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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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den
Strand hinunter. Mein Hund sprintet sofort hinterher. Wow, der Mann kann echt
gut werfen, der Ball fliegt eine gefühlte Meile weit. Plötzlich bricht der Kerl
neben mir das Schweigen und fragt ohne mich anzusehen: „Warst du beim Arzt mit
deiner Schulter?“
    „Äh, nein. Geht schon. Tut
gar nicht mehr weh.“
    „Geht schon? Anscheinend
nicht. Wenn sie nicht mehr weh tun würde, würdest du den Arm benutzen. Ich habe
gesehen, dass du die Hand nicht aus der Jackentasche genommen hast.
Offensichtlich schonst du die Schulter.“
    Jetzt dreht er sich doch
zu mir und sieht mich böse an.
    „Damit ist nicht zu spaßen
Jules, es könnte etwas gebrochen sein. Soll ich sie mir nochmal ansehen?“
    Ich lache auf, unsicher
und konfus, wie vertraulich und sanft er auf einmal mit mir spricht. Ich
versuche mich innerlich zu distanzieren und wie meistens, wenn ich verunsichert
bin, werde ich sarkastisch.
    „Was sind Sie? Arzt, oder
was?“
    „Ja. Genaugenommen
orthopädischer Chirurg.“
    „Ach du scheiße…!“,
rutscht es mir heraus. Ich taumele zurück und schlucke heftig. Gabriel ist
Arzt? Wieso weiß ich das nicht? Ich merke, wie sich die altbekannte Panik in
mir breit macht. Mein Herz rast und ich werde blass. Er hält mich an meinem
gesunden Arm fest und sieht mich durchdringend an.
    „Hey, Jules. Was ist los?
Geht’s dir gut?“
    Ich nicke nur und entwinde
ihm meinen Arm. Zum Glück rettet mich Walton, der in dem Moment mit seinem Ball
wiederkommt. Während ich mich bücke und den Ball wieder werfe, habe ich
Gelegenheit, mich zu sammeln. Zum Glück sieht Gabe mich nur prüfend an und
lässt das Thema dann fallen.
    „Einen tollen Hund hast du
da.“, sagt er und deutet mit dem Kopf auf den rennenden Walton. Ich kann nur
nicken. Wie peinlich. Ich weiß ja, dass meine Angst vor Ärzten total irrational
ist, aber ich komme einfach nicht dagegen an.
    Walton kommt
zurückgesprintet und stolpert über irgendetwas im Sand. Er hat so viel Tempo
drauf, dass er sich fast überschlägt, während der Sand um ihn herum in alle
Richtungen aufspritzt und uns beide von oben bis unten pudert. Das sieht so
lustig aus, dass Gabe und ich laut lachen müssen. Er hat ein wunderbares Lachen,
so tief und voll. Wir grinsen uns verschwörerisch an und mein Herz setzt eine
Sekunde lang aus, bevor es umso schneller weiterschlägt. Ein warmes Gefühl
durchströmt mich, als er mir tief in die Augen sieht und einen Moment vergesse
ich die Welt um uns herum. Ich habe das Gefühl, wir sind das erste Mal, seit
wir uns kennen, völlig im Reinen miteinander.
    Das Eis zwischen uns ist anscheinend
gebrochen. Wir toben noch eine Stunde mit Walton am Strand, lachen und
unterhalten uns ganz ungezwungen. Ich bin mittlerweile zum vertraulichen du
übergegangen, da Gabe mich ja auch duzt und es irgendwie albern wäre ihn zu
siezen, vor allem, da unsere besten Freunde ja demnächst heiraten werden.
Irgendwann ist Walton müde und legt sich völlig erledigt und hechelnd in den
Sand vor unsere Füße.
    „Ich glaube, ich sollte
den armen Kerl langsam nach Hause bringen.“, sage ich und wir machen uns auf
den Weg zu meiner Wohnung. Vor meiner Haustür bleiben wir stehen, ich weiß
nicht so recht, wie ich mich verabschieden soll und schaue, plötzlich verlegen,
 zu Boden. Gabriel hebt seine Hand und streicht mir behutsam über die Wange.
Ich erzittere unter der sanften Berührung und sehe hoch in seine braunen Augen.
    „Du hattest da ein
bisschen Sand.“, sagt er heiser und lächelt mich an. Seine Finger berühren noch
immer mein Gesicht. Ganz langsam beugt er sich zu mir herunter und streift mit
seinem Lippen über meine Wange. Nur ein Hauch einer Berührung, aber ich bin
versucht meine Augen zu schließen, um mich dem Gefühl seiner warmen Lippen auf
meiner Haut hinzugeben.
    „Danke für den schönen
Nachmittag, Jules.“, flüstert er, den Mund dicht neben meinem Ohr. Dann dreht
er sich um und geht davon.
    Ich stoße heftig den Atem
aus, den ich angehalten hatte.
    „Was war das denn jetzt?“,
frage ich mich leise und in meinem Bauch krabbeln lauter Ameisen.       
     

 
Kapitel 5
     
    In den nächsten Tagen
genieße ich meine freie Zeit. Ich tobe immer wieder mit Walton am Strand,
verschönere meine Wohnung mit allerlei neues Accessoires von Vorhängen und
Kerzenleuchtern bis hin zu Bildern und Dekokissen, gehe mit Annies Tochter
Lilly in den Tierpark, lese endlich mal wieder ein gutes Buch und jogge
regelmäßig. Meine Kondition wird

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