Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen
wäre das gewiss anders gewesen.
Mein erstes Exemplar einer üblich blauen Iris barbata bekam ich eines Tages geschenkt. Ich wollte sie noch nicht einmal in meinem Garten haben und pflanzte sie deswegen in den meiner Großmutter. In einem schmalen Beet, direkt neben dem Pflasterweg, buddelte ich die Rhizome ein und überließ sie dann ihrem Schicksal. Übel genommen hat sie mir diese Vernachlässigung nicht. Wie ich später herausfinden sollte, wollen Bartiris sogar alles andere als verhätschelt werden. Mein „Stiefkind“ schien den sonnigen und trockenen Platz direkt neben den sonnenwarmen Pflastersteinen geradezu zu genießen und entwickelte sich prächtig. Blattfächer um Blattfächer entfaltete sich, und jedes Jahr zur Blütezeit im Mai verdoppelte sich die Anzahl der Knospen. Nur wenige Stauden sind so dankbar.
Heute bekenne ich mich dazu, süchtig nach Bartiris zu sein. Irgendwann fiel mir auf, wie unüberschaubar viele Sorten es gibt und wie schön diese sind. Die charakteristische Blüte besteht aus drei aufrechten Blütenblättern, den sogenannten Domblättern, und drei herabhängenden Blütenblättern, den Hängeblättern. Häufig sind Dom- und Hängeblätter unterschiedlich gefärbt, und selbst die Bärte – sie sitzen auf den Hängeblättern – können farblich stark mit dem Rest der Blüte kontrastieren.
Iris barbata 'Brown Lasso'
Klein, größer, ganz groß
Man unterteilt Bartiris in drei Gruppen, die sich in der Wuchshöhe unterscheiden. Wer sich mit dieser Staude beschäftigt, wird deshalb immer wieder mit den Bezeichnungen Niedrige, Mittlere und Hohe Bartiris konfrontiert werden. Erstere werden lediglich um die zwanzig Zentimeter hoch, Letztere erreichen sogar eine Höhe von einem Meter.
Besonders gefragt sind hohe Bartirissorten mit möglichst großen Einzelblüten. Mir persönlich sind die kleinblumigen Sorten lieber, weil sie oft reich verzweigte Blütenstängel haben und etwas länger blühen. Unter ihnen haben sich folgende drei Sorten besonders gut bei mir gemacht: 'Tiny', die einen bernsteinfarbenen Dom trägt, der etwas gewagt mit den fliedervioletten Hängeblättern wetteifert, 'Echo de Franko', deren Domblätter cremeweiß sind und in strahlender Frische mit den gelben Hängeblättern harmonieren, und zum Schluss die bezaubernde 'Call Waiting', deren Blüten einen Farbverlauf von Orange zu Terrakotta zeigen und selbst als Schnittblume in der Vase noch bewundernde Blicke auf sich ziehen.
Unter den Großblumigen finde ich, dass 'Stepping Out' herausragt. Ihre weißen Hängeblätter sind dunkelblau umrandet, die Domblätter blau-weiß gesprenkelt. Der Bart leuchtet in Goldgelb. Besonders eindrücklich wirkt ihre Extravaganz, weil es sich um eine ausgesprochen hohe Sorte handelt. Sie erreicht spielend eine Höhe von 130 Zentimeter.
Meine niedrigen Bartirissorten habe ich vor allem im Natursteingarten untergebracht, wo sie am besten zur Geltung kommen und sich auch sehr wohlfühlen. Sie blühen bis zu vier Wochen vor den hohen Sorten, manchmal schon Anfang April. Besonders reich blühen bei mir die dunkelviolette 'Demon' und die goldgelbe 'Hamburger Michel' mit rostroter Zeichnung auf den Hängeblättern. Bewundernswerte Blüten trägt 'Bickbeer & Karamell', sie sind goldgelb-braun mit einem blauen Bart.
Was Iris mag
Um Iris im Garten zufriedenzustellen, braucht es nicht viel. Als Kinder mediterraner Klimate wollen sie einen sonnigen, warmen Standort und einen durchlässigen Boden, sind aber gut winterhart. Gießen und Düngen muss man sie kaum, denn sie sind an karge Bedingungen angepasst. Viele alte Sorten, wie zum Beispiel die robuste 'Wabash', haben nicht zuletzt deshalb bis in unsere Zeit überlebt, weil sie die Fähigkeit besitzen, über Jahrzehnte hinweg ohne besondere Pflege am selben Standort überdauern zu können. Neuerdings werden Bartiris sogar zusammen mit verschiedenen Sedum- und Laucharten in extensive Dachbegrünungen integriert, weil sie so widerstandsfähig sind. Kurzum: Bartiris sind nicht nur ganz besonders schön, sondern auch extrem pflegeleicht und darum zu Recht sehr empfehlenswerte Gartenpflanzen.
Lerchensporne – Adel verpflichtet
Lerchensporne – Adel verpflichtet
Wer Naturgärten mag und der heimischen Flora einen Platz in seinem Garten bieten möchte, der sollte unbedingt auch an den Lerchensporn denken. Corydalis solida , der Gefingerte Lerchensporn, und Corydalis cava , der Hohle Lerchensporn, sind beides mehrjährige Knollenpflanzen, die
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