Hoellischer Verrat
allein.«
Ich ließ meinen Blick an seiner Gestalt hinabwandern. Er war groß und schlank. Sein schwarzes Haar war modisch kurz geschnitten. Es schimmerte tiefrot. Er war attraktiv, so wie alle Blutdämonen. Seine helle Haut schien in der Dunkelheit fast durchscheinend. Er trug eine dunkle Hose und ein Hemd, das definitiv nicht zum Kämpfen genäht worden war. An der Art, wie er sein Schwert hielt, erkannte ich, dass er nicht ausgebildet war. Vielleicht war er in einer Behörde angestellt gewesen. Aber ganz sicher hatte er vom Kämpfen wenig Ahnung.
»Gib auf. Eure kleine Rebellion ist beendet.«
Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass er mit einem Hechtsprung über die Maschine springen und mich angreifen würde. Reflexartig hob ich meine Waffen und schoss. Die beiden Kugeln durchschlugen seinen Oberkörper, aber sie stoppten ihn nicht. Das war leider das Problem, wenn man mit Unsterblichen kämpfte. Eine Kugel hatte seine Lunge getroffen, denn feine Blutfontänen stoben aus seinem Mund, als er sich auf mich stürzte. Ich duckte mich und die Flammenklinge sauste Zentimeter an meinem Kopf vorbei. Sein Blut ließ meine Reißzähne hervorschnellen. Ein kurzer Schwindel vernebelte mir die Sicht, als meine Augen die Farbe wechselten.
Ich hörte, wie er überrascht Luft holte. Er packte mich am Arm und seine Finger bohrten sich schmerzhaft in mein Fleisch. »Du bist eine von uns.« Er ließ das Flammenschwert sinken.
Ich behielt die Waffe im Blick, immer bereit, ihn abzuwehren, sollte er einen neuen Angriff wagen. »Nein.«
»Du verrätst deine Herkunft?« Er keuchte und spuckte mir eine Ladung dunkles Blut vor die Füße. »Was bist du? Eine Verräterin?«
»Ich gehöre jedenfalls nicht zu den Hirnverbrannten, die einem geistig Verwirrten nachgelaufen sind wie dressierte Hündchen.«
»Ab heute sind wir unbesiegbar. Denk an all die Macht, die wir haben könnten.«
Ich riss meinen Arm aus seinem Griff. Er war kein ausgebildeter Kämpfer, denn seine Reaktionen waren viel zu langsam. Er kämpfte mit dem Gleichgewicht, denn das Schwert war schwerer, als es aussah. Ich holte mit der geballten Faust aus und schlug ihm so hart vor die Schläfe, dass er umfiel wie ein nasser Sack. »Macht verdirbt den Charakter. Das beste Beispiel dafür habe ich gerade umgehauen.«
Der Blutdämon war hart auf den Hinterkopf gefallen und hatte sich dabei auf die Zunge gebissen. Blut quoll aus seinem Mund und er holte mühsam Luft. Das Flammenschwert hielt er in der ausgestreckten Hand, als wäre es sein wichtigste r Körperteil. Um uns herum war die Luft erfüllt von Kampfgeschrei. Schüsse fielen und die Schwingen der Flugdämonen ließen die Luft erbeben. Ich hörte, wie die Stahlnetze auf den Boden krachten.
»Du kannst mich nicht töten, Mädchen.« Seine langen Fangzähne waren rot verschmiert, die Augen schimmerten glasig. »Aber andersherum wird es kein Problem sein, wollen wir wetten? Ich schlitze dich von rechts nach links auf und sehe zu, wie du elendig verreckst.« Er versuchte zu lachen . Ich erwiderte sein Lächeln ironisch, bevor ich mit dem rechten Fuß ausholte und ihn mit meinem schweren Stiefel hart unter dem Kinn traf. Sein Kiefer verschob sich in einem unschönen Winkel, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor. Die Hand mit dem Schwert zitterte und schon lösten sich seine Finger. Die nächsten Sekunden liefen wie in Zeitlupe ab. Ich fühlte, wie mein Körper sich nach vorn warf. Ich fiel auf die Knie, eine Hand dem immer noch blau leuchtenden Flammenschwert entgegengestreckt. Sollte es fallen, bevor ich den Griff zu fassen bekam, würde es mir den Arm abtrennen. Mein Verstand schlug Alarm, doch der fast animalische Drang war stärker. Als meine Finger sich um den lederbezogenen Griff schlossen, hielt die Zeit plötzlich ganz an. Das Schwert fauchte und zischte und die Flamme wurde noch etwas größer. Pure Elektrizität begann durch meinen Körper zu jagen . Meine Finger schienen mit dem Griff zu verschmelzen. Blut rauschte in meinen Ohren und ich fühlte mich federleicht. Langsam richtete ich mich auf. Mein Herz raste und die Narbe an meiner Schulter schmerzte plötzlich wieder. Ich hole tief Luft, um meinen rasenden Puls zu beruhigen. Das Feuer strahlte eine trockene Kälte aus, die mich eigentlich hätte frösteln lassen sollen. Stattdessen fühlte ich mich so erfrischt wie nach einer kühlen Dusche.
Zu meinen Füßen kam der Blutdämon wieder zu sich. Er brüllte auf, als er mich mit seinem
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