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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bräunling
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erst gelacht, als die Kinder auf ihrem Weg zur Schule staunend vor ihm stehen blieben und ihn anstarrten?

Herr Griesgram tanzt auf dem Eis

    “Weiß, alles weiß. Äh! Igitt! Ringsum sieht es sauber aus. Wie grässlich!”
    Schimpfend stapfte Herr Griesgram durch die frisch verschneite Stadt und brabbelte missmutig in einem fort vor sich hin.
    “Ich hasse Schnee. Oh, und wie ich ihn hasse! Und ich verabscheue die Farbe ´Weiß´. Hö ha! Ich mag auch nicht diese entsetzlich fröhlichen Kinder leiden, die in ihren bunten Schneeanzügen laut schreiend hier herumtoben. Ich hasse Kinder. Ich verabscheue bunte Farben. Hach, wie ist das alles grässlich hässlich!”
    Die Leute lachten nur. “Seht euch den alten Griesgram an! Hahaha.”
    Wütend fuchtelte Herr Griesgram mit seinem Spazierstock durch die Luft. “Das Lachen wird euch noch vergehen! Bald überzieht herrlich feines, zartes Nebelgrau euren grell weißen Schnee – und die Welt ist wieder in Ordnung. Jawohl ja.”
    “Eine schöne Ordnung wäre das”, brummte ein Mann und ein kleines Mädchen fragte:
    "Ist Ordnung immer grau?”
    “Das Leben ist grau. Und basta!”, keifte Herr Griesgram.
    Er kam zum See. Schlittschuhläufer in bunten Pullovern drehten auf dem Eis ihre Kreise und tanzten fröhlich und laut lachend über den See.
    “Auch das noch!”, polterte Herr Griesgram von neuem los. “Wie kann man so dreist sein und an einem so entsetzlichen Tag lachen und tanzen, he? Ich werde da doch gleich einmal ...”
    Er verstummte, denn im gleichen Augenblick schob ihn eine unsichtbare Hand aufs Eis und ließ ihn wilde Pirouetten drehen.
    Eine, zwei, drei, vier und noch mehr und mehr und mehr.
    “Hey, halt! Was soll das? Zurück! Ich will sofort zurück! Hilft mir denn keiner?”, schrie Herr Griesgram und ruderte mit den Armen.
    Aber die Leute lachten nur, während sich Herr Griesgram drehte und drehte und drehte, und wenn er nicht gestorben ist, so dreht er sich noch heute.
    Na ja, wenigstens schweigt er nun und lässt den Menschen ihre Freude am Schneewinter.

Opa und die Morgenmuffelkrankheit

    Opa ist der liebste Opa auf der Welt. Darin sind sich alle einig. Nur morgens ist das so eine Sache mit ihm.
    „Es ist, als ob er ein anderer wäre“, sagt Pit immer.
    Pia nickt. „Ein griesgrämiger und knurriger ...“
    „... ein stinkstiefeliger und brummiger ...“
    „... ein morgenmuffeliger Opa.“
    Am besten, man spricht ihn morgens erst an, wenn die Fältchen um seine Augen zu lachen beginnen.
    „Ob das mit dem Morgenmuffeln eine Krankheit ist?“, fragt Pit.
    Papa zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es eine kurze Krankheit, die nur ein kleines Stück vom Tag dauert.“
    „Uih“, meint Pia. „Gut, dass Opa kein Ganz-Tag-Muffel ist! Bestimmt würde er uns da nämlich keine Geschichten erzählen.“
    „Ja“, sagt Pit. „Da haben wir noch Glück mit Opa und seiner Morgenmuffel-Krankheit.“
    Und vorsichtshalber halten sich die Beiden von Opa fern. Es könnte ja doch eine Krankheit sein, dieses Morgenmuffeln. Vielleicht eine ansteckende noch dazu ...

Der Glücksschimmer und das Glück

    "Ich habe keinen Schimmer!", sagte der Junge in der Schulklasse.
    "Wie bitte?", fragte die Lehrerin.
    Der Junge sah die Lehrerin an.
    "Na ja", meinte er. "Ich wollte sagen, ich habe keine Ahnung."
    "Keinen Schimmer? Keine Ahnung?" Die Lehrerin wollte den Jungen nicht verstehen
    "Ich weiß nicht, wovon du sprichst," sagte sie. "Also bitte, steh auf, komm zur Tafel und zeige uns, wie man diese Rechenaufgabe löst!"
    "Ich ... " Der Junge stand auf. "Ich habe Null Durchblick", murmelte er, während er zur Tafel trottete. Er seufzte. "Und kein Glück."
    Kein Glück? Wer war hier glücklos?
    Und wer hatte eben nach ihm gerufen?
    Aufgeregt schwebte der kleine, tapsige Glücksschimmer, der schon den ganzen Tag vergeblich auf der Suche nach einem Glücksbringer-Job durch das Städtchen streifte, ins Zimmer herein. Und weil er so aufgeregt und ungeschickt war, setzte er sich nicht auf die Schulter des ratlosen Jungen, der das Glück vermisste. Nein, er legte sich auf das Haupt der strengen Lehrerin.
    Die schloss erschrocken die Augen und sah sich für einen Moment als kleines Schulmädchen vor der Tafel stehend wieder. Sie erinnerte sich, wie sie an jenem Tag damals eine schlechte Note bekommen hatte. Weil sie die Erklärungen ihrer strengen Lehrerin nicht verstanden hatte und deshalb die Rechenaufgabe nicht lösen konnte.
    Die Lehrerin erschrak.

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