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Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen

Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen

Titel: Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cadmos Verlag
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Miniaturversion der bekannten Goldakelei. Wie kleine Sternschnuppen scheinen ihre Blüten durch den Garten zu schweben.
     
    Leider gelten viele historische Sorten der Aquilegia vulgaris als verschollen. Jene, die bis heute überlebt haben, erleben derzeit aber einen echten Boom und werden auch wieder für die Zucht verwendet. Besonders zu empfehlen sind die eigentlich Akelei-untypischen, spornlosen Formen, deren Blüten flach ausgebreitet sind und eher an Clematis erinnern. Geradezu bizarr wirkt diese Blütenform, wenn die Kelchblätter wie bei 'Nora Barlow' stark vervielfacht sind. Wie kleine Kaktusdahlien muten die Blüten dann an. 'Nora Barlow' gehört zu den beliebtesten Akeleien, weil sie diese bauschige Form mit einer besonders ansprechenden weiß-grün-pinkfarbenen Zeichnung verbindet. Nach ihrem Vorbild wurden auch die schwarzviolette 'Black Barlow', die blaue 'Blue Barlow', die burgunderrote 'Ruby Port', die grünlichweiße 'Green Apples' und die blauweiße 'Christa Barlow' gezüchtet. Sie alle sind langlebig, stellen kaum Ansprüche und säen sich sogar selbst aus. Die Sämlinge können, bedingt durch das immer wieder erstaunliche „Vermisch-dich-Spiel“ der Akeleien, sowohl gespornte als auch ungespornte Blüten, in vielen weiteren Farbtönen haben.
    Sortenvielfalt ohne Ende
    Viele der aktuell im Handel erhältlichen Gartensorten, Hybriden und Wildarten der Akelei sind keineswegs alte Bekannte. Erst in den letzten Jahrzehnten eingeführt, sind etliche von ihnen noch ausgesprochene Raritäten, die zu sammeln, für mich zur Sucht geworden ist. Einige sind mit etwas Glück in Spezialgärtnereien ausfindig zu machen, andere bekommt man nur als Saatgut und muss sie selber heranziehen. Von den ca. 70 Wildarten, finden sich schon gut 40 in meinem Garten. Hinzu kommen hunderte Gartenformen. Doch es liegt in der Natur dieser Pflanze, dass es unmöglich ist, sie alle zu besitzen. Selbst grundverschiedene Akeleien kreuzen sich miteinander, wenn sie im selben Beet untergebracht sind. Aus diesem Grund gibt es in den Gärten der Welt wohl Zigtausende verschiedene Varianten. Nur ein kleiner Bruchteil davon schafft es wohl, größere Bekanntheit zu erlangen. Auch in meinen Beeten ist das Potential an möglichen Neukombinationen des Erbguts unüberschaubar geworden. Ich entdecke jedes Jahr viele Neulinge.
     

    Die graziöse Aquilegia rockii aus Tibet, hier kombiniert mit dem heimischen Geranium phaeum , einer besonders dunkel blühenden Art des Storchschnabels.
    Züchterische „Fashion-Statements“
    Noch spannender als das unkontrollierte Vermisch-dich-Spiel, finde ich aber die gezielte Zucht. Dabei kreuze ich zwei verschiedene Akeleien miteinander, indem ich ihre Blüten künstlich per Hand bestäube. Das so gewonnene Hybrid-Saatgut ernte ich vor dem Ausfallen und säe es unter kontrollierten Bedingungen aus. Die Pflanzen, die aus diesen Experimenten hervorgehen, blühen meist schon im Folgejahr der Aussaat und sind immer für unerwartete Überraschungen gut.
    Es ist mir aber auch schon gelungen, auf bestimmte Ziele hin zu kreuzen. So las ich etwa vor einigen Jahren davon, dass sich in amerikanischen Gärten die dort heimischen Wildarten immer wieder mit gefüllten europäischen Gartensorten kreuzen und dabei gefüllte Hybriden in Rot und Gelb entstehen. In Europa sind gefüllte Formen in diesen Farben beinahe gänzlich unbekannt, ja es gibt keine einzige erhältliche Sorte dieser Art. Ich beschloss also, mir solche Akeleien einfach selber heranzuzüchten und kreuzte dazu mehrmals die rote Aquilegia formosa und die gelbe Aquilegia chrysantha , mit meinen alten gefüllten Sorten. Mit großem Erfolg! Die schönste Akelei, die ich auf diese Art erhielt, blüht leuchtend Rot mit gelben Kronblattspitzen und ist tatsächlich mehrfach gefüllt. Ich benannte sie scherzhaft 'Fashion Statement' und stellte auch ein Foto von ihr auf meine Gartenhomepage. Als ich kurz darauf ein E-Mail von Carrie Thomas bekam, in dem sie mich um Samen von 'Fashion Statement' und einigen anderen meiner Akeleien bat, staunte ich nicht schlecht. Carrie ist eine der größten Akelei-Spezialisten der Welt und besitzt in Großbritannien die offizielle Sammlung an Kultivaren der Aquilegia vulgaris , die National Plant Collection® of Aquilegia vulgaris cultivars and hybrids. Auch sie züchtet selber und hat bereits zahlreiche gefüllte Sorten in Gelb, Orange und Rot erzielt, von denen jedoch keine meiner genau gleicht. Als Gegenleistung bot sie mir

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