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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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wissen,
dass Gabe mich irgendwie ganz schön beschäftigt, obwohl ich ihn eigentlich unsympathisch
finde. Aber irgendetwas an ihm, geht mir unter die Haut und lässt meine
Gedanken häufiger um ihn kreisen, als mir gut tut. Auf der anderen Seite ist er
aber auch wirklich heiß. Nicht, dass so jemand mich auch nur zweimal ansehen
würde. Ich bin halt kein großer, schlanker, blonder Modeltyp. Ich bin klein,
rundlich und habe rotbraune Haare und entspreche so gar nicht dem geltenden
Schönheitsideal.
    Annie sieht mich etwas
skeptisch an, wechselt aber gern das Thema, um über ihre Hochzeit zu sprechen.
Sie erzählt mir von dem Menü und dem Blumenschmuck, den sie ausgewählt hat.
Ihre Tochter Lilly wird natürlich Blumen streuen und bekommt dafür ein wunderschönes
rosafarbenes Kleidchen.
    Irgendwann kommt das Thema
unweigerlich wieder auf mein Kleid für ihren großen Tag. Annie möchte unbedingt
mit mir einkaufen gehen, aber das sollte ich wohl lassen, bis meine Schulter
verheilt ist, sonst schleppt sie mich doch noch zum Arzt. Ich verschiebe unsere
Shoppingtour wage auf irgendwann nächste Woche, mit der Ausrede, Walton noch
nicht so lange allein lassen zu können.
    Gegen Mittag muss Annie
los, Lilly kommt heute von ihren Großeltern zurück und ich beschließe, Walton
den Strand zu zeigen. Ich habe keine Ahnung, ob er Strand und Meer schon kennt,
schließlich war er im Tierheim, seit er ein Welpe war, aber ich hoffe, dass ihm
die Wellen gefallen werden. Ich ziehe eine warme Jacke an und nehme zur
Sicherheit auch einen Schal mit. Der Wind war heute Morgen ziemlich kalt und
direkt am Meer weht es immer ein bisschen stärker.
    Als Walton den Sand unter
seinen Pfoten spürt, bleibt er erst einmal skeptisch stehen. Er sieht aus
seinen braunen Hundeaugen zu mir auf und ich habe schon wieder das Gefühl, er
würde die Augenbrauen zusammen ziehen, als wollte er mich fragen, ob das
wirklich mein Ernst sei. Ich ziehe ein bisschen an der Leine und überrede ihn
mir zu folgen. Er sieht nicht wirklich glücklich aus – bis er die Wellen
bemerkt und das erste Wasser seine Pfoten berührt. Auf einmal ist kein Halten
mehr und aus meinen trägen, ruhigen Hund wird ein junger, verspielter Welpe.
    Ich löse die Leine und er
tobt durch die Brandung. Walton versucht, die Wellen mit dem Maul zu schnappen
und wälzt sich klatschnass im Sand, dann schüttelt er sich und pudert mich von
oben bis unten. Ich lache lauthals los, als eine größere Welle über seinen Kopf
schwappt und er sich völlig erstaunt umsieht, was das wohl war. Der Wind zieht
an meinen Haaren und weht mir die Strähnen um den Kopf, ich bin von oben bis
unten mit Sand bespritzt, aber ich bin glücklich, hier mit Walton
herumzutollen. Eine ganze Weile toben wir so über den Strand und Walton auch
durch die Wellen. Er liebt das Wasser und kann gar nicht genug davon bekommen.
Ich werfe ihm den Ball, den ich eingesteckt hatte und er holt ihn immer wieder
und legt ihn mir vor die Füße. Ich muss mit rechts werfen, obwohl ich Linkshänderin
bin, daher kommt der Ball nicht immer da an, wo er hin soll, aber Walton findet
ihn immer wieder. Plötzlich bleibt er stehen und sieht an mir vorbei, den Ball
noch im Maul. Als ich mich umdrehe, erstarre auch ich. Ein paar Meter hinter
mir steht Gabe. Breitbeinig, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans
vergraben, beobachtet er mich mit dem üblichen missmutigen Gesichtsausdruck. Ich
schlucke trocken und streiche mir die Locken aus dem Gesicht. Er sieht so gut
aus in der engen Jeans und dem schwarzen Rollkragenpullover, der Wind zerrt an
seinen langen Haaren. Ich hingegen sehe sicher ganz furchtbar aus so völlig
zerzaust, in der alten Jacke und gepudert mit Sand. Noch nicht einmal
geschminkt habe ich mich heute Morgen. Während ich noch überlege, wie ich
reagieren soll, kommt er auch schon langsam auf mich zugeschlendert. Er bleibt
so dicht neben mir stehen, dass ich seinen Geruch wahrnehmen und seine
Bartstoppeln zählen kann.
    „Hi Jules!“, sagt er nur
und sieht an mir vorbei zu Walton und schweigt. Was soll das denn jetzt? Wieso
kommt er zu mir herüber um mich dann anzuschweigen? Aber immerhin hat er mich
gerade das erste Mal mit Namen angesprochen.
    Nach einem Moment Stille
ist Walton der Erste, der sich wieder rührt. Er geht zu Gabe hinüber, legt ihm den
Ball vor die Füße und stubst ihn auffordernd ans Knie. Dieser Verräter! Völlig
selbstverständlich bückt sich Gabe und schleudert lächelnd den Ball weit

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