka«, rief Yaris. »Wir sind deine Verbündeten, deine Freunde, deine Familie! Du brauchst das Schwert nicht.«
Ich sah sie an. Ihre kleine Gestalt mit dem hellbraunen Haar und dem herzförmigen Gesicht. Daneben Mik, dessen langes schwarzes Haar wie immer in einem straffen Zopf gebunden war. Er schien ein wenig ratlos, doch als sich unsere Blicke trafen, lächelte er. Das raue Leder glitt über meine Handinnenfläche. Die falsche Versuchung einer Macht, die mir nur Unglück bringen würde, bröckelte von mir ab wie Rauputz. Dann fiel das Schwert klappernd zu Boden. Mit einem letzten Zischen erlosch die Klinge und der Schwertgriff drehte sich ein paar Mal um sich selbst, bis er nur noch ruhig dalag.
In meinem Kopf fühlte es sich an, als würde jemand einen Vorhang aufziehen. Mein klarer Verstand kam zurück und in der nächsten Sekunde realisierte ich, was ich getan hatte. »Es tut mir leid. Wie konnte ich nur?«
»Es ist doch nichts passiert«, sagte Mik. »Jetzt fang bloß nicht an , zu heulen.«
»Ich heule gar nicht.«
»Nimm den Schwertgriff mit«, sagte Yaris. »Den Rebellen lassen wir hier liegen. Sollen die Ratten ihn bekommen.« Sie streckte den Arm nach mir aus. »Der Einsatz ist beendet. Die anderen Rebellen sind gefangen.«
»Ich wollte das nicht. Es war wie ein Zwang. Fast, als ob das Schwert mit mir geredet hätte.«
»Die Experten vermuten, dass es auf Dämonen eine Art hypnotische Wirkung hat.« Yaris drehte sich zu mir und lächelte schief. »Es liegt also nicht an deiner tiefschwarzen Seele.«
»Ha ha «, machte ich. Mik unterdrückte ein Lachen, wofür ich ihm freundschaftlich den Ellenbogen in die Seite stieß.
Hento und die
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