Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
würde, geben?“, fragt Maja vorsichtig.
"Gute Idee", sagt Papa. "Aber dann hast du keinen Bären."
"Aber in meinem Bauch kribbelt es. Das ist schöner", sagt Maja.
Papa lächelt. "In meinem kribbelt es jetzt auch", sagt er und drückt Maja einen Geldschein in die Hand. Den wirft Maja in die Sammelbüchse und sagt "Frohe Weihnachten" zu den Kindern auf den Plakaten.
Annas Wunsch, der nichts kostet
Dieses Jahr freut sich Anna nicht auf Weihnachten. Ihre Eltern streiten nämlich in letzter Zeit oft miteinander, und Anna mag es nicht leiden, wenn sie aufeinander schimpfen. Nein, so mag Anna Weihnachten nicht feiern. Außerdem ist die Adventszeit anders als sonst. Mama backt keine Plätzchen wie in den letzten Jahren, und Papa kommt jeden Abend spät nach Hause. Er hat auch nicht mit Anna den Adventskranz gebunden, und auf den Weihnachtsmarkt sind sie in diesem Jahr auch nicht gegangen. Und jetzt soll Anna Hausaufgaben machen. Dazu aber hat sie keine Lust, und so geht sie mit ihrem Hund Flöckchen spazieren.
In der Stadt sieht es bunt und sehr weihnachtlich aus. Anna schnuppert. Man kann Weihnachten fast riechen. Und sehen kann man es auch. Hell leuchten die Kerzen der Weihnachtsbäume, und über die Straßen sind Lichterketten gespannt. Sie glitzern und sehen aus wie kleine Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Sterne und Engel. Anna mag diese bunten Lichterbilder, und sie vergisst ein wenig ihren Kummer. Langsam schlendert sie mit Flöckchen durch die Straßen. Vor jedem Schaufenster machten sie Halt. Überall sieht es so schön weihnachtlich aus. Das gefällt Anna.
Doch sie scheint die einzige zu sein, die sich an diesem Stadtbummel freut. Es ist nämlich viel los in den Straßen. Die Leute rasen mit Tüten und Taschen beladen von einem Geschäft zum anderen. Sie drängeln, schubsen und schimpfen. Autos hupen und warten in langen Schlangen auf eine Parklücke. Aus den Geschäften dröhnt Weihnachtsmusik: ´Stille Nacht´ und ´Leise rieselt der Schnee´. Das gefällt Anna weniger.
"Komisch", sagt sie und betrachtet sich das Schaufenster von Bäcker Knapp mit den Goldschokoladensternen, den Weihnachtsmännern aus Schokolade und den glitzernden Lebkuchenengeln. "Still und leise ist es hier nicht, und sehr fröhlich sehen die Leute auch nicht aus. Eher muffig und übellaunig."
Anna blickt sich um. "Nein, Flöckchen", sagt sie dann zu ihrem Hund. "Hier freut sich niemand auf Weihnachten, und diese Musik passt auch nicht hierher. Es ist nur trubelig, genau wie in meinem Kopf. Sonst nichts. Also, ich weiß nicht, ob ich Weihnachten so leiden mag."
"Hallo, Anna!", ruft es da von irgendwo aus der Menge. Es ist Lena aus ihrer Klasse.
"Hallo", muffelt Anna zurück.
"Bist du schlecht gelaunt?”, fragt Lena vorsichtig.
"Nein, nein", sagt Anna schnell und deutet auf den Schreibblock in Lenas Hand. "Was machst du damit?"
"Ich schreibe meinen Wunschzettel", erklärte Lena eifrig, "und ich muss mir noch ein paar Wünsche im Kaufhaus aussuchen. Kommst du mit?"
"Nö, ich habe keine Wünsche", antwortet Anna.
"Keine Wünsche?", fragt Lena und vergisst vor Überraschung, den Mund wieder zuzumachen. "Das kann ich mir nicht vorstellen."
"Ist aber so", trotzt Anna, nach aber einigem Nachdenken fügt sie leise hinzu: "Doch! Einen hätte ich schon, doch den kann man nicht kaufen, schon gar nicht in einem Kaufhaus."
Und heimlich drückt Anna ganz fest die Daumen, denn jetzt weiß sie, was sie sich wünschen wird: Mama und Papa sollen sich wieder vertragen. Ist doch ganz einfach, oder?
Ein Brief an das Christkind
Liebes Christkind!
Heute schreibe ich Dir einen Wunschzettel und ich verspreche Dir, liebes Christkind: Es ist kein Wunsch, der Geld kostet und den man als Geschenk in bunte Päckchen verpacken kann. Es ist ein ganz kleiner, leiser, bescheidener Wunsch:
Bitte mach, dass die Leute sich wieder erinnern, dass Du es bist, das Geburtstag hat, und dass Du Dir Ruhe und Gemütlichkeit und Frieden wünschst und nicht diesen Trubel, die Drängeleien und das Gehetze auf Straßen und in den Städten. Und bitte, sagt ihnen auch, dass Du auch jene quiteschbunten Glitzerflimmerschmuck an Häusern und Fenstern nicht leiden magst. Weißt Du, liebes Christkind, das nämlich machen die Menschen in den Wochen vor Heiligabend nur Deinetwegen, und sie sind dabei so gestresst, dass sie das Lachen vergessen und oft sehr grimmig dreinschauen. Sie nennen es Weihnachtsvorbereitungen für Dich, doch sag, Christkind, wünschst Du Dir diese
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